15.09.2010

Gebt die Drogen frei!

Thomas Lohmeier

Wer kennt sie nicht, die Forderung des Kreuzberger Grünen Hans-Christian Ströbele, “Gebt das Hanf frei[1]”, die als Basis für ein Lied von Stefan Raab diente. Aber der Ex-RAF-Verteidiger und Inhaber des ersten und einzigen grünen Direktmandates ist schon lange nicht mehr richtig radikal. Jetzt wird seine drogenpolitische Position sogar vom ehemaligen spanischen Ministerpräsidenten Felipe Gonzáles radikalisiert, wie die Süddeutsche Zeitung vom 15.9.10 zu berichten weiß. Der ehemalige Leiter des “Rates der Weisen” der Europäischen Union spricht sich für die Freigabe des Konsums illegaler Rauschmittel aus, um der Drogenkriminalität in Lateinamerika Herr zu werden. “Mexiko”, so zitiert ihn die SZ, “stellt die Toten”, während die Milliardengewinne auf der anderen Seite der Grenze in Nordamerika verbucht würden.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung[2] beschrieb bereits im November 2009 die Angelegenheit noch pointierter: “Heroinkonsum ist tödlich nur für einen, doch der Handel mit Heroin tötet Tausende. Nicht der Drogenabhängige ist kriminell, aber die Kriege im Namen der Drogen. Deshalb gibt es nur einen Weg heraus aus dem Zirkel von Tod und Gewalt: die Legalisierung.” Während sich also die LINKE noch in NRW für ihre zaghaften Positionen zur Legalisierung weicher Drogen medial verprügeln lässt, werden in anderen Kreisen offenbar schon ganze andere Diskussionen geführt. Es stimmt ja auch, würde man Drogen kontrolliert legalisieren, ließen sich viele gesellschaftliche Probleme lösen: Über ihre Besteuerung würde etwas für die Staatskasse getan, die Abhängigen könnte sich besser medizinisch und psychologisch helfen lassen, Beschaffungs- und vor allem Wirtschaftskriminalität zur Geldwäsche ginge schlagartig zurück bzw. würde verschwinden und selbst die Apotheker hätten ihre Freude, weil die Abgabe von Drogen sicherlich ihnen überantwortet würde.

Aber Drogen sind tatsächlich gefährlich, das soll hier nicht verschwiegen werden. George Michael wurde gerade - auch dies kann in der SZ vom 15.9.10 nachgelesen werden - zu einer achtwöchigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er fuhr mit Cannabis im Blut Auto und krachte dabei in ein Londoner Fotoladen. Also, Leute, aufgepasst beim Drogenkonsum!

Links:

  1. http://www.youtube.com/watch?v=FFTLKLzUX_I
  2. http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~EDBF5FEE6D2CC46268D0B82F502D5B10D~ATpl~Ecommon~Scontent.html