08.11.2009

Katholiban

Wann schickt Merkel Schutztruppen nach Rom?

Jörg Schindler

Während Deutschland unsere Freiheit am Hindukusch vor den Gotteskriegern der Taliban standhaft verteidigt, erwächst direkt im Herzen Europas, in Italien, eine neue Gefahr. So hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strasbourg am 3. November entschieden: Kruzifixe in italienischen Klassenzimmern verstoßen gegen die Religionsfreiheit. Schließlich dürfen Kinder nicht gezwungen werden, unter religiösen Symbolen sitzen zu müssen, wenn sie nichts oder an etwas ganz anderes als an den christlichen Lattensepp glauben. Papst und Berlusconi-Regierung empören sich.

notwendiger demokratischer Laizismus

So weit, so schön. Eigentlich ist das völlig logisch und wurde bereits vor Jahren auch vom deutschen Verfassungsgericht - damals gemünzt auf das bayerische Schulgesetz - so gesehen. Es entspricht im Übrigen der notwendigen Geschäftsgrundlage jeglicher bürgerlich-demokratischen Staatlichkeit: Entscheidungen im Diesseits treffen ausschließlich die staatlichen Behörden. Die Zuständigkeit diverser Erleuchter beschränkt sich dagegen auf den privaten Bereich und das Jenseits. Nicht ganz zu Unrecht gelten Staaten, in denen der republikanische Laizismus nicht oder nur eingeschränkt gilt, als unsichere Kantonisten. Religiös abgeleitete Willkürentscheidungen im Staat können sowohl die Kapitalinvestition als auch das nackte Leben recht schnell und brachial beenden. Fehlende Gewaltenteilung und Nichtachtung von Gerichtsurteilen durch staatliche Stellen, die unter Kuratel diverser Guru-Vereine stehen, schaffen keine Planungssicherheit für Mensch und Kapital. Dies und nichts anderes ist das Problem der "westlichen Welt" mit den Taliban.

Gotteskrieger bekämpfen,...

Deshalb muss der Westen jetzt endlich nicht nur die Taliban, sondern auch ihre italienischen Brüder aus dem Vatikan, die Katholiban, zurückdrängen. Schließlich haben die sich mit Berlusconi mittlerweile in der römischen Regierung einen fundamentalistischen Vasallen installiert, der öffentlich erklärt, die Entscheidung des Gerichts nicht zu akzeptieren und insbesondere auch die verhängte Entschädigung - 5.000 Euro - nicht zu zahlen. Der italienische Kulturminister Bondi meinte gar, der Glaube an Jesus sei Gründungsgrundlage Europas. Die Anleihen der Katholiban bei den Taliban sind unverkennbar.

...unsere Freiheit am Tiber verteidigen.

Fragt sich nur, wie lange sich der freie Westen diese fundamentalistischen Bestrebungen noch gefallen lassen will. Wann schickt Merkel endlich Schutztruppen nach Rom, um der bedrängten Klägerfamilie Lautsi zu helfen und unsere Freiheit auch am Tiber zu verteidigen?