Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)

Autoritärer Festungskapitalismus

Fünf Thesen zur Migrationspolitik in Europa und den USA

Fabian Georgi
Keine Festung steht für immer ...

Im Action-Film Elysium (USA, 2013) spielt Matt Damon den Fabrikarbeiter Max auf der Erde des Jahres 2154. Der Film spitzt die aktuellen Tendenzen europäischer und US-amerikanischer Migrationsregime auf scharfe Weise zu: Die Menschheit ist gespalten. Auf der luxuriösen Raumstation Elysium lebt eine winzige Minderheit von Privilegierten. Die große Mehrheit vegetiert auf der durch Klimawandel, Not und Gewalt zerstörten Erde, niedergehalten durch eine brutale Roboter-Polizei. Der Film kreist um den Konflikt zwischen Max und einer Gruppe von Slumbewohner*innen, die versuchen, von der Erde nach Elysium zu fliehen, und den gewaltsamen Bemühungen der Privilegierten, sie zu stoppen.

Die Frage, wohin gegenwärtige migrationspolitische Tendenzen führen, lässt sich jedoch nicht nur popkulturell beantworten. Auch mit Hilfe kritischer Staatstheorie und materialistischer Grenzregimeanalyse lassen sich Thesen zu den aktuellen Dynamiken, ihren Hintergründen und Folgen formulieren (vgl. Georgi 2016).

These I: Die Migrationsregime Europas und der USA sind gegenwärtig durch zwei politische Projekte dominiert. Erstens durch Versuche, ein neues Niveau staatlicher Repression durchzusetzen; zweitens durch Bemühungen, migrantische Rechte auf Zugang und Teilhabe neu zu hierarchisieren.

Als Resultat migrantischer Kämpfe und linker Proteste kam es in den Grenzregimen Europas und der USA ab etwa 2010 zu begrenzten liberalen Reformen. Beispiel sind u.a. Obamas Abschiebestopp von 2012 und die Lockerung von Residenzpflicht und Arbeitsverboten für Asylsuchende in Deutschland 2014. Mit dem Backlash chauvinistischer Kräfte gegen den europäischen „Sommer der Migration“ 2015 und dem Wahlsiegs Donald Trumps 2016 hat eine neue Phase begonnen. Erstens treiben US-Regierung, Europäische Kommission und zahlreiche EU-Staaten politische Projekte voran, die darauf zielen, eine neue Qualität migrationspolitischer Restriktion durchzusetzen. In den USA umfasst diese Tendenz u.a. die geplante Grenzmauer zu Mexiko sowie juristisch massiv erleichterte Abschiebungen. In Deutschland sollen mehr und mehr Asylsuchende in Erstaufnahmelagern und „Ausreisezentren“ festgehalten werden. Auf EU-Ebene schlug die Kommission im Mai 2016 mit ihrer Dublin IV-Verordnung radikale Verschärfungen vor, darunter die Abweisung aller Geflüchteten, die bereits sichere Drittstaaten betreten hatten.

No Ban - Proteste vor dem Capitol im Februar 2017

Eine zweite Tendenz sind Bemühungen, die Rechte von Migrant*innen auf Zugang und Teilhabe neu zu hierarchisieren. In den USA gewinnen hierbei, kaum verhüllt, rassistische Kriterien an Gewicht; die auf Muslime zielenden travel bans sind nur das deutlichste Indiz. In der EU verliert dagegen Nationalität tendenziell an Relevanz; immer wichtiger wird dagegen Klassenzugehörigkeit. Migrant*innen mit höheren Vermögen, Bildungsabschlüssen und Verwertbarkeit auf dem Arbeitsmarkt werden massiv bevorzugt. Das deutlichste Beispiel ist die diskursive und juristische Spaltung von Unionsbürger*innen in willkommene Arbeitskräfte und unerwünschte „Sozialtourist*innen“.

These II: Die neuen Repressionsprojekte sind Resultat einer erstarkten Stellung rassistisch-nationalistischer Akteure in den gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen. Sie führen zu einer Modifikation der hegemonialen Logik des „Migrationsmanagements“.

Das neoliberale Projekt des Migrationsmanagements entstand in den 1990er Jahren und wurde um die Jahrtausendwende hegemonial. Es bestand in dem Versuch, unerwünschte Mobilität derart strikt zu kontrollieren, dass die migrationsfeindlichen Bevölkerungsmehrheiten im globalen Norden eine flexible Einwanderung „ökonomisch nützlicher“ Arbeitskräfte akzeptieren würden. Die Kernelemente dieses Kompromisses zwischen neoliberalen und national-konservative Kräften sind weiterhin intakt, ihre interne Gewichtung hat sich jedoch verschoben. In den 2010er Jahren streiten radikalisierte, national-chauvinistische Kräfte für eine Verschiebung hin zu deutlich mehr Restriktion. Gestützt auf ihren Einfluss in den (sozialen) Medien, Alltagsrassismus und Wahlerfolge rechtspopulistischer Parteien geraten diese Kräfte in einen zunehmend offenen Widerspruch zu ihren alten, neoliberalen Alliierten. Die heftigen Konflikte zwischen neoliberalen Kapitalfraktionen und rechts-chauvinistischen Kräften vor dem britischen Brexit-Referendum und im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 illustrieren dies.

