07.09.2009

Belgrade Pride 2009

Die Aktivist/innen brauchen Deine Unterstützung jetzt!

Corinna Genschel
Logo Belgrade Pride 2009

Am 20. September wird in Belgrad unter dem Motto "It's Time for Equality" ein zweiter CSD bzw.- Gay Prides stattfinden. So kündigte es das Organizing Committee of the Belgrade Pride am 21. Juli in Belgrad an. Das Committee ruft Aktivist/innen überall in Europa auf, sie zu unterstützen. Denn trotz veränderter politischer Vorzeichen in Serbien, ist es nach wie vor gefährlich, als Lesben, Schwule, queere und Transleute öffentlich sichtbar auf die Straße zu gehen. Im Anhang gibt es ein Unterstützungsschreiben, dass ihr alle unterzeichnen und abschicken könnt.

Massive Angriffe auf den ersten Gay Pride in Belgrad 2001

2001 wollten Lesben und Schwule das erste Mal, einen Gay Pride in Belgrad veranstalten. Trotz massiven Gewaltdrohungen und einer beispiellosen Hetze von Politiker/innen in den Medien gingen Lesben, Schwule und ihre Freud/innen auf die Straße, um für gleiche Rechte, für Sichtbarkeit und sexuelle Selbstbestimmung zu demonstrieren. Aber die serbische Rechte – von Rechtsradikalen bis hin ins kirchlich-konservative und nationale Lager – hatten gegen den Gay Pride mobilisiert: hunderte Rechte, besonders junge Männer, fühlten sich aufgerufen, Lesben, Schwule und ihre Freund/innen daran zu hindern, sich öffentlich zu versammeln und für ihre Rechte zu demonstrieren. Denn die Idee der Selbstrepräsentation von Lesben und Schwulen greift zu sehr die Idee der (serbischen) Nation an, die sich von Homosexualität, Feminismus und sexueller Selbstbestimmung befleckt und bedroht sieht. Der Gay Pride endete schon am Versammlungsort, die Polizei war so gar nicht gewillt, die Demo irgendwie zu schützen. Am Ende gab es viele Verletzte, davon einige schwer.

Neue politische Vorzeichen

Nach Einschätzung der LGBTI Community in Serbien haben sich politische Vorzeichen jetzt geändert. Es scheint wieder möglich, einen neuen Versuch zu unternehmen. Im Frühjahr trat ein Anti-Diskriminierungsgesetz in Kraft, Serbien möchte in die EU und nun wird so einiges von Vertreter/innen der Regierung bzw. der Regierungspartei getan, einige Vorgaben in Sachen „Minderheitenschutz" umzusetzen. Allerdings heißt das nicht, dass alles einfach und ungefährlich ist - nach wie vor gibt es auch von offizieller Seite Gegenstimmen, Organisator/innen werden bedroht, Graffitis durchziehen wieder die Stadt und auch wenn die Rechten/Rechtsradikalen sind nicht mehr ganz so stark sind wie früher, heißt dies nicht, dass es sie nicht mehr gibt oder sie keine Gegendemonstrationen oder anderes planen.

Belgrade Pride 2009 braucht internationale Unterstützung

Deswegen hat das Organising Committee of the Belgrade Pride auch dazu international aufgerufen, den Belgrade Pride zu unterstützen. Das bedeutet, so Marija Savic vom Committee, zuallererst im Vorfeld für internationale Aufmerksamkeit zu sorgen - d.h. im Vorfeld des Gay Pride am 20. September den Premierminister, Präsidenten, Innenminister von Serbien ebenso wie den Bürgermeister von Belgrad anzuschreiben. Es gilt deutlich zu machen, dass es eine internationale Öffentlichkeit gibt. Im Anhang gibt es eine Briefvorlage, die das Committee entworfen hat. Dort finden sich auch die Adressen, an die dieser Brief geschickt werden sollen. Es ist eine Vorlage, dort können Textbausteine neu kombiniert werden und zu neuen Erklärungen entworfen werden. Es reicht möglicherweise auch ein Zweizeiler, wie:

”We declare our solidarity with the second Belgrade Gay Pride March. We hope for a huge participation and urge the government not only to provide for the security of the participants, but to ensure conditions which allow for a festive atmosphere”

Was Tun?

  • Gewinnt Organisationen dazu, in ihrem Namen, einen Brief abzuschicken.
  • Schickt selber Schreiben.
  • Nutzt Eure Pressekontakte, damit auch schon im Vorfeld über den CSD in Belgrad berichtet wird!
  • Das Belgrade Pride Organizing Comittee lädt auch internationale Aktivist/innen ein, mit zu demonstrieren und durch ihre Anwesenheit die Demo zu schützen. Es haben sich schon Aktivist/innen aus den anderen ex-jugoslawischen Republiken, aus anderen Ost- und Westeuropäischen Ländern angekündigt.

Im Anhang findet ihr eine informative Zusammenstellung der Situation in Serbien und Einschätzunjg zur Situation von Marija Savic, Aktivistin vom Organising Committee of the Belgrade Pride (28. August 2009).

Weitere Informationen gibt es direkt beim Belgrade Pride Organizing Comittee telefonisch unter 381.65.439.1860 oder per E-Mail unter belgradepride@gmail.com[1][2]/info@belgradepride.rs[3][4]

Aktuelle Informationen zum Stand, der Situation usw. findet ihr auf der Webseite des Committees unter: http://eng.belgradepride.rs/.

Zur Autorin:

Corinna Genschel ist seit Ende der 70er Jahre in sozialen Bewegungen aktiv und engagiert sich gegenwärtig im Komitee für Grundrechte und Demokratie.
Seit 2006 ist sie Mitarbeiterin der Kontaktstelle Soziale Bewegungen der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag.

Links:

  1. https://webmail.uni-potsdam.de/horde/imp/message.php?index=10641
  2. belgradepride@gmail.com
  3. https://webmail.uni-potsdam.de/horde/imp/message.php?index=10641
  4. info@belgradepride.rs

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