Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)

Zum Wert von Familien: Familienpolitik und Elterngeld

Lisa Malich

Welche Personen als Familie zusammenleben und was überhaupt unter diesem Begriff verstanden wird, ist verschieden – und zwar nicht erst seit heute. Die Norm von Vater-Mutter-Kind ist keineswegs eine menschliche Konstante, sondern Familiendefinitionen variieren je nach historischer Epoche und sozialer Schicht, Region und Kultur. Meist bezeichnet der Begriff eine Lebensgemeinschaft, die besonders um die Sorge für Kinder zentriert ist. Das kann biologische und soziale Eltern ebenso einschließen wie Alleinerziehende, mehrere Erziehende, Groß- und Pflegeeltern oder umfangreichere Verwandtschafts- und Gemeinschaftssysteme. Angesichts dieser möglichen Vielfalt betont die aktuelle Familienforschung, dass „Familie im Plural gedacht werden muss“ (Ecarius 2007, 27). Dieser Plural stößt allerdings schnell an seine Grenzen, wenn Familie im Bereich staatlicher Politik verhandelt wird. In diesem Text möchte ich nachvollziehen, ob und wie die aktuelle Familienpolitik die Vielfalt von Familien berücksichtigt. Hierzu betrachte ich eines ihrer wichtigsten Instrumente näher: das Elterngeld, das von der großen Koalition zum 1.1.2007 eingeführt wurde, um das vorhergehende einkommensunabhängige Erziehungsgeld durch ein flexibles, einkommensabhängiges System zu ersetzen.

Hat das noch was mit Politik zu tun? Eine Dreikindfamilie im Singular auf dem Weg zur Kirche

Ein wichtiger Kritikpunkt richtet sich gerade auf diese Einkommensabhängigkeit und ihre Funktion als „neoliberale Eliteförderung“ (Nowak 2010, 141). Denn sie hat zur Konsequenz, dass in erster Linie diejenigen Familien profitieren, in denen mindestens ein Elternteil gut verdient. Dadurch sind die Gewinner_innen des Elterngeldes wohl situierte, beruflich qualifizierte, heterosexuelle Paare – zu den Verlierer_innen zählen dagegen Geringverdienende und Erwerbslose, zu denen viele Migrant_innen, Alleinerziehende und chronisch Kranke gehören (Hajek 2013, Strobel 2012). Das bedeutet, dass Menschen mit geringerem Lohn durch die Sorge für Kinder weiterhin einem massiven Armutsrisiko ausgesetzt sind und dass ihnen viele Möglichkeiten zur Gestaltung des Familienlebens verschlossen bleiben: Weder können sie sich hochwertige Ernährung, Bildungsangebote oder ärztliche Zusatzleistungen leisten, noch Babysitter, Tagesmütter oder Putzkräfte um die eigene Arbeitsbelastung zu reduzieren.

Doch auch im Kreis derjenigen, die das Ziel aktueller familienpolitischer Maßnahmen bilden – also Akademiker_innen und gut verdienende Mittelklassefamilien – gibt es keineswegs nur Gewinner_innen. So ist ein paradoxer Effekt des derzeitigen Elterngeldmodells, dass ein nicht unerheblicher Teil der in der Wissenschaft beschäftigten Akademiker_innen gerade keinen Zugang dazu hat. Denn das Elterngeld orientiert sich am versteuerbaren Einkommen. Im Rahmen von Sparmaßnahmen und Prekarisierung wurden jedoch viele vormalige Qualifikationsstellen an Universitäten abgebaut. Studierende, Promovierende und Post-Dokdorand_innen sind daher in erheblichem Maße auf nichtsozialversicherungspflichtige Stipendien angewiesen und haben daher nur Anspruch auf den Mindestsatz. Das sei aber nur am Rande bemerkt, denn vor allem kommt es zu erheblichen geschlechtsspezifischen Ungleichheiten innerhalb der von Elterngeld profitierenden Elternpaare. Dies betrifft zum einen die Tatsache, dass die Betreuungs- und Sorgearbeit weiterhin primär an Frauen delegiert wird: Nur 20-30 % aller Väter gehen überhaupt in Elternzeit und der Großteil von ihnen nimmt lediglich die gesetzlich vorgesehenen zwei Monate. Zum anderen zeigt sich eine erhebliche Diskrepanz in Bezug auf das Einkommen: Der durchschnittliche Elterngeldanspruch von Vätern, die vor der Geburt des Kindes berufstätig waren, liegt bei 1204 Euro – der von Müttern bei 868 Euro (Bundesministerium für Familie 2013). Die Diskriminierung und geringere Bezahlung von Frauen im Erwerbsleben setzt sich so auch beim Elterngeld fort.

