04.10.2010

Tagung: Geschlecht und Sexualität. Nur ein Nebenwiderspruch?

Anmerkungen zum Entwurf des Parteiprogramms der LINKEn

Redaktion prager frühling

Die BAG DIE LINKE.queer und sowie der prager frühling laden zu einer Tagung, welche am 31. Okt 2010 von 11 - 17 Uhr im Karl-Liebknecht-Haus in Berlin stattfindet, ein.

„Dies ist doch bloß ein Nebenwiderspruch!“ Mit diesen Worten wurden Frauen und Männer immer wieder in den sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien konfrontiert, wenn sie sich vom so genannten Hauptwiderspruch - Kapital gegen Arbeit - entfernten. Sexuelle Emanzipation und die Gleichberechtigung von Frauen wurden so gerne klein gehalten. So beschimpften Kommunistische Gruppierungen in den Anfang 1970ern in Westdeutschland schwule Aktivisten als „kleinbürgerlich“, weil sich diese gegen den §175 wandten, obwohl sich die Mehrzahl der Aktivisten selbst als sozialistisch verstand.

Der Entwurf des Parteiprogramms erscheint uns abermals ein Projekt, welches den Fehler begeht ein Machtverhältnis, die kapitalistische Vergesellschaftung, als einzig dominierendes darstellen. Unsere Tagung versteht sich als Anmerkung und Kritik. Wir wollen als Mitglieder und SympathisantInnen der LINKEN an einem Projekt teilnehmen, das die Vielzahl der Machtverhältnisse berücksichtigt und den Kampf um sexuelle und geschlechtliche Teilhabe nicht in eine ferne Zukunft vertröstet.

Als Diskutant_innen werden unter anderem auftreten: Caren Lay, Barbara Höll und Klaus Lederer.

Workshops:

a) Analyse – In welcher Welt leben wir?

Der Entwurf des Parteiprogramms beschreibt zunächst die gesellschaftlichen Verhältnisse. Mit Begriffen wie „herrschende Klasse“ und „neoliberale Wende“ werden die letzten Jahrzehnten skizziert, doch entspricht die Beschreibung der Wirklichkeit?

b) Theorie - Das Kapitalverhältnis- ein Machtverhältnis unter vielen? Kapital und Arbeit und Geschlechterverhältnisse?

Gesellschaft ist ein vertracktes Ding. Abstrakt lässt sich Gesellschaft z.B. als „Klassengesellschaft“ beschrieben, doch wie stehen andere Formen der Macht, wie z.b. patriachale Herrschaft, Rassismus und Heteronormativität in Korrespondenz zum Kapitalverhältnis.

c) Partizipation - Kampf um gleiche Rechte ein transformatorisches Projekt?

Die Frauenquote, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz aber auch das Transsexuellengesetz schaffen Möglichkeiten und Rechte im Hier und Jetzt. Doch inwiefern eröffnet der Kampf um Teilhabe unter den bestehenden Machtverhältnissen, eine Perspektive die über dieser Gesellschaft hinaus weißt?

Podiumsdiskussion:

Vison – Queer Socialsm?

„Wer Visionen hat, möge zum Arzt gehen“ raunte einst Altbundeskanzler Helmut Schmidt und kanzelte damit den linken Flügel seiner Partei ab.

Doch wir haben Visionen und wollen uns die Frage stellen: Wie können wir eine Perspektive aus den heutigen Verhältnissen entwickeln, die einen Blick auf einen demokratischen Sozialismus eröffnet, die sowohl geschlechtergerecht wie auch sexuell emanzipatorisch ist?


Wir bitten um Anmeldung zur Veranstaltung über queersocialism@prager-fruehling-magazin.de[1] - am besten unter Angabe, welcher Workshop besucht werden möchte.

Der Eintritt zur Tagung ist kostenlos. Zur Mittagspause wird ein kleines Buffet angeboten. Leider können wir aufgrund des knappen Budgets keine Fahrtkosten übernehmen. Bitte erkundigt Euch bei Euren Landesverbänden der LINKEn, ob sie die Fahrkosten übernehmen können. Falls dies fehlschlägt, werden wir uns bei GeringverdienerInnen und Erwerblosen um eine Lösung bemühen. Übernachtungsmöglichkeiten können wir in einem kleinem Umfang privat organiseren. Falls Ihr einen Schlafplatz benötigt, so gebt dies in Eurer Anmeldemail kund.

Links:

  1. queersocialism@prager-fruehling-magazin.de