Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)

Fußball und Sozialismus

Simon Critchley

»Ich bedaure jenen Jungen, jenes Mädchen, jenen Mann und jene Frau, die niemals von diesem geheimnisvollen Zauber des Sinneslebens erfasst wurden, mit seiner – wenn man so will – Irrationalität, seiner Wachheit und tiefen Glückseligkeit. Die Feier des Lebens sind dessen wesentlich, denn sie sind oder sollten wenigstens von diesem magischen verantwortungslosen Zauber umhüllt werden.«

Simon Critchley

 

Woran denken wir, wenn wir über Fußball nachdenken? Fußball betrifft komplexe, gegensätzliche und widersprüchliche Dinge: Gedächtnis, Geschichte, Ort, Klasse, Geschlecht in all seinen — auch unbehaglichen — Variationen (insbesondere der Männlichkeit, aber in zunehmenden Maße auch Weiblichkeit), familiäre, ethnische und nationale Identität, Gruppenverhalten – sowohl der Spieler*innen als auch der Fans sowie die oftmals gewalttätigen, manchmal auch friedlichen und still bewundernden Verhältnisse zwischen den der eignen und der fremden Gruppe.

Fußball ist ein Strategiespiel. Es erfordert Disziplin und hartes Training, um die Leistungsfähigkeit der Spieler*innen zu erhalten. Noch wichtiger – das Team in Form zu bringen. Ein Team ist ein Netzwerk, eine dynamische Konfiguration, eine Matrix aus sich bewegenden Knotenpunkten, endlosen Verschiebungen, die in Form gebracht wird. Das Team ist eine mobile, veränderliche Form, die gegen eine andere Formation — das gegnerische Team — gestellt wird.

Der Zweck der Formierung des Teams — unabhängig von Ballbesitz und unabhängig von defensivem oder offensivem Spiel — ist Besetzung und Kontrolle des Raums. Die Art und Weise wie ein Team den Raum zu kontrollieren sucht, wirft offenkundige Analogien zu polizeilichen und militärischen Besetzungen des Raums auf. Sei es in Begriffen von Angriff und Verteidigung, Besetzung und Belagerung. Ein Fußballteam ist organisiert wie eine kleine Armee: eine kompakte, vereinheitlichte, mobile und geschulte Kraft mit einer klaren Befehlskette.

Fortsetzung des Krieges …

Viele haben das vor mir gesagt: Fußball sei die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. In jedem Fall sind die Mittel des Fußballs kriegerisch. Es geht um Sieg (und manchmal um die heroische Niederlage).[1] Bill Shankly – Held meiner Kindheit und legendärer Manager des FC Liverpool von 1959 bis 1974 — sagte einmal, beim Fußball geht es um drei Dinge: Ballkontrolle und Pass, Ballkontrolle und Pass und das die ganze Zeit. Wenn Ballkontrolle und Pässe mit Bewegung und Geschwindigkeit kombiniert werden, gibt es nach jedem Pass zwei oder drei Varianten, die sich dem Spieler mit Ballbesitz bieten, an deren Ende möglicherweise ein Tor des ballbesitzenden Teams stehen kann. Und wer die meisten Tore erzielt, gewinnt. So einfach ist es. Doch wie der große Johan Cruyff sagt: „Fußballspielen ist sehr einfach, aber einfachen Fußball spielen ist eine der schwierigsten Dinge, die es gibt.“

Kollektives Handeln auf dem Platz

Anders als Golf oder Tennis oder auch Baseball, Cricket und Basketball ist Fußball nicht individualistisch. Es gibt zwar ohne Zweifel ein promigetriebenes Starsystem, in dem Spieler immer höhere Gehälter verlangen. Aber nichtsdestoweniger geht es beim Fußball nicht um einzelne Spieler, egal wie begabt sie auch sein mögen. Es geht um das Team. Fußball ist im Kern kooperativ. Es geht um die Bewegung zwischen den Spielern, die zusammen, die mit einander und für einander spielen und ein mobiles, räumliches Netzwerk bilden. Ein Team kann aus wirklich begabten Einzelspielern bestehen wie Barcelona oder aus weniger begabten Einzelspielern, die miteinander zu einer effektiven selbstorganisierten Einheit verschmelzen, in der jeder Spieler genau seine Rolle in der Gesamtformation kennt. Ich denke dabei an Teams wie Leicester City in der englischen Premier League in der Saison 2015/2016 (die den Fußball wirklich den Fans zurückgegeben haben) oder an Teams wie Costa Rica während der Weltmeisterschaft 2014 oder wie Island in der Europameisterschaft 2016. In solchen Teams ist das Ganze größer als die Summe seiner Teile.

