wie doll bist du fürs gute?

Der prager-frühling-Test

1. Du sitzt in einem Restaurant und zahlst. Gibst Du Trinkgeld?

a) Nein, die Kellner/-innen werden sowieso ausgebeutet und sie sollen sich gewerkschaftlich organisieren. Ich gebe keine Almosen.
b) Ja, immer. Schließlich sind die Kellner/-innen finanziell darauf angewiesen und ich kann durch mein spendables Wesen dazu beitragen.
c) Es kommt darauf an im welchen Etablissement: In Alternativ-Kneipen gerne, weil man da ja sinnvolle Projekte unterstützt, in Yuppie-Kneipen eher weniger.

2. Trennst Du Deinen Müll?

a) Nein. Das ist mir viel zu kompliziert. Was ich in meiner Küche mache, ändert sowieso nichts, wenn die Großunternehmen unökologisch wirtschaften.
b) Ja, da bin ich militant. Ich kontrolliere auch öfters die Mülleimer und sortiere Packungen und Essensreste gegebenenfalls um, wenn meine Mitbewohner/-innen sich nicht an die Regeln halten.
c) Wir haben einen Komposthaufen vor der Tür und bringen ihn regelmäßig in anliegende Wälder, weil wir den offiziellen Müllunternehmen nicht trauen. Am Ende wird da nämlich sowieso alles auf einen Haufen geworfen.

3. Mal historisch betrachtet: War die Linke denn nicht schon immer für das Gute?

a) Solche halbmoralischen Kategorien sind nicht die Grundlage des wissenschaftlichen Sozialismus.
b) Na klar! Wir waren schon immer fürs Gute, für die Demokratie, für Freiheit … . Alles andere ist Gegenpropaganda der bürgerlichen Medien. Halt stand, rotes Madrid!
c) Die parteipolitische Linke ist natürlich widersprüchlich, immer fürs Gute waren die losen Projekte basisdemokratischer Selbstorganisierung jenseits der Institutionen.

4. Wie hältst du es mit dem Green New Deal?

a) Frei nach Helmut Kohl: Es kommt darauf an, was hinten dabei herauskommt.
b) Ein Ablenkungsmanöver, um von den Widersprüchen des globalen Kapitalismus abzulenken. Ich bin immer fürs Gute!
c) Ist mir egal. Solange wir den Kompost weiter am Wochenende gemeinsam mit der Schubkarre in den Wald fahren können, interessiert mich die Staatspolitik nicht.

5. Wer sind deine Vorbilder?

a) Karl Marx, Britney Spears, Franz Müntefering
b) Leo Trotzki, Mutter Theresa, Anne Will
c) Michail Bakunin, Nina Hagen, Uschi Obermaier

Auswertung.

a) Gar nicht fürs Gute!

Herzlichen Glückwunsch! Du bist gar nicht für das Gute zu haben. Gut/Böse – das ist dir alles zu moralisch, zu oberflächlich, zu gutmenschelnd, zu religiös. Dir geht es darum, was am Ende rauskommt und wie die Widersprüche der Gesellschaft so sind. Aber Vorsicht: Deine Haltung kann leicht in Zynismus umschlagen. Für den Sozialismus muss schon was getan werden. prager frühling warnt vor Hochmut und empfiehlt zumindest nicht-militante Formen der Mülltrennung.

b) Voll fürs Gute!

Dein Weltbild ist ein Bilderbuch, in dem das Gute stetig mit dem Bösen ringt. Hier wir, dort die anderen. Das Böse kommt dann durch fiese Infiltrationen und Propaganda ins Lager des Guten. Durch widerspenstige Mitbewohner/-innen oder durch die bürgerliche Presse. Positiv ist Dir im wahrsten Sinne des Wortes zu Gute zu halten, dass du was tust: Action speaks louder than words. prager frühling empfiehlt einen Grundkurs „Historischer Materialismus“, I-III.

c) Hauptsache mir geht’s gut

Dein Faible für Selbstorganisation jenseits des schmutzigen Polit-Geschäfts hat eine Schattenseite: Eigentlich willst du dich nur auf deiner kleinen Insel wohl fühlen. Und da ist es kein Wunder, dass die kleine Insel für dich zur Insel des Guten wird. Ekliger Kompost, die Wälder, die Alternativ-Projekte – Hauptsache dich lässt man in Ruhe. Aber ist die Insel des Guten wirklich so gut? Den Kompost in den Wald mit der Schubkarre fahren, während die örtliche CDU-Regierung die Interessen der Energie-Lobby durchsetzt. prager frühling meint: Unterlassene Handlungen sind auch Handlungen. Und Politik ist nicht zwangsläufig schmutziger als Komposthaufen.