Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)
29.05.2008

Ein Tsunami hat die Linke weggefegt

Zum Wahlausgang in Italien vom April 2008

Paola Giaculli
Paola Giaculli, aktiv in der Europäischen Linken und Mitarbeiterin der Linksfraktion im Bundestag

Das Parlament hat der Regierung Berlusconi grünes Licht gegeben, aber die Linke konnte nichts dagegen tun, denn mit einem Wahlergebnis von nur etwas mehr als 3 Prozent war sie erstmalig in der Nachkriegsgeschichte dort nicht mehr vertreten.

Eine Art Tsunami-Welle hat die Linke weggefegt und Italien nach rechts gerückt. Das linke Wahlbündnis Sinistra Arcobaleno, die Regenbogenlinke (PRC, PdCI, Grüne, SD-Demokratische Linke) hat 2.776.000 Stimmen verloren (2006 erhielt die Parteien zusammen 3.897.000 Stimmen, bzw. 10,2%) und damit ganz überraschend die Hürde von 4% in der Abgeordnetenkammer und von 8% im Senat verfehlt. Ungefähr 50% ihrer Stimmen hat sie an die Demokratische Partei (PD) von Veltroni und dessen Verbündeten Di Pietro (IDV – Italien der Werte) abgegeben, bis zu 25% an die Nichtwähler, 6% an die Rechte (PDL – Volk der Freiheit und Lega Nord) sowie ca. 14% an andere (La Repubblica, 17. April 2008).

So stark war die Rechte in Italien noch nie. Berlusconi mit seiner PDL, zu der jetzt auch die Alleanza Nazionale des ehemaligen Faschisten Fini, des neugewählten Präsidenten der Abgeordnetenkammer, gehört, konnte die Wahl mit 46,8% in der Abgeordnetenkammer und 47,5 % im Senat gewinnen. Veltronis Bündnis blieb mit 37,6 in der Kammer und 38,2 im Senat weit hinter der Koalition der Rechten zurück. Berlusconi hat seinen Sieg vor allem der Lega Nord zu verdanken: Diese rassistische und populistische Formation schnitt prozentual und in absoluten Stimmen doppelt so gut ab wie 2006. Sie gewann 1,5 Millionen Stimmen hinzu und steigerte damit ihren Anteil von 4,1% auf 8,2%. Berlusconi und Fini dagegen erzielten ein schlechteres Ergebnis (Rückgang von 38,4 auf 37,4). Sie verloren mehr als eine Million Stimmen.

Veltroni hat bis zum Letzten auf eine erfolgreiche Aufholjagd gehofft. Aber seine Fusionspartei aus den ehemaligen Linksdemokraten und den Christdemokraten der Margarita konnte nur 2% zulegen (von 31,2 auf 33,2) und ungefähr 100.000 Stimmen mehr gewinnen. In einem extrem polarisierten Wahlkampf setzte sich selbst die zentristische Partei des ehemaligen Kammerpräsident Casini (UDC-Zentrumsunion) immerhin noch mit 5,6% durch. Abspaltungen von Rifondazione comunista (PRC) wie die Sinistra Critica (Kritische Linke) oder die PCL (Kommunistische Partei der Arbeiter) lagen jeweils bei 0,6 und 0,4%. Die rechtsextreme La Destra (die Rechte) musste außerhalb des Parlaments bleiben, legte aber alarmierend zu (von 0,6 auf 2,4 – ca. 650.000 Stimmen mehr).

Alle Parteien haben nach rechts verloren: Die Linke wurde von Veltronis PD ausgehöhlt. Der wollte die Moderaten anlocken, aber die gaben ihre Stimme der IDV seines Bündnispartners Di Pietro, der zentristischen UDC oder Berlusconi. Die UDC verlor an die PDL Berlusconis und diese an die Lega Nord. Unter den Lega-Wählern finden sich jetzt 19 % ehemalige Berlusconi-Anhänger, während 11% 2006 die ex-faschistische Alleanza nazionale gewählt hatten. Der Rechtsruck zeichnete sich bereits 2006 ab, als Prodis Mitte-Links-Koalition die Wahl nur mit 25.000 Stimmen gewann.

Zum jetzigen Wahlausgang haben unterschiedliche Elemente beigetragen.