Es ist kein Zufall, dass Jean-Paul Sartre, als er über die Eigenschaften von Organisationen nachdachte, beim Fußball landete.[2] Das freie Handeln und die freie Tätigkeit — bei Sartre „praxis“ genannt — des einzelnen Spielers ist dem des Teams untergeordnet, darin eingebettet und transzendiert diese, in dem es das gemeinsame Handeln der Gruppe die Vervollkommnung des individuellen Spiels durch die Einbettung in die organisatorische Struktur des Teams erlaubt. Im organisierten Fußballteam materialisiert sich die unaufhörliche Dialektik zwischen der vergemeinschaftenden kollektiven Aktivität einer Gruppe und der unterstützenden, schwunghaften Tat des Einzelnen.

Was Sartres Aufmerksamkeit fortwährend fesselt ist die Frage, wie die Organisation das Verhältnis zwischen individuellem und kollektivem Handeln im sich ständig dynamisch wandelnden Gebilde des Fußballteams formt. Die Handlungen der einzelnen Spieler werden durch ihre Funktion — als guter Torwart, annehmbarer Mittelfeldspieler oder was auch immer — vorbestimmt. Aber diese individuellen Funktionen werden in der kollektiven und kreativen Praxis des gut zusammen spielenden Teams übertroffen und transzendiert.

Wenn ein Team nicht gut zusammen spielt, kollabiert das kollektive Handeln. Es zerfällt in atomisierte Einzelteile und das Ganze versinkt in gegenseitigen Vorwürfen der Spieler untereinander und Schuldzuweisung der Fans gegen einzelne. Das ist schlechte Form in jeder Hinsicht.

Der grundlegend kollektive Charakter des Fußballs erstreckt sich auch auf die Muster des Sozialverhaltens der Spieler und dem Kontrast zwischen dem Team das füreinander spielt und dem Team, in dem jeder Spieler für sich spielt — gewissermaßen die Dialektik eines Lionel Messi gegenüber der von Christiano Ronaldo. Um es noch einmal deutlich zu sagen, ich meine damit das formale Sozialverhalten des Teams als eine funktionale Einheit, als interagierendes Netzwerk.

Ein Team, das gut auf dem Platz zusammenspielt, wird möglicherweise auch außerhalb des Platzes gut miteinander klarkommen. Das ist aber nicht notwendigerweise so. Einige der Spieler, der während der EM 1998 siegreichen Nationalmannschaft Frankreichs, sprachen jenseits des Stadions kein Wort miteinander. Der große Eric Cantona war offenkundig auch nicht besonders umgänglich, obwohl er den Stil von Manchester United während 1990er Jahre maßgeblich prägte, also in einer Zeit, in welcher der Verein die  Premier League über Jahre dominierte. Mit der wachsenden Sprachenvielfalt und kultureller Heterogenität (ganz zu schweigen davon, wie jung viele Spieler sind), frage ich mich manchmal, worüber sie reden und was sie überhaupt miteinander gemein haben.

Entscheidend ist aber die Grammatik der gemeinsamen Fußballsprache, in der sie sich ausdrücken, wenn sie zusammen spielen.

Im Verein freier Menschen – Fußball und Sozialismus

Diese Muster sozialen Verhaltens spiegeln sich im Gruppenverhalten der Fans. Die spezifischen sozialen Verkehrsformen haben sich im Englischen sogar noch in den Namen des Sports, über den wir sprechen, eingeprägt: „Association Football“, was in den USA als „soccer“ abgekürzt wird. In Großbritannien war es bis in die 1970er Jahre ebenfalls üblich von „soccer“ zu sprechen, bevor der Begriff später als Amerikanismus fehlinterpretiert wurde.