Entscheidend ist, dass sich diese chauvinistische Kräfte auf eine „tiefe Hegemonie der Grenze“ stützen können, deren Kern von der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry so formuliert wurde: „Ein deutscher Bürger, der qua Staatsbürgerschaft natürlich auch das Recht erworben hat, in diesem Staat durch das Sozialsystem geschützt zu werden, ist nicht gleich zu stellen mit einem Migrant, der erstmal kein Recht auf Aufnahme in diesem Land besitzt.“ (Petry 2016: 18.52 min) Die von Petry geforderte Unterscheidung von Staatsbürger*innen und Ausländer*innen wird im Grundsatz von allen gesellschaftlichen Kräften, außer der radikalen Linken, geteilt. „Im Prinzip“, so Petry,  „weiß das jeder Bürger, der halbwegs normal denken kann.“ (Ebd.: 24.40 min) Die Stärke der gegenwärtige Welle migrationspolitischer Restriktion speist sich somit aus dem, teils unbewußten, Wissen eines Großteils der Bevölkerungen in EU und USA, dass Grenzregime die eigenen Privilegien absichern.

Keine Rechte? Fuck you, Frauke! Anti-AfD-Proteste in Mainz

These III: Die gegenwärtige Welle migrationspolitischer Repression ist Teil einer Reihe von „Sicherheitsprojekten“, welche auf einen „autoritären Festungskapitalismus“ hinauslaufen.

Anfang März 2017 veröffentliche EU-Kommissionspräsident Jean Claude Juncker ein „Weißbuch zur Zukunft Europas“. Wie Lukas Oberndorfer (2017) herausgearbeitet hat, haben alle fünf darin skizzierten Szenarien gemeinsam, dass drei Politikfelder massiv ausgebaut werden sollen: Militärkooperation, Innere Sicherheit und Migrationskontrollen. Es sind exakt dieselben Felder, die ebenfalls im März 2017 im Budget-Entwurf der Regierung Trump von Kürzungen ausgenommen wurden: defence, homeland security, border enforcement. Diese „Sicherheitsprojekte“ können als Kernbausteine einer Formation bezeichnet werden, die im Action-Film Elysium aufscheint und die Rainer Rilling als „Gated Capitalism“ gefasst hat. Ich würde sie als „autoritären Festungskapitalismus“ bezeichnen: Während die Mehrheit der Weltbevölkerung, ungleich verteilt, im Elend lebt, existieren territorial wie sozial erodierende Inseln relativen Wohlstands, deren Stabilität durch Polizei, Militär und Grenzwachen festungsgleich und zunehmend autoritär nach innen und außen abgesichert wird. Es sind Tendenzen einer globalen Dystopie zugleich zerfallender und autoritärer Staaten, die Thomas Konicz (2016: 241) jüngst auf eine eindrückliche Formel brachte: „Mad Max“ plus „1984“.

These IV: Die Umsetzung der Sicherheitsprojekte wird durch drei Gegentendenzen erschwert: Autonomie der Migration, gespaltene Staatsapparate und Austerität.

Ob es US-Regierung und Europäischer Kommission gelingen wird, die anvisierten Sicherheitsprojekte tatsächlich zu realisieren, ist jedoch fraglich. Allein bezogen auf deren migrationspolitische Elemente stehen ihnen mindestens drei Tendenzen entgegen.

Erstens hat sich historisch gezeigt, dass Migrationsbewegungen über eine relationale Autonomie gegenüber Kontrollversuchen verfügen, d.h. dass Grenzregime ständig umgegangen, unterlaufen oder überwunden werden. Diese Autonomie der Migration macht eine wirklich effektive Abschottung von Wohlstandsinseln gegen die Ansprüche subalterner Gruppe aus der zerfallenden Peripherie unwahrscheinlich.

Zweitens sind sowohl das Europäische Staatsapparate-Ensemble als auch das föderale System der USA in sich derart gespalten, dass die Verschiebungen von Souveränität, welche es für die neuen Sicherheitsregime bedürfte, kaum durchsetzbar scheinen. Illustriert wird dies von der Unfähigkeit der EU, das „Gemeinsame Europäische Asylsystem“ einheitlich umzusetzen.

Drittens ist die migrationspolitische Handlungsfähigkeit der USA und der EU durch die seit 2010 anhaltende Wachstumsschwäche sowie die politische Dominanz neoliberaler Austeritätsbefürworter*innen finanziell – und somit operativ – eng beschränkt. Sowohl in der EU als auch in den USA scheitert die Umsetzung wirklich effektiver Grenzkontrollen an fehlendem Geld. EU und USA sind schlicht „zu arm“, um wirksame Migrationskontrollen gegen die relationale Autonomie der Migration durchzusetzen.