• Die Polarisierung hat in der Ausgangsituation eine bedeutende Rolle gespielt. Der Wahlkampf wurde von den Medien als eine Auseinandersetzung zwischen den beiden größten Parteien dargestellt, und auch deren Vertreter wiesen immer wieder darauf hin. Das sogenannte „voto utile“, das taktische Wählen, um einen Sieg von Berlusconi zu verhindern, ist ein Grund, warum die Hälfte der linken Wählerschaft zur PD oder zur IDV (Steigerung des Stimmenanteils 2,3 auf 4,4 %) übergelaufen ist.

• Die tiefe Enttäuschung über die Regierung Prodi veranlasste einen Teil der linken WählerInnen dazu, sich der Stimme zu enthalten oder die PD, bzw. die IDV des ehemaligen Staatsanwalts Di Pietro zu wählen. Im Wahlkampf distanzierte sich Veltroni von der Regierung Prodi, in der seine Partei immerhin 16 Minister gestellt hatte. Er sprach von einem „Neuanfang“ und konnte einen Teil der linken Wählerschaft davon überzeugen, dass er das Neue darstelle. Seine Partei ist übrigens erst letztes Jahr entstanden. Die Regierung Prodi war nicht in der Lage, eine Verbesserung der sozialen Verhältnisse zustande zu bringen, wie die linke Wählerschaft erwartete und wie es die Koalitionsvereinbarung versprach. Die Linke wurde bestraft, weil sie nicht fähig war, den Widerstand der Regierung gegen die Forderungen der sozialen Bewegungen zu überwinden und diese durchzusetzen. Die Regierung vertrat getreulich die Interessen der Unternehmer und des Vatikans. Dabei waren das Weiterbestehen von prekären Jobs und die Anhebung des Rentenalters auch von den Gewerkschaften unterstützt worden. Andererseits stand die Linke vor dem Problem zu vermeiden, dass sie für den Sturz Prodis verantwortlich gemacht werden könnte. Viele Linken hätten ihr das vorgeworfen, denn ungeachtet der Verbitterung über die Politik des Kabinetts empfanden sie dieses als „ihre Regierung“.

• Die Regenbogenlinke konnte kein klares inhaltliches Profil zeigen. Sie wurde als ein unter Zeitdruck zusammengezimmertes Wahlbündnis und nicht als politisches Projekt gesehen. Damit hätte man viel früher anfangen müssen. Das Bündnis war ein Versuch, alle politischen Kräfte links von der PD zusammenzuschließen. Aber zu unterschiedlich waren die Auffassungen der Vertreter der einzelnen Parteien, um glaubwürdig zu wirken und ein überzeugendes Bild von Geschlossenheit zu vermitteln. Die einen sahen in dem Bündnis die Grundlage eines künftigen einheitlichen linken Subjektes, die anderen nur eine Koordinierung oder eine Föderation verschiedener, auch künftig weiterbestehender Parteien.

• Hauptthemen im Wahlkampf waren die innere Sicherheit und die Migrationspolitik. Die verheerende soziale Lage, die immer prekäreren Jobs und Lebensverhältnisse, die die Krise der kapitalistischen Globalisierung verursacht hat, erzeugen Unsicherheit und Angst. Das ist das ideale Terrain für Hetze gegen die Fremden, die zum Sündenbock werden, wie es zur Tradition der politischen Rechten gehört. Sie haben einfache Antworten auf die Krise parat: die Abschottung ganz Italiens oder der „engeren Heimat“. Die Lega Nord war in diesem Sinne immer politisch konsequent und erzielte daher – wie bereits Mitte der 90er Jahre – in einer Zeit der besonders akuten Krise erneut riesige Zugewinne.

Leider ist auch das Mitte-Links-Lager gegen solche Ideen nicht immun. Im November letzten Jahres hatte die Regierung Prodi ein Dekret über die sofortige Abschiebung aller Migranten verabschiedet, die „eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit darstellen können“. Das Dekret wurde von Veltroni, damals Bürgermeister von Rom, durchgepeitscht, nachdem ein Rumäne eine Frau brutal ermordet hatte. Auch der Minister für soziale Solidarität, Paolo Ferrero, von Rifondazione comunista gab dem Dekret seine Zustimmung. PD-Bürgermeister laufen mit ihren Maßnahmen (Gründung von Bürgerwehren, Abbau von Roma-Siedlungen) der Lega Nord hinterher. Seit einigen Jahren herrscht eine kulturelle Hegemonie der Rechten. Ihr Sieg widerspiegelt diese Situation.

