Bildergalerie: #8M in Buenos-Aires

Am 7. März 2018 in Buenos Aires erklärt eine argentinische Frau einem englischen Touristen, dass morgen der internationale Tag der arbeitenden Frauen sei. Der Tourist fragt, ob Frauen, die keine Arbeiterinnen sind, nicht teilnehmen dürfen. Es dauert keine Sekunde, bis die Antwort kommt: „Es gibt keine Frauen, die nicht arbeiten“.

Und natürlich wurde gestreikt: Im Krankenhaus, am Flughafen und in den Banken.

Die „neue“ Klassenpolitik ist kein soziologisches Rätsel, sondern eine praktische Aufgabe. Wenn aus den vielen Klassen die Eine werden soll, dann braucht es dazu die wirkliche Bewegung und die wirkliche Begegnung. Nicht die Klasse macht den Klassenkampf, sondern der Klassenkampf die Klasse. Am 8. März haben weltweit Millionen (ja es waren Millionen) widerlegt, was in der deutschen Debatte häufig als Ausgangspunkt einer Debatte gilt: dass eine „neue Klassenpolitik“ auf Kosten der „Identitätspolitik“ entwickelt werden muss. Das Gegenteil ist der Fall: Von Buenos Aires bis nach Athen wird die Geschichte des Kapitalismus und des Patriarchats neu erzählt - als eine Geschichte der Gewaltverhältnisse. Ein neuer Feminismus, ein „Feminismus der Massen“ (Veronica Gago[1]) hat die Straßen erobert. Vom Feminizid bis zu illegalisierten migrantischen Reproduktionsarbeit, vom Kampf für das Recht auf Abtreibung bis zur Politik der Schulden setzt sich eine neue Bewegung zusammen. Eine Bewegung, die zeigt, dass es die armen Frauen sind, die bei illegalen Abtreibungen sterben und dass es migrantische Frauen sind, die in den schlechtesten Jobs arbeiten. Eine Bewegung, die in vielen Ländern längst eine Führungsrolle in der gesellschaftlichen Opposition einnimmt.
 

Links:

  1. https://www.prager-fruehling-magazin.de/de/article/1415.nosotras-paramos.html