Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)

Slactivists of the world, unite!

Thesen der Redaktion zu Öffentlichkeit, Aktivismus und Widerstand im Netz

Prager frühling erscheint diesmal als Online-Ausgabe. Das Medium ist die Botschaft: Papier, wir schätzen Dich, aber die Zukunft ist digital. Unsere Botschaft ist allerdings weniger binär als ihr Medium. Unsere Autor_innen erkunden in dieser Ausgabe die Ambivalenzen des digitalen Zeitalters in Hinsicht auf soziale und individuelle Emanzipation, Aktivismus und linke Medienarbeit im Netz und die Redaktion rahmt die Ausgabe wie immer mit den Thesen: diesmal ausnahmsweise mit binärer Nummerierung.

0001 Die Verwirklichung der Radiotheorie durch IT

Die gute Nachricht: Das Netz könnte beim gegenwärtigen Stand der Programmierkräfte das zentrale Versprechen von Brechts Radiotheorie einlösen. In zeitgenössisch analogen Kategorien forderte der Dramatiker einst: „Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, […] das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.“ In der Welt der Blogosphären und Onlinemagazine kann nicht nur jede ihre eigene Publizistin werden, sondern auch jede ein Kommentator. Doch nicht nur das: Liquid democracy ermöglicht Entscheidungs- und Diskussionsprozesse so zu verflüssigen, dass potentiell alle über alles informiert sind und im Lichte umfassender Informiertheit entscheiden können. Das ganze unmittelbar und mit flachen Hierarchien. Jede und jeder macht Eingaben an Vorstände und ParlamentarierInnen und nutzt mal eben die Fahrt in der U-Bahn zur Web-Abstimmung. In Sekundenschnelle entstehen Stimmungsbilder, gemeinsam kann an Texten und Anträgen gewerkelt werden Arbeitsnomaden und PendlerInnen erhalten einen Ort der politischen Zugehörigkeit. Open Data – die freie Verfügbarkeit von Daten, die durch öffentliche Stellen erhoben wurden – ermöglicht allen Interessierten, sich ein eigenes Bild von Konsequenzen politischer Entscheidungen zu machen. Mit etwas Kenntnissen von Statistik und Datenauswertung kann sich jede und jeder von den bisherigen InterpretationsmonopolistInnen unabhängig machen.

Die schlechte Nachricht: Es ist nicht nur komplizierter, es ist kompliziert.

Nicht vorgesehen ... Dislike.

0010 If you „like“ it or not ...

Unter gegebenen Bedingungen der Google- und Facebookkratie bringt das Netz die Menschen nicht zum Sprechen, sondern meist nur zum „liken“. Wo das Ziel ein attraktives Werbeumfeld ist, sind Dissidenz, Wut und Unzufriedenheit nicht vorgesehen. Im Facebook-Universum ist das Sagbare stark vorstrukturiert. In einem Regime von Sichtbarkeit und Konkurrenz müssen Glück und Erfolg ausgestellt werden. Wer auf Firmenprofilen auf Facebook kritisch kommentiert, wird unauffällig „unsichtbar“ gestellt, ohne dass er oder sie es merkt.

Es ist eine Binsenweisheit, dass die vielen scheinbar kostenfreien Angebote der Blog- und Wikianbieter mit den Daten ihrer NutzerInnen bezahlt werden. Doch wenn selbst die (erfolgreiche) Hamburger Initiative für ein Transparenzgesetz, auf einem durch personalisierte Werbung finanzierten Wiki diskutiert, schlägt Sorglosigkeit in etwas Schlimmeres um.

Die Forderung nach Transparenz und Vollinformation ist im Zweifel zahnloser Kappes. Ob das Netz von Sicherheitsapparaten und Internet-Konzernen beispielsweise kontrolliert wird, ist kein Problem des transparenten Verfahrens, sondern ein Problem der Eigentums- und Herrschaftsordnung. Kein Lokalparlament mehr, dass nicht alle seine Entscheidungen im Netz dokumentiert, keine Experten-Kommission, die nicht mehr alle Informationen sichtet – am Ende sind die inhaltlichen Entscheidungen der Knackpunkt und gerade nicht die fehlende Transparenz.

Doch für Kulturpessimismus, wie ihn einstige Theoretiker emanzipatorischen Mediengebrauchs und die klügeren der alt gewordenen Cybertheoretikerinnen mittlerweile pflegen, besteht kein Anlass. Denn emanzipatorische Medien- und Gesellschaftstheorien unterschieden sich von kalifornischen Cyberutopisten oder piratischen Ideologien immer dadurch, dass sie einen Blick für Machtverhältnisse hatten. Das emanzipatorische Potential liegt nie in der Technik, sondern immer in ihrem Gebrauch und in dessen Präfiguration durch ökonomische und politische Machtverhältnisse.