Walter Veltroni mit seinem zentristischen Projekt der PD ist für Vieles verantwortlich: eine Amerikanisierung der politischen Landschaft und die konsequente Auslöschung der Linken durch Überwindung der Aufteilung der politischen Landschaft in ein linkes und ein rechtes Lager, die Bereitschaft zum Dialog mit den Rechten, was Verfassungs- und Wahlrechtsreformen – inklusive das Europa-Wahlrecht – anbelangt, wie er schon im Wahlkampf angekündigt hatte. In diesem Sinne ist auch Berlusconis Dialogangebot im Parlament und sein Dank an Veltroni zu verstehen. Auf Berlusconis Rede erwiderte Veltroni: "Wir werden gegen Ihre Regierung stimmen, aber wir werden uns im Interesse des Landes beteiligen. Aus diesem Grunde werden wir Maßnahmen zustimmen, die richtig und gut für Italien sind. Wir werden nicht mit den Muskeln spielen, sondern die Intelligenz und den Verantwortungssinn einer alternativen offenen Kraft haben." Schon vor der geplanten Verschärfung der „Sicherheitspolitik“, d.h., der Migrationspolitik durch den Lega-Innenminister Maroni haben angesehene PD-Vertreter bereits ihre Unterstützung erklärt. Von diesem Vorhaben des Innenministers wären besonders die rumänischen Bürger betroffen: Er möchte illegale Einwanderung bestrafen, das Aufenthaltsrecht nur Menschen mit einem Mindesteinkommen zugestehen, die Grenzen für Rumänen schließen und das Schengen-Abkommen aussetzen, wenn Gefahr für „die nationale Sicherheit“ besteht. Die Migrantenfrage ist eine Priorität für die Regierungspolitik und laut einer Umfrage auch für 70% der Italiener. Für 68% sind Roma unerwünscht. In der Tat stellen Migranten nur 5% der Bevölkerung dar, aber werden als „Notstand“, als Bedrohung insbesondere für Ältere und für Frauen empfunden. Dabei werden in Italien die meisten Frauen von Familienangehörigen missbraucht und die meisten Verbrechen von der Mafia begangen. Leider sind weite Teile der traditionell linken Bevölkerung inzwischen mehr oder weniger bewusst auch fremdenfeindlich geworden. In Neapel wurden Roma-Siedlungen letzte Woche von der lokalen Bevölkerung niedergebrannt, nachdem ein Roma-Mädchen vermutlich ein Kind entführt hatte. Die Camorra, die neapolitanische Mafia, machte beim Aufstand mit, um zu „zeigen, dass sie dort präsent ist, wo der Staat seine Bürger im Stich lässt - bei der Bewältigung des Einwanderungsproblems“ (Stern, 15.05.2008).
Die Polizei organisierte im Laufe der letzten 10 Tage an mehreren Nomadenlagern in ganz Italien gegen „Straßenkriminalität“ Razzien, und mehr als hundert ausländische Bürger wurden abgeschoben. Verteidigungsminister La Russa will sogar die Armee einsetzen.

Neben Mailand hat nun auch Rom einen Sonderbeauftragten für den „Notstand“ gefordert. Hier hat ebenfalls ein rechter Bürgermeister die Wahl gewonnen: Es ist Gianni Alemanno, der aus der faschistischen Bewegung der 70er Jahr kommt.

Rechte Positionen machen sich nach und nach auch in den Gewerkschaften breit. Die linke FIOM (die italienische IG-Metall) wird mehr und mehr ausgegrenzt. Flächendeckende Tarifverträge werden in Frage gestellt zugunsten von lokalen Vereinbarungen mit den Unternehmen und differenzierten Lohnniveaus im Norden und Süden, was zu einem Bruch der Solidarität zwischen den ArbeitnehmerInnen führt. Das Konzept des Steuerföderalismus der Lega Nord geht in die gleiche Richtung.

