26.02.2009

Der Streitfall Elsässer

Lena Kreck

Am 5. - 8. März findet zum sechsten Mal die Linke Medienakademie[1] (LiMA) in Berlin statt. prager frühling ist Medienpartner dieser Veranstaltung. Katja Kipping und Kolja Möller werden stellvertretend für die Redaktion das Magazin am Freitag nachmittag der Akademie präsentieren. Allerdings wird auch Jürgen Elsässer, der jüngst die so genannte Volksinitiative mitbegründet hat, Referent zweier Workshops sein.
Die Redaktion des prager frühling hat deshalb ihre Beteiligung an der LiMA lange diskutiert, sich aber gegen ein Canceln der Medienpartnerschaft entschieden. Wir werden nämlich nicht das Feld linker Auseinandersetzungen - und dafür halten wir die LiMA im Grunde nach sehr wohl! - für NationalistInnen räumen. Schweigen konnten wir aber natürlich auch nicht. Deshalb veröffentlich wir an dieser Stelle einen Auszug aus dem Brief, den wir an das Vorbereitungsteam der LiMA verfasst haben:

Jürgen Elsässer und seine Volksinitiative bedienen sich Begriffe und Bilder, die unserer Meinung weder links noch progressiv sind. Zwar hat der Begriff "Volksfront" einen linken Ursprung, doch ist es offensichtlich, dass dieser Begriff mittlerweile von Nazis positiv besetzt worden ist. Wenn sich Elsässer & Co. eines solchen Vokabulars bedienen, so hilft es auch nicht, dass sie sich in ihrer Grundsatzerklärung von "Rechtsradikalen und anderen Völkischen" abgrenzen zu versuchen. Es löst immer Assoziationen aus, mit denen wir nicht in Verbindung gebracht werden wollen.

Gleiches gilt für die Idee einer Volksinitiative für Nationalisierung. Wir als Linke positionieren uns immer internationalistisch, manchmal antinational, aber nie national. Deshalb ist es auch nicht links, dazu aufzurufen, auf das "national bzw. ,alt-europäisch' orientierte Kapital" zu setzen. Im Gegenteil: die Linke ist gegen die Macht das Kapitals, egal es ob amerikanisch, alt-europäisch oder deutsch ist.

Hinzu kommen seine Äußerungen in der Vergangenheit ("Mit Staatsknete wird Multikulti, Gendermainstreaming und die schwule Subkultur gefördert ..."), die wir schon damals unerträglich fanden und die jetzt weiteres Gewicht bekommen: auch sie verfolgten bereits eine Politik der Ausgrenzung.

Links:

  1. http://www.linke-medienakademie.de/