Die Abhängigkeit des Eltergelds vom Einkommen führt außerdem dazu, dass Familienarbeit keinen Wert an sich bildet, sondern sich ihr Wert maßgeblich von der bezahlten Lohnarbeit herleitet. Damit hängt der Lohn für Betreuungstätigkeiten allein davon ab, wer sie erledigt. Der Vater, der als vollberuflicher Unternehmensberater die zum Erhalt zweier zusätzlicher Partnermonate erforderlichen zwei Monate Auszeit nimmt (die dann gern im gemeinsamen Familienurlaub verbracht werden) erhält für seine Leistungen mehr Geld als die alleinerziehende Mutter, die als zuvor als Zahntechnikerin angestellt war. Und wenn ein Mann Windeln wechselt, so scheint das im Durchschnitt sehr viel mehr Geld wert zu sein, als wenn eine Frau die identische Tätigkeit verrichtet.

Elterngeld macht's Mum happier oder nicht?

Bislang war von den Eltern die Rede, die überhaupt Zugang zu familienpolitischen Unterstützungen wie dem Elterngeld haben. Dieses Privileg besitzen jedoch keineswegs alle Familien. Besonders Familien mit inter-, trans* oder gleichgeschlechtlichen Eltern, werden oft vom Anspruch an Elterngeld ausgeschlossen. Denn während heterosexuell lebende Elternpaare auch unverheiratet Anspruch auf Elterngeld und Elternzeit haben, ist das für Eltern, die außerhalb der heterosexuellen und zweigeschlechtlichen Norm leben, ungleich schwieriger. Sie müssen zunächst eine offizielle Lebenspartnerschaft eingehen. Das ist nicht nur ein bürokratischer und mitunter langwieriger Prozess – sondern auch Ausdruck einer eklatanten Ungleichbehandlung gleichgeschlechtlicher Paare: Im Gegensatz zu den unverheirateten gegengeschlechtlichen Paaren wirken sie defizitär und werden gezwungen, das scheinbar fehlende Vertrauen in ihre Verantwortung durch juristische Verbindlichkeit auszugleichen. Noch mehr Nachteile haben Familien, die sich nicht in die Norm eines Elternpaares fügen können oder wollen, weil sie aus mehr als zwei Eltern bestehen. Diese können sich in verschiedensten Lebenssituationen befinden – sei es, dass sich etwa ein lesbisches und ein schwules Paar zusammengetan haben, um zu viert Kinder aufziehen, sei es, dass sich eine klassische ‚Patchworkfamilie’ durch die Trennung eines heterosexuelles Elternpaars ergeben hat oder dass sich mehrere Co-Eltern ohne romantische Partnerschaften zusammen gefunden haben. In all diesen Familienkonstellationen ist es nicht möglich, dass soziale Eltern Elterngeld erhalten, so dass eine gerechte Aufteilung der Betreuungsarbeit erheblich erschwert wird. Im Gegensatz dazu können Verwandte bis zum dritten Grad Elterngeld erhalten. Biologischer Verwandtschaft wird also mehr Wert beigemessen als gewachsenen Beziehungen, nicht-genetischer Verantwortungsübernahme und sozialen Fürsorgegemeinschaften.

Auch Familien ohne deutsche Staatsbürgerschaft haben, je nach Aufenthaltstitel und Arbeitserlaubnis, nur begrenzt Zugang zum Elterngeld. Hierbei sind geflüchtete Menschen sicherlich am stärksten von Diskriminierung betroffen. Sie erhalten nur Elterngeld, wenn sich die antragstellende Person seit mindestens drei Jahren rechtmäßig, gestattet oder geduldet in Deutschland aufhält und hier außerdem berechtigt erwerbstätig ist – Voraussetzungen, die an der Lebensrealität fast aller Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, vorbeigehen. Auf diese Weise wird die massive Armut und Abhängigkeit geflüchteter Familien weiter verstärkt. Die Hürden, die die ‚Festung Europa‘ um sich errichtet hat, finden damit auf familienpolitischer und bürokratischer Ebene ihre Fortsetzung. Dabei ist die mangelnde finanzielle Unterstützung von Geflüchteten allerdings leider nur eine von vielen Schikanen. Ein Beispiel bildet das Asylbewerberleistungsgesetz, durch das Geflüchtete nicht der gleiche Zugang zu Krankenversorgung wie deutsche Patient_innen erhalten. Vielmehr bekommen Asylbewerber_innen keine Krankenkassenkarte. In Auffanglagern müssen sie die Mitarbeiter_innen der Flüchtlingsunterkünfte um Erlaubnis bitten, um medizinische Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen. Und für die Einweisung in ein Krankenhaus muss zuerst der Einweisungsschein ein_er Mediziner_in vorliegen. Als Folge solcher bürokratischen Hürden starb Anfang 2014 das Baby einer Asylbewerberin aus Ghana, nachdem es nicht in eine Kinderklinik in Hannover aufgenommen wurde.

