19.04.2016

Feel the strike

Rund 40.000 Verizon-Arbeiter*innen streiken seit einer Woche im Nordosten der USA.

Judith Kainer und Thomas Lohmeier

Die Politisierung der US-amerikanischen Gesellschaft zeigt sich nicht nur angesichts der Bernie-Kampagne. In New York und vielen anderen Orten im Nordosten der USA streiken seit einer Woche die Arbeiter des Telekommunikationsunternehmens Verizon. Mit rund 40.000 Streikenden, ist der Ausstand einer der größeren in der jüngeren US-Geschichte. Gemessen an einer eher schwach ausgeprägten Streikkultur, erfahren die Demonstranten erstaunlich viel Solidarität von Passant*innen und einheimischen Touristen.

Obwohl Verizon eines der profitabelsten Unternehmen der USA ist, hat die Geschäftsführung massive Einschnitte in der Krankenversicherung und bei Pensionsansprüchen angedroht. Hiergegen richtet sich der Ausstand. Bernie Sanders erklärte sich mit den Streikenden solidarisch und besuchte in den vergangenen Tagen Streikversammlungen. Genau so wie die WTP, die auf der heutigen Demonstration in Midtown von Bill vertreten wird.

Im WahIquartier stimmen sich die Aktivist*innen der WFP auf den E-Day (Election Day, Wahltag) ein. Die letzten aktivierenden Telefonanrufe werden getätigt, um auch noch für den Wahltag Freiwillige zu gewinnen. Helfer für die Wahlstation werden darin geschult, auf die Wähler*innen zuzugehen und die oft ungeübten Bürger*innen zum Wahlprozess zu informieren. 

Amanda und Reuben setzen sich zu einem kurzen Brainstorming zusammen. Sie werden morgen die letzten E-Mails an die rund 200.000 New Yorker Sympathisant*innen senden. Zum Wahlausgang heißt es dann, unterschiedliche Sprachregelungen für die verschiedenen Wahlszenarien festzulegen. Erste Varianten werden sie sich heute Nacht noch zuschicken. Selbstverständlich stehen sie in engem Kontakt mit Bernie Sanders persönlichem Wahlkampfteam. Wichtige E-Mails und Botschaften sprechen sie grundsätzlich untereinander ab. Die entscheidende Frage, die sich nach einer möglichen deutlichen Niederlage morgen stellen wird, und für die es eine überzeugende Antwort braucht, lautet: Wird Bernie Sanders seine Kampagne aufgeben?

Das gilt hier als ausgeschlossen. Aber dennoch werden Amanda und Reuben in diesem Fall gute Formulierungen finden müssen, um die Freiwilligen zu motivieren. Bernie Sanders selber wird den Wahlabend in Pennsylvania verbringen - denn dort wird am darauffolgenden Dienstag gewählt. Alles deutet darauf hin, dass der Kampf um die Präsidentschaftskandidatur bei den Demokraten so oder so weiter geht.