Es sind schwierige Zeiten für die Linke. Sie muss aus dem eigenen Scheitern lernen, wieder in Kontakt mit der Gesellschaft zu kommen, die entstandene Entfremdung von der Bevölkerung abzubauen. Die Linke hat die gewaltigen Veränderungen in der sozialen Kultur nicht wahrgenommen. Nach verbreiteter Meinung besteht die Lösung der Globalisierungskrise nicht in dem Motto „Eine andere Welt ist möglich“, sondern im Rückzug auf das Heimatdorf. Die Linke muss politische Glaubwürdigkeit zurückgewinnen und sich zugleich auch um den Wiederaufbau der politischen und sozialen Kultur kümmern, was eine gigantische Aufgabe ist. Damit kann sie auf lokaler Ebene beginnen, denn sie hat in mehreren Fällen bei den am selben Tag stattfindenden Kommunalwahlen besser abgeschnitten als bei den Parlamentswahlen.

Zur Autorin:

Paola Giaculli (46) Diplom-Dolmetscherin (Florenz), Journalistin aus Leidenschaft. Sie war von 1991 bis 2007 als Mitarbeiterin des Bereichs Internationale Politik der PRC (Rifondazione comunista, Italien) in Rom mit einem "Zwischenstopp" 1994 bis 2000 in Brüssel bei der GUE/NGL-Fraktion im Europa-Parlament bei der Pressestelle der italienischen Delegation. Sie hat die Entwicklung der Europäischen Linkspartei vom Anfang an verfolgt und seit ihrer Gründung 2004 daran mitgewirkt. Seit 2007 ist sie Mitarbeiterin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag.


  • Mögen

  • Ausdrucken

Artikel versenden

Absender

Empfänger

Nutzungsbedingungen*

Ich verpflichte mich zur wahrheitsgemäßen Angabe meiner Daten. Ich weiß sicher, dass der/die Empfänger/in mit dem Empfang der E-Mail einverstanden ist. Ich übernehme die Verantwortung, wenn dies nicht der Fall ist. Zur Entlastung des Websitebetreibers gestatte ich, dass Datum, Uhrzeit, beide E-Mail-Adressen und meine IP-Adresse gespeichert werden. Nicht gespeichert wird die Nachricht an den Empfänger.

Schließen
Bange machen gilt nicht ....

Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...

Stadion, Serien, Sozialismus

Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.

Verteidigung des Unabgegoltenen

Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...

Klasse mit Gedöns!

Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?

Tod der alten Dame?

Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.

Versteckte Gemeinsamkeit

Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.

Bevor die nächste Blase platzt

In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?

Wer ist das Volk?

Populismus als Kommunikationsform und Strategie

Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.

Angst essen Seele auf

Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.

This is a movement

Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...

Krieg und Frieden

Weltinnenpolitik und die Zukunft ziviler Konfliktbearbeitung

Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.

So nicht!

Demokratie als Praxis

Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.

No Future?!

Not this Future!

Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung

Common Sense?!

Von Sinn und Eigensinn der Commons

Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.

Feiern, wie sie fallen?!?

Über das Verhältnis von Opponieren, Regieren und Protestieren

Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.

Wo Strom ist, ist Widerstand

Digitaler Protest und elektronische Demokratie

Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.

Burn-out den Verhältnissen

… oder die Revolution kommt immer zu spät

Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.

Essen und gegessen werden

Erst so ein Fressen und dann auch noch Moral!

Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...

Battlen statt Betteln.

prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!

Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.

Autoritäres Krisenregime

Deutsche Euros rollen wieder …

Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...

Sex! Sex! Sex!

Über die schönsten Nebenwidersprüche der Welt

Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...

Affentanz um Nahost

Nichts sehen, nichts hören, laut brüllen — geht die Linke über den Jordan?

Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...

Reinheitsverbot

Parallel sind immer die Anderen!

prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...

Im Zweifel Dagegen!

Schwerpunktheft Dissidenz und ziviler Ungehorsam

Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.

com.munismus. komm!

Auf dem Weg zum Wissenskommunismus

Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...

Crossover

Gegenmacht oder gegen Macht?

„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...

Klimawandel und Gesellschaftsveränderung

System change not climate change!

Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...

Die Linke und die Nation.

Hattu Nation, muttu entgrenzen

Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...

Her mit dem schönen Leben!

Infrastruktursozialismus statt Hartz IV

Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...

Democracy against the machine

Radikaldemokratie statt FdGO

Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...

Auf der Suche nach der Ästhetik des Widerstandes

Alles Politur? Zum Verhältnis von Politik und Kultur

Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...

Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

Sprungmarken: Zum Seitenanfang, Zur Navigation, Zum Inhalt.