Die aktuelle deutsche Familienpolitik – das sollte aus den Fällen deutlich geworden sein – macht keinesfalls Politik für die in Deutschland lebenden Familien. Statt die Pluralität und die unterschiedlichen Bedürfnisse von Familien wahrzunehmen und dafür einzutreten, dass alle Kinder gleichberechtigt, gesund und gut betreut aufwachsen können, hierarchisiert diese Politik Menschengruppen, Familienkonstellationen und Arbeitsformen. Gefördert wird nur ein kleiner Kreis: Familien mit zwei heterosexuell lebenden, berufstätigen Eltern, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und ein mittleres bis hohes Einkommen haben. Hinter der derzeitigen Familienpolitik verbirgt sich somit eine selektive Bevölkerungspolitik, die über die kalkulierte Ungleichbehandlung von Menschen operiert. Sie misst nicht allen Familien den gleichen Wert zu, sondern richtet sich auf eine Zukunft, der sie versucht ihre eigene Wunschvorstellung von Familie aufzuzwingen.

Lisa Malich ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medizingeschichte der Charité Berlin und betreibt den Blog Fuckermothers, der sich mit feministischen Perspektiven auf Mutterschaft beschäftigt.

Literatur:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. (2013). Trend hält ungebrochen an: Immer mehr Väter beziehen Elterngeld. Pressemitteilung. http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Presse/pressemitteilungen,did=198354.htm

Ecarius, Jutta (Hg.) (2007): Handbuch Familie. Wiesbaden.

Hajek, Katharina (2013): Familienduell: Von der politischen Regulierung und den Kämpfen um Familie. In: PROKLA: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft 43/4, 519-537.

Nowak, Jörg (2010): Familienpolitik als Kampfplatz um Hegemonie. Bermerkungen zur Leerstelle eines linken

Feminismus. In: Auth, Diana, Buchholz, Eva and Janczyk, Stefanie (Hg.), Selektive Emanzipation: Analysen zur Gleichstellungs- und Familienpolitik. Opladen, 129-149.

Strobel, Katja (2012): Zwischen Selbstbestimmung und Solidarität: Arbeit und Geschlechterverhältnisse im Neoliberalismus aus feministisch-befreiungstheologischer Perspektive. Münster.

  • Mögen

  • Ausdrucken

Artikel versenden

Absender

Empfänger

Nutzungsbedingungen*

Ich verpflichte mich zur wahrheitsgemäßen Angabe meiner Daten. Ich weiß sicher, dass der/die Empfänger/in mit dem Empfang der E-Mail einverstanden ist. Ich übernehme die Verantwortung, wenn dies nicht der Fall ist. Zur Entlastung des Websitebetreibers gestatte ich, dass Datum, Uhrzeit, beide E-Mail-Adressen und meine IP-Adresse gespeichert werden. Nicht gespeichert wird die Nachricht an den Empfänger.

Schließen
Artikel aus der Ausgabe Oktober 2014
Prager Frühling Oktober 2014

Schlagworte:

Bange machen gilt nicht ....

Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...

Stadion, Serien, Sozialismus

Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.

Verteidigung des Unabgegoltenen

Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...

Klasse mit Gedöns!

Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?

Tod der alten Dame?

Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.

Versteckte Gemeinsamkeit

Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.

Bevor die nächste Blase platzt

In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?

Wer ist das Volk?

Populismus als Kommunikationsform und Strategie

Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.

Angst essen Seele auf

Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.

This is a movement

Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...

Krieg und Frieden

Weltinnenpolitik und die Zukunft ziviler Konfliktbearbeitung

Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.

So nicht!

Demokratie als Praxis

Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.

No Future?!

Not this Future!

Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung

Common Sense?!

Von Sinn und Eigensinn der Commons

Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.

Feiern, wie sie fallen?!?

Über das Verhältnis von Opponieren, Regieren und Protestieren

Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.

Wo Strom ist, ist Widerstand

Digitaler Protest und elektronische Demokratie

Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.

Burn-out den Verhältnissen

… oder die Revolution kommt immer zu spät

Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.

Essen und gegessen werden

Erst so ein Fressen und dann auch noch Moral!

Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...

Battlen statt Betteln.

prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!

Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.

Autoritäres Krisenregime

Deutsche Euros rollen wieder …

Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...

Sex! Sex! Sex!

Über die schönsten Nebenwidersprüche der Welt

Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...

Affentanz um Nahost

Nichts sehen, nichts hören, laut brüllen — geht die Linke über den Jordan?

Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...

Reinheitsverbot

Parallel sind immer die Anderen!

prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...

Im Zweifel Dagegen!

Schwerpunktheft Dissidenz und ziviler Ungehorsam

Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.

com.munismus. komm!

Auf dem Weg zum Wissenskommunismus

Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...

Crossover

Gegenmacht oder gegen Macht?

„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...

Klimawandel und Gesellschaftsveränderung

System change not climate change!

Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...

Die Linke und die Nation.

Hattu Nation, muttu entgrenzen

Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...

Her mit dem schönen Leben!

Infrastruktursozialismus statt Hartz IV

Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...

Democracy against the machine

Radikaldemokratie statt FdGO

Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...

Auf der Suche nach der Ästhetik des Widerstandes

Alles Politur? Zum Verhältnis von Politik und Kultur

Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...

Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

Sprungmarken: Zum Seitenanfang, Zur Navigation, Zum Inhalt.