Der CheckerInnen-Test

TrittbrettfahrerInnen, MittelfeldspielerInnen und BerufswichtigtuerInnen: Welcher Typ bist du?

Redaktion

Gerne fährt man mal auf Demons trationen, Sozialforen, Konferenzen, Tagungen oder Seminare. Und dort diskutiert, demonstriert und kifft man oder versucht einfach neue FreundInnen zu finden. Doch dann trennt sich die Spreu vom Weizen: Manche laufen mit und bleiben kulturelle TrittbrettfahrerInnen, andere machen sich das Rumreisen und Händeschütteln zur Lebensaufgabe: Sie werden BerufspolitikerInnen in ihrem jeweiligen Arbeitsfeld. Und ein politisch interessiertes Mittelfeld gibt es auch noch. Das hat zu allem eine Meinung, setzt es aber dann meistens nicht in Einfluss um. prager frühling meint: Alles kein Problem. Solange TrittbrettfahrerInnen, MittelfeldspielerInnen und BerufswichtigtuerInnen morgens Tageszeitung lesen und sich mit politischen Fragen inhaltlich auseinandersetzen, sind Minderwertigkeits komplexe fehl am Platz. Also teste, welcher Typ Du bist.

1. du sitzt beim attac-Kongress in der „Volxküche“ und isst bunten gemüseeintopf...

a) … und bist von der kulinarischen Monotonie genervt. Trotzdem blätterst Du dabei im Programmheft: Oh, wie spannend!
b) … und kommst gar nicht zum Essen, weil Du Dich die ganze Zeit umguckst, von wem Du noch keine Bakterien per Handkontakt erhalten hast.
c) … und freust Dich dabei über die „vielen, bunten, tollen“ Leute und das Pop-Konzert am Abend.

2. Wie bildest du dir deine Meinung zu einem politischen Sachverhalt?

a) Ich lese die Dokumente zum Thema ausführlich, um dann meinen Bekanntenkreisausdauerndmitdifferenzierten Betrachtungsweisen zu belatschern.

b) Ich richte mich danach, was meine politischen Identifikationsfiguren dazu sagen und plappere das nach.

c) Ich kümmere mich nicht darum, sondern leite meine Meinungen aus meinen linken Intuitionen ab. Wir sind schon auf der richtigen Seite!

3. liest du Tageszeitung, wenn ja, welche?

a) TAZ und Frankfurter Rundschau. Rundschau vor allem wegen der Dokumentationsseite. Außerdem im Print-Abo, weil es doch ein anderes Gefühl ist, Papier zwischen den Fingern zu spüren.
b) Ich lese die Zeitung quer. Ansonsten verlasse ich mich auf Internet-Propaganda. Bei den ganzen Terminen bleibt ja keine Zeit für die Zeitungslektüre.
c) Ich hab schon so viel zu lesen. Das CD-Booklet der neuen Tomte-CD habe ich doch erst zur Hälfte durch!

4. nimmst du gerne an Demonstrationen und Aktionen des zivilen Ungehorsams teil?

a) Sehr gerne! Am meisten schätze ich die Gespräche mit meinen MitdemonstrantInnen im Polizei-Kessel.
b) Wo sind die Kameras? Sonst bringt es doch sowieso nichts.
c) Nur wenn gute Musik läuft und die Leute aus meiner WG mitfahren.

5. Was sind deine Lieblingsfernsehsender?

a) 3Sat und Arte wegen der Dokumentationen. Ich mag auch die Zweisprachigkeit.
b) Phoenix. Ansonsten habe ich keine Zeit, mich mit Fernsehen zu beschäftigen.
c) Viva und MTV.

6. Was ist dein Wahlspruch?

a) Handle so, dass die Maxime Deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten kann (I.Kant).
b) Wer Politik treibt, erstrebt Macht (M.Weber).
c) Action speaks louder than words.

7. thema soziale Sicherung. Weißt du, wie die Sozialversicherung in der Brd funktioniert?

a) Ja, insbesondere interessiere ich mich für die Anrechnungsregelungen von Kindergeld und sonstigen zusätzlichen Einkommen.
b) Werde mir das wohl für den nächsten öffentlichen Termin draufschaffen müssen.
c) Nein, Sachfragen interessieren mich nicht. Es geht ja ums große Ganze.

Auswertung:

überwiegend a)

MittelfeldspielerIn

Herzlich Glückwunsch! Du liest Zeitung, schaust im Fernsehen zu später Stunde Dokumentationen, stehst auf Papier und interessierst Dich für Detailprobleme des Sozialversicherungswesens.

Aber Achtung: Deine Freunde sind schon kräftig genervt, weil die sich nicht für Deine Spezialprobleme interessieren. Und politische Einflussnahme scheitert auch manchmal an zu hoher Komplexität.

prager frühling empfiehlt: Komplexität reduzieren und sich eine Scheibe von Max Webers „Politik als Beruf“ abschneiden, sonst verpuffen gut gemeinte Argumente im Nirvana!

überwiegend b)

HändeschüttlerIn

Sehr sympathisch kommst Du nicht rüber. Du würdest für Machtgewinn und -erhalt alles tun und schreckst selbst vor den Bakterien fremder Hände nicht zurück. Zeit für Inhaltliches bleibt dann allerdings nicht. Ist ja auch egal, weil Du Dein Segel sowieso nach dem Wind stellst.

prager frühling empfiehlt: Ein bisschen Freizeit einplanen, regelmäßig Tageszeitung lesen und etwas mehr Prinzipienreiterei – sonst endest Du irgendwann als Hubertus Heil der linken Bewegung und alle fragen sich, wieso sie Dich überhaupt gut finden sollen.

überwiegend c)

TrittbrettfahrerIn

Du suchst Freundinnen und Zerstreuung, gute Atmosphäre und die richtigen Drogen. Du redest auch mal über ein politisches Thema – mehr aber nicht. Und Du bist Dir intuitiv sicher, auf der richtigen Seite zu stehen. Aber ist das wirklich die richtige Seite?

prager frühling empfiehlt: Mehr Selbstzweifel, dann steigt auch die Bereitschaft, zur Tageszeitung zu greifen oder sich mit der Sozialversicherung zu beschäftigen.