Fußball ist die Bewegung des socius, in einem Verein freier Menschen wie Karl Marx im Kapital schrieb (gleichwohl er leider nicht über Fußball schrieb).[3] Der Grund, warum Fußball für viele von uns so bedeutsam ist, liegt genau in der Erfahrung von Vereinigung, die ihn im Kern ausmacht und den lebendigen Gemeinschaftssinn, den er stiftet. Oder um es noch ein wenig weiter zu treiben und es zugegebenermaßen etwas gewagt zu formulieren: Die angemessene politische Form des Fußballs ist der Sozialismus.

Freiheit wird nicht in der Trennung von anderen, sondern nur in und durch die Vereinigung mit ihnen verwirklicht, durch kollektives Handeln wird das Handeln des Einzelnen integriert und transzendiert. Um ein weiteres Mal Bill Shankly zu zitieren — und ähnliche Gedanken lassen sich auch bei der brasilianischen Fußballlegende „Sócrates“[4] oder dem Marxisten und bundesrepublikanischen WM Gewinner von 1974, Paul Breitner oder dem früheren argentinischen Mannschaftskapitän Xavier Zanetti finden — „Der Sozialismus, an den ich glaube, hat nicht wirklich mit Politik zu tun. Er ist eine Art zu leben, er ist Menschlichkeit. Ich glaube eine Art zu leben und wirklich erfolgreich zu sein, besteht darin, dass alle für einander arbeiten, sich gegenseitig unterstützen und jeder am Ende mit einen Anteil am Erfolg belohnt wird.“ Brian Clough[5], der regelmäßig als Streikposten während der Bergarbeiterstreiks der 1980er Jahre fungierte, sagte: „Für mich kommt der Sozialismus aus dem Herzen. Ich sehe nicht ein, dass nur ein Teil der Gesellschaft ein alleiniges Recht auf Champagner und große Häuser haben sollte.“ Barney Ronay schrieb einst: „Die Mehrzahl der Clubs in der Premier League hat seine Wurzeln entweder in einer Kirchengemeinde oder in einem Pub … ein lebender Gegenbeweis zu Thatchers Behauptung: ‚So etwas wie eine Gesellschaft gibt es nicht‘“.

Natürlich erscheinen solche sozialistischen Positionen abwegig oder geradezu lächerlich, wenn man die Autokratie und den korrupten Sumpf des Fußballdachverbands FIFA bedenkt, der in Zürichs bourgeoiser Annehmlichkeit residiert. Aber solche Gefühlsduselei erscheint auch wegen des immer größer werdenden Einflusses des Geldes im Fußball lächerlich. Fußballer werden ermutigt oder von ihren gierigen Managern teilweise geradezu genötigt, sich wie Söldner zu verkaufen. Die Clubs sind heute Spielzeuge der Mächtigen und Superreichen und der Ort, an dem die Hingabe der Fans gierig zu Geld gemacht wird und deren Loyalität für selbstverständlich genommen wird. Das ist wohlmöglich der Hauptwiderspruch des Fußballs: Seine Form besteht in Gemeinschaftlichkeit, in Sozialismus, in Vereinigung und kollektivem Handeln der Spieler*innen und der Fans. Nichtsdestoweniger ist sein materielles Substrat Geld — schmutziges Geld, nicht selten aus fragwürdigen und hochgradig undurchsichtigen Quellen. Fußball ist vollständig kommerzialisiert und von Sponsoren sowie vulgärem und dummen Marketing übersättigt (Man denke nur an die endlose Werbung während der Champions League — Heineken in den USA, Gazprom in Russland sowie die Omnipräsenz von den Sponsoren der Weltmeisterschaft wie McDonalds und Budweiser). Es ist ein kommerzialisiertes und manchmal schwer erträgliches Spektakel des Kapitalismus (welchen Stadiums auch immer – spät, sehr spät, der letzten Tage oder in den letzten Zügen), das wir dennoch durchzustehen versuchen. Es kann abscheulich sein und nichtsdestoweniger bestehe ich darauf, dass Fußball sich darin nicht erschöpft. Er ist viel mehr. Um noch einmal Cruyff zu zitieren: „Warum kann man keinen reicheren Verein schlagen? Ich habe noch nie einen Sack Geld ein Tor schießen sehen.“ Wahrscheinlich bringt uns als Zuschauer*innen und Liebhaber*innen des Spiels genau die gleichzeitige Wahrheit und Unwahrheit von Cruyffs Ausspruch zusammen.

