13.06.2008

NPA/Antikapitalismus und so

französische Linke

Kolja Möller


Nachdem es die französische Linke bei der Präsidentschaftswahl vergeigt hat sich auf eine gemeinsame Kandidatin zu einigen, steht sie vor einem Trümmerhaufen. Jeder macht so seins: Die PCF pflegt ihren Schrebergarten, der linke Flügel der PS ist in Personennetzwerke zersplittert und die trotzkistische Ligue Communiste Révolutionnaire (LCR) wiederholt gebetsmühlenartig antikapitalistische Phraseologien. Eben jene LCR ist allerdings ganz klug und regt die Gründung einer neuen, breiteren antikapitalistischen Partei (Nouveau Parti Anticapitaliste) mit dem Kürzel NPA an, in der sie dann aufgehen wird. Kürzlich haben u.a. Clementine Autain[1], die als Präsidentschaftskandidatin für eine geeinte Linke lange im Gespräch war, der Soziologe Luc Boltanski und der Philosoph Michel Onfray in Le Monde einige kritische Nachfragen an die LCR und politische Anforderungen an ein solches Projekt gestellt. Der Tenor: Der Prozess muss breiter und weniger trotzkistisch werden. Außerdem muss klar sein, wohin die Reise inhaltlich geht statt sich hinter Phrasendrescherei zu verstecken. Die Antwort auf den Debattenbeitrag von einigen LCRlern lässt leider nichts Gutes hoffen. Die Anliegen von Autain, Boltanski und Onfray spielen in dem Text eigentlich keine Rolle. Alle sollen gemeinsam gegen den Kapitalismus kämpfen (so what?) und man übt sich noch mal in pauschaler Institutionenschelte. Wollen wir mal hoffen, dass die Interventionen von Autain, Boltanski, Onfray und anderen Stimmen der Vernunft nicht ganz wirkungslos bleiben. Alle Beiträge stehen auf Clementine Autains Blog.[2]

Links:

  1. http://www.clementineautain.fr/
  2. http://www.clementineautain.fr/