Stresstest

Wie alltagstauglich bist du?

1. Du stehst am Supermarkt an der Kasse und vor dir bezahlt eine Oma mit zittriger Hand 7,38 Euro in 5 Cent-Stücken. Was tust du?

a) Ich fordere den Kassierer auf, eine zweite Kasse öffnen zu lassen. 0

b) Ich halte es nicht aus und futtere meine Milchschnitte schon im Laden auf. 10

c) Ich nutze die Zeit, um das Angebot rund um die Kasse endlich mal wieder zu erkunden. – Oh! Es gibt Gummibärchen jetzt auch in länglichen Tütchen. 5

2. Dein Corsa säuft mitten auf einer großen Kreuzung unwiderruflich ab.

a) Ich steige aus und trete den Rückspiegel der Dreckskarre ab. 0

b) Tja, das war’s dann wohl. Die Gurke ist schon nur knapp durch den letzten TÜV gekommen. Ich werde aber nie vergessen, wie wir 1998 über die Alpen gezuckelt sind. 5

c) Ich fange sofort an zu schwitzen und versuche den Wagen wieder und wieder zu starten. Als das nicht klappt, setzt bei mir Schnappatmung ein. 10

3. Deine Sachbearbeiterin bestellt dich zu einem Termin ins Jobcenter.

a) Ich rufe Rolf aus der Erwerbsloseninitiative an. Der hat mich schon bei meinem letzten Termin sehr gut unterstützt. 5

b) Wie soll ich der guten Frau verklickern, dass mich eine Promotion in Veterinärmedizin nicht für einen Job im Callcenter qualifiziert? 10

c) Sehr gut. Dann kann mir die Alte auch endlich mal erklären, warum mein Widerspruch zum letzten Bescheid noch nicht bearbeitet ist. 0

4. Auf dem Landesparteitag: Dein Änderungsantrag, im Wahlprogramm in Zeile 549 ein „und“ durch ein „oder“ zu ersetzen, scheitert knapp.

a) Wie soll ich das nur meinen Genoss_innen aus der Landesarbeitsgemeinschaft verklickern? Wir haben doch ein ganzes Wochenende an dem Antrag gefeilt. Hoffentlich delegieren die mich trotzdem auch zum nächsten Parteitag. 10

b) Das war ja klar. Scheiß Partei! Ich sag ja schon die ganze Zeit, dass sich der Laden ganz übel entwickelt. 0

c) Immerhin habe ich mich ganz gut präsentiert und mein Thema ins Gespräch gebracht. Vielleicht ziehe ich bei der Landesvorstandswahl so noch ein paar mehr Stimmen. 5

5. Du gerätst in eine Polizeikontrolle, als du die niederländisch-deutsche Grenze passierst.

a) Typisch Bullenstaat! Von wegen verdachtsunabhängige Kontrolle! Ich bin so renitent, dass die Bullen mich mit auf die Wache nehmen und wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ermitteln. 0

b) Hoffentlich riechen die nicht, dass ich an Silvester was geraucht habe. 10

c) Sauber! Ich hätte nicht gedacht, dass die meinen Einkauf nicht finden. Da wird sich die Manu aber tierisch freuen, wenn sie ihre Bestellung nachher abholen kann. 5

6. Schon wieder verschlafen ...

a) Mein Körper holt sich, was er braucht. 5

b) Wenn mein Mitbewohner schon wieder das Bad blockiert, kann er ausziehen. 0

c) Ich bin doch noch in der Probezeit. Wie sieht das denn aus, wenn ich mit fettigen Haaren zum Meeting komme?! Da will doch keiner mit mir zu Mittag essen. 10

Auflösung

0 – 15: Stresser_in

Wenn’s nicht so läuft, wie du es dir vorstellst, kann sich dein Umfeld warm anziehen. Ohne Rücksicht auf Verluste ziehst du andere zur Verantwortung. Dass sie für deine Situation grad nichts können oder dass dein Verhalten kontraproduktiv ist, siehst du ganz und gar nicht ein.

prager frühling empfiehlt: Ja! Der Kapitalismus ist unmenschlich! Ja! Repressionen verlangen Widerstand! Ja! Ungerechtigkeiten müssen bekämpft werden! Aber: Manchmal solltest du dennoch einen Gang runterschalten, um nicht anderen und dir selbst das Leben noch schwerer zu machen. Alleine schon wegen des Blutdrucks!

20 – 40 Gechillt

Dumdidumdidumdidum... Dumdidumdidumdidum... Duuuuuuumdidumdidumdidummmmm... Immer ein fröhliches Lied auf den Lippen schlenderst du durchs Leben. Irgendwie kannst du dem größten Scheiß noch etwas abgewinnen.

prager frühling empfiehlt: Leg dir mal ein paar Krallen zu, sei doch auch mal unzufrieden. Zumindest ein bisschen. Lass es andere spüren, dass man mit dir nicht alles machen kann. Sei ein wenig Sand im Getriebe und mach es so zumindest uns recht – deinen Freund_innen vom prager frühling.

45 – 60 Gestresst

Vor Sorge, du könntest dich zu Tode erschrecken, möchte man dir nicht von hinten die Hand auf die Schulter legen. Du denkst ständig in Eventualitäten, um bloß alles richtig zu machen. Sobald du in Bedrängnis kommst, wirst du flatterig. prager frühling empfiehlt: Lass dich nicht beugen! Mögen die Belastungen auch groß sein, verzage nicht! Denn du bist nicht alleine. Organisiere dich und sehe den gesellschaftlichen Missständen ruhig und entschlossen in die Fratze. „Buuuuaaaah! Ich kann auch zurückgruseln!“