Simon Critchley lehrt an der New School for Social Research in New York und ist ein lebenslanger, wenngleich oftmals enttäuschter Fan des FC Liverpool. In seinem vor einigen Jahren erschienenen Buch „What We Think About When We Think About Football“ geht er nicht nur dem Zusammenhang von Fußball und Sozialismus auf den Grund, sondern auch den Erzählstrukturen des Fußballs und der Verwandtschaft des Denkens von Jürgen Klopp und Martin Heidegger nach.

Die Übersetzung besorgte Stefan Gerbing.

 

[1] Der maßgebliche Titel zum Thema Fußball, Politik und Krieg in globaler Perspektive bleibt Simon Kupers „Football against the enemy oder: wie ich lernte, die Deutschen zu lieben“ Göttingen : Verl. Die Werkstatt, 2009.

[2] Sartre, “The Organization‘, Critque of Dialectical Reason, vol. 2, Verso, London and New York, 1991, S. 445-504.

[3] Marx, Karl; Engels, Friedrich: Werke, Band 23, „Das Kapital“, Bd. I, Dietz Verlag, Berlin/DDR 1968, S. 92

[4] Sócrates Brasileiro Sampaio de Souza Vieira de Oliveira

[5] Spieler in der englischen Nationalauswahl in den 1950er Jahren und Fußballtrainer.

  • Mögen

  • Ausdrucken

Artikel versenden

Absender

Empfänger

Nutzungsbedingungen*

Ich verpflichte mich zur wahrheitsgemäßen Angabe meiner Daten. Ich weiß sicher, dass der/die Empfänger/in mit dem Empfang der E-Mail einverstanden ist. Ich übernehme die Verantwortung, wenn dies nicht der Fall ist. Zur Entlastung des Websitebetreibers gestatte ich, dass Datum, Uhrzeit, beide E-Mail-Adressen und meine IP-Adresse gespeichert werden. Nicht gespeichert wird die Nachricht an den Empfänger.

Schließen
Artikel aus der Ausgabe März 2019
Prager Frühling März 2019

Schlagworte:

Bange machen gilt nicht ....

Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...

Stadion, Serien, Sozialismus

Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.

Verteidigung des Unabgegoltenen

Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...

Klasse mit Gedöns!

Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?

Tod der alten Dame?

Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.

Versteckte Gemeinsamkeit

Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.

Bevor die nächste Blase platzt

In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?

Wer ist das Volk?

Populismus als Kommunikationsform und Strategie

Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.

Angst essen Seele auf

Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.

This is a movement

Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...

Krieg und Frieden

Weltinnenpolitik und die Zukunft ziviler Konfliktbearbeitung

Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.

So nicht!

Demokratie als Praxis

Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.

No Future?!

Not this Future!

Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung

Common Sense?!

Von Sinn und Eigensinn der Commons

Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.

Feiern, wie sie fallen?!?

Über das Verhältnis von Opponieren, Regieren und Protestieren

Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.

Wo Strom ist, ist Widerstand

Digitaler Protest und elektronische Demokratie

Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.

Burn-out den Verhältnissen

… oder die Revolution kommt immer zu spät

Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.

Essen und gegessen werden

Erst so ein Fressen und dann auch noch Moral!

Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...

Battlen statt Betteln.

prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!

Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.

Autoritäres Krisenregime

Deutsche Euros rollen wieder …

Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...

Sex! Sex! Sex!

Über die schönsten Nebenwidersprüche der Welt

Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...

Affentanz um Nahost

Nichts sehen, nichts hören, laut brüllen — geht die Linke über den Jordan?

Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...

Reinheitsverbot

Parallel sind immer die Anderen!

prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...

Im Zweifel Dagegen!

Schwerpunktheft Dissidenz und ziviler Ungehorsam

Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.

com.munismus. komm!

Auf dem Weg zum Wissenskommunismus

Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...

Crossover

Gegenmacht oder gegen Macht?

„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...

Klimawandel und Gesellschaftsveränderung

System change not climate change!

Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...

Die Linke und die Nation.

Hattu Nation, muttu entgrenzen

Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...

Her mit dem schönen Leben!

Infrastruktursozialismus statt Hartz IV

Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...

Democracy against the machine

Radikaldemokratie statt FdGO

Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...

Auf der Suche nach der Ästhetik des Widerstandes

Alles Politur? Zum Verhältnis von Politik und Kultur

Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...

Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

Sprungmarken: Zum Seitenanfang, Zur Navigation, Zum Inhalt.