These V: Die Arbeit an grundlegenden Alternativen zu den herrschenden Grenzregimen muss für antirassistische Bewegungen und kritische Migrationsforschung zur strategischen Priorität werden.

Die Abwesenheit einer klaren Antwort auf die Frage, wie globale Vergesellschaftung jenseits repressiver Grenzregime emanzipatorisch funktionieren soll, ist ein entscheidender Faktor für die politische Schwäche der antirassistischen Linken und pro-migrantischer Bewegungen. Neben einer neuen Klassenpolitik, die soziale Konkurrenz zwischen „nationalisierten“ und „migrantisierten“ Bevölkerungsgruppen überwInden muss, und neben einer theoretischen wie praktischen Kritik von Nationalismus und Rassismus, braucht es deshalb vor allem die Arbeit an grundlegenden gesellschaftlichen Alternativen, die Kategorien von Migration und Grenzen mit breiteren gesellschaftlichen und politökonomischen Fragen verbinden.

 

Fabian Georgi habilitiert in Marburg zur Stellung von Migrations- und Grenzregimen im Kapitalismus.

 

Literatur

Georgi, Fabian (2016): Widersprüche im Sommer der Migration. Ansätze einer materialistischen Grenzregimeanalyse, in Prokla, Heft 183, 46. Jg. 2015, Nr. 2, 183-203 |

Konicz, Thomas (2016): Kapitalkollaps. Die finale Krise der Weltwirtschaft. Hamburg: konkret.

Oberndorfer, Lukas (2017): Verteidigungsunion und Europa der zwei Geschwindigkeiten. Vortrag beim Treffen des Arbeitskreises kritische Europaforschung, 25.3.2017, Berlin.

Petry, Frauke (2016): Dr. Frauke Petry, AfD Bundesvorsitzende, auf ein Wort mit Peter Fehlhaber. Youtube, https://www.youtube.com/watch?v=-2o_aCN4wZU [31.3.2017]

  • Mögen

  • Ausdrucken

Artikel versenden

Absender

Empfänger

Nutzungsbedingungen*

Ich verpflichte mich zur wahrheitsgemäßen Angabe meiner Daten. Ich weiß sicher, dass der/die Empfänger/in mit dem Empfang der E-Mail einverstanden ist. Ich übernehme die Verantwortung, wenn dies nicht der Fall ist. Zur Entlastung des Websitebetreibers gestatte ich, dass Datum, Uhrzeit, beide E-Mail-Adressen und meine IP-Adresse gespeichert werden. Nicht gespeichert wird die Nachricht an den Empfänger.

Schließen
Artikel aus der Ausgabe April 2017
Prager Frühling April 2017
Bange machen gilt nicht ....

Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...

Stadion, Serien, Sozialismus

Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.

Verteidigung des Unabgegoltenen

Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...

Klasse mit Gedöns!

Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?

Tod der alten Dame?

Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.

Versteckte Gemeinsamkeit

Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.

Bevor die nächste Blase platzt

In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?

Wer ist das Volk?

Populismus als Kommunikationsform und Strategie

Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.

Angst essen Seele auf

Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.

This is a movement

Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...

Krieg und Frieden

Weltinnenpolitik und die Zukunft ziviler Konfliktbearbeitung

Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.

So nicht!

Demokratie als Praxis

Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.

No Future?!

Not this Future!

Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung

Common Sense?!

Von Sinn und Eigensinn der Commons

Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.

Feiern, wie sie fallen?!?

Über das Verhältnis von Opponieren, Regieren und Protestieren

Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.

Wo Strom ist, ist Widerstand

Digitaler Protest und elektronische Demokratie

Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.

Burn-out den Verhältnissen

… oder die Revolution kommt immer zu spät

Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.

Essen und gegessen werden

Erst so ein Fressen und dann auch noch Moral!

Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...

Battlen statt Betteln.

prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!

Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.

Autoritäres Krisenregime

Deutsche Euros rollen wieder …

Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...

Sex! Sex! Sex!

Über die schönsten Nebenwidersprüche der Welt

Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...

Affentanz um Nahost

Nichts sehen, nichts hören, laut brüllen — geht die Linke über den Jordan?

Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...

Reinheitsverbot

Parallel sind immer die Anderen!

prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...

Im Zweifel Dagegen!

Schwerpunktheft Dissidenz und ziviler Ungehorsam

Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.

com.munismus. komm!

Auf dem Weg zum Wissenskommunismus

Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...

Crossover

Gegenmacht oder gegen Macht?

„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...

Klimawandel und Gesellschaftsveränderung

System change not climate change!

Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...

Die Linke und die Nation.

Hattu Nation, muttu entgrenzen

Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...

Her mit dem schönen Leben!

Infrastruktursozialismus statt Hartz IV

Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...

Democracy against the machine

Radikaldemokratie statt FdGO

Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...

Auf der Suche nach der Ästhetik des Widerstandes

Alles Politur? Zum Verhältnis von Politik und Kultur

Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...

Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

Sprungmarken: Zum Seitenanfang, Zur Navigation, Zum Inhalt.