24.04.2009

Listenauftstellungen wie in einer normalen Partei.

In Hessen geht's rund

Kolja Möller


Am Wochenende geht’s mal wieder bei den Listenauftstellungen der LINKEN rund. Besonderes interessant: In Hessen will sich Sabine Leidig, Bundesgeschäftsführerin von ATTAC, um einen aussichtsreichen Listenplatz bewerben. Eigentlich eine gute Sache: Sie steht für die globalisierungskritische Bewegung, sie ist ausstrahlungsfähig und kann Wählerinnen und Wähler erreichen, die die LINKE bisher sträflich vernachlässigt hat. Doch der Landesvorstand und die Parteibasis blockt. In einem Beschluss wird Sabine Leidig angegriffen, sie habe sich bisher nicht genügend für die Linke nicht eingesetzt. Ein fatales Signal an soziale und außerparlamentarische Bewegungen, deren Funktionäre in Zukunft nur dann politisch bei Listenaufstellungen mitmischen sollen, wenn sie im vorauseilenden Gehorsam so handeln, als wären sie loyale Duckmäuser. Andere beklagen, dass Sabine Leidig bisher nicht in der Partei verankert sei. Hier zeigt sich, dass die LINKE eine ganz normale Partei ist: Auch in allen anderen Parteien gibt es regelmäßig Kämpfe darum, ob eher Funktionäre aus der Parteiochsentour oder gesellschaftlich ausstrahlungsfähige Personen sich auf vorderen Listenplätzen durchsetzen. Eigentlich gilt dabei, dass es die Mischung macht und man beide Komponenten braucht. Wollen wir hoffen, dass die hessischen Delegierten das berücksichtigen. Es wäre schon ein bedenkliches Signal, wenn eine prominentente Vertreterin aus der globalisierungskritischen Bewegung abgekanzelt wird und im Gegenzug jeder ein Pöstchen zugeschachert bekommt, der in der SPD der siebziger und achtziger Jahre mal an einer Ortsvereinssitzung teilgenommen hat.