0011 California — über alles!

Kalifornische Ideologie aus Sicht der Dead Kennedies

Genau das war der blinde Punkt von Cyberidealisten wie John Perry Barlow, der 1996 die viel zitierte Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace verkündete. Für ihn war der Cyberspace ein quasi transzendentaler Ort, zu dem jeder Zugang unabhängig von Privilegien habe und in dem jeder seine Überzeugungen ohne Angst vor Konformitätszwang kund tun könne. Diese Utopie scheitert nicht erst, wenn der Cyberspace mehr Personen umfasst, als einen kleinen Kreis von weißen, amerikanischen Programmierern. Diese Idee markiert von vornherein ein gleichermaßen elitäres Projekt wie auch eines, das keine Vorstellung von Herrschaft hat. Die Vorstellung der edlen Cybernomaden, deren virtuelle Insel durch den kolonisierenden Staat und durch die Vertreter bürokratisch organisierter Telekommunikationsunternehmen bedroht ist, ist griffig in der Personalisierung und sie schafft eindeutige Feindbilder. Doch zum Verständnis des digitalen Kapitalismus oder des digitalen Patriarchats und wie Widerstand dagegen zu organisieren wäre, trugen diese Zerrbilder auch früher nichts bei.

0100 Kampf um digitale Öffentlichkeit

Der digitale Raum ist kein geschichtsloser Ort. Soziale Kämpfe um Zugang und um Verfügung müssen auch hier gefochten werden. Auf der Makroebene gilt es selbstverständlich gegen staatliche Zensurversuche und die Speicherung digitaler Spuren genauso wie gegen die Quasimonopole wie Google anzugehen. Doch der Kampf um den digitalen Raum hat noch eine weitere Dimension, den Kampf gegen Ausschluss.

Wenn Barlow schreibt, dass im Netz Identitäten keine Körper haben, übersieht er, dass z. B. Gender – das soziale Geschlecht auch ohne „echten“ Körper hergestellt wird, denn Geschlecht, Alter und Herkunft sind seit jeher soziale Konstruktionen und keine biologischen Tatsachen. Kurz gesagt „Doing Gender“ findet auch im virtuellen Raum statt. So ziemlich jede, die sich im Netz bewegt, kennt daher auch die hässliche Seite der patriarchalen Geschlechterordnung. Das Netz unterscheidet sich in Bezug auf unzweideutige Angebote, Stalking und Bullying wenig von anderen öffentlichen Räumen. Die Effekte des Cybersexismus wirken nicht zuletzt auf den Meatspace zurück. Der Cybersexismus produziert Ausschlüsse außerhalb des Cyberspaces, indem er entmutigt, im Netz die Stimme zu erheben und die Sprachen des Netzes zu lernen. Doch FeministInnen haben sich nie von jenen abschrecken lassen, die ihnen den Zutritt und die Stimme verwehren wollen. Statt auf jene zu hören, die sagen: Meide diesen und jenen Ort – für dich ist er gefährlich, eignen ihn sich Geekgirls und Nerdettes diesen an. Wie Laurie Penny so schön sagt: Geek sein bedeutet neugierig sein und nicht in einem gescheiterten Startup zu sitzen und Frauen zu hassen. Geek sein heißt herauszufinden wie Dinge funktionieren und sie zu verändern. Das können Programme und Codes sein oder eben Geschlechterverhältnisse.

0110 Das Missverständnis der Schwarmintelligenz

Der Hype um „Twitter-Revolutionen“ und „Facebookaufstände“ vor dem vorerst blutigen Ende der Arabellion, setze als Subjekte sozialer Veränderung die Technologie. Es schien, als stürzten Twitter und Facebook Desposten und nicht die poltischen AkivistInnen, die jene Technologien nutzen. Aber auch hier gilt wieder: Es sind nicht die Technologien, die soziale Veränderung bewirken. Die Demonstrationen und Akte zivilen und militanten Ungehorsam bedürfen einer Organisierung, on- wie offline. Dass die AktivistInnen die errungenen Freiräume schnell wieder veloren haben — erst an die Muslimbrüder, dann ans Militär — wirft Fragen der Organisierung auf. Um Konsens über strategische oder auch nur taktische politische Ziele herzustellen, eignet sie sich der digitale Raum nur begrenzt. Das lernen die Piraten gerade schmerzhaft.

Dieser Schwarm war nicht intelligent genug, nicht ins Netz zu gehen. Fischmarkt in Japan.

Gerade erfolgreiche Beispiele digitaler Dissidenz wie der #Aufschrei zeigen eines: Digitale Mobilisierung funktioniert dann, wenn individualisierte Erfahrungen als kollektive Betroffenheit z.B. von Sexismus markiert wird. Dies setzt aber mindestens bei den Initatoren ein politisches Bewusstsein und ein Reflektionsvermögen voraus, das sich nicht spontan bildet. Der digitale Schwarm ist nicht intelligent, weil er aus vielen besteht, sondern weil er ein gemeinsames Ziel verfolgt. Die Verständigung über diese Ziele ist ein langwieriger und zwingend kollektiver Prozess. Mit dem weit verbreiteten Slacktivismus, der politisches Handeln darauf beschränkt, dutzende Online-Petitionen zu unterzeichnen und immer wieder den Facebookdaumen für Anliegen zu heben, ist es nicht getan.

0111 Die trotzige digitale Radikaldemokratie

Trotz der Misserfolge von Weinmetaphern in der Politik: Nach all dem Wasser, den wir in den gesüßten Wein des Cyberidealismus gekippt haben, stellt sich die Frage wie ein besserer Tropfen gekeltert werden könnte. Abgesehen davon, dass Maschinen, die in der Cloud stehen, schwer zu zerschlagen sind, wer sie anstelle der Bastionen der Herrschaft stürmt, wird mit Steinzeitkapitalismus bestraft. Ein kritischer Digitalismus nutzt die Potentiale neuer Technologien um Freiheitsspielräume zu erweitern, ohne allerdings auf die falschen Versprechungen interessierter DatenkapitalistInnen hereinzufallen.

Auch mit kleinen Schritten ließen sich z.B. soziale Netze fördern, die wirklich in Nutzerhand sind. (Vgl. dazu den Beitrag von Caroline Wiedmann) Denn wer in Informatik schon einmal einen Server für ein offenes soziales Netz aufgesetzt hat, der findet in Zukunft seine FreundInnen bei Diaspora und nicht bei Facebook wieder.. Er oder sie benutzt letzteres nur noch, um Shitstorms zu entfachen.

Bei der Verwirklichung von Open Data und Open Government bleibt für linke Kommunal- und LandespolitikerInnen genug zu tun. Ein Blick auf das Verwaltungsdatenportal GOVDATA zeigt, dass noch viel Potential bei den wirklich interessanten Daten ist. Man kann gespannt sein, wann die erste Optionskommune genug Mut findet oder ausreichend politischen Druck erfährt, um die Zahl ihrer ausgesprochenen Hartz-IV-Sanktionen sowie die der erfolgreichen Widerspruchsbegehren zu veröffentlichen. Auf die App, welche die sozialrechtlich repressivste Gemeinde an den Pranger stellt, sind wir jedenfalls hochgradig gespannt.

Linker Journalismus im Netz müsste mehr sein, als ein zusätzliches Twitter- oder Facebookprofil. Statt Flugblättern im Netz: Diskussion! Statt Vereinsmeierei: Verlinkung des nicht zusammen gedachten! Statt zwei Zeilen Hass: Drei Zeilen Analyse! Statt statischem Text: Neue Darstellungsformen! Denn: Wer Open Data fordert, muss auch etwas damit anfangen.

In diesem Sinne: Die digitale Revolution ist großartig. Alles andere ist Quark.

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Artikel aus der Ausgabe Oktober 2013
Prager Frühling Oktober 2013
Bange machen gilt nicht ....

Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...

Stadion, Serien, Sozialismus

Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.

Verteidigung des Unabgegoltenen

Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...

Klasse mit Gedöns!

Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?

Tod der alten Dame?

Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.

Versteckte Gemeinsamkeit

Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.

Bevor die nächste Blase platzt

In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?

Wer ist das Volk?

Populismus als Kommunikationsform und Strategie

Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.

Angst essen Seele auf

Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.

This is a movement

Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...

Krieg und Frieden

Weltinnenpolitik und die Zukunft ziviler Konfliktbearbeitung

Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.

So nicht!

Demokratie als Praxis

Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.

No Future?!

Not this Future!

Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung

Common Sense?!

Von Sinn und Eigensinn der Commons

Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.

Feiern, wie sie fallen?!?

Über das Verhältnis von Opponieren, Regieren und Protestieren

Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.

Wo Strom ist, ist Widerstand

Digitaler Protest und elektronische Demokratie

Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.

Burn-out den Verhältnissen

… oder die Revolution kommt immer zu spät

Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.

Essen und gegessen werden

Erst so ein Fressen und dann auch noch Moral!

Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...

Battlen statt Betteln.

prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!

Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.

Autoritäres Krisenregime

Deutsche Euros rollen wieder …

Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...

Sex! Sex! Sex!

Über die schönsten Nebenwidersprüche der Welt

Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...

Affentanz um Nahost

Nichts sehen, nichts hören, laut brüllen — geht die Linke über den Jordan?

Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...

Reinheitsverbot

Parallel sind immer die Anderen!

prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...

Im Zweifel Dagegen!

Schwerpunktheft Dissidenz und ziviler Ungehorsam

Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.

com.munismus. komm!

Auf dem Weg zum Wissenskommunismus

Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...

Crossover

Gegenmacht oder gegen Macht?

„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...

Klimawandel und Gesellschaftsveränderung

System change not climate change!

Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...

Die Linke und die Nation.

Hattu Nation, muttu entgrenzen

Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...

Her mit dem schönen Leben!

Infrastruktursozialismus statt Hartz IV

Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...

Democracy against the machine

Radikaldemokratie statt FdGO

Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...

Auf der Suche nach der Ästhetik des Widerstandes

Alles Politur? Zum Verhältnis von Politik und Kultur

Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...

Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

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