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Von Andrea Ypsilanti, Thies Gleiss, Alexander Neu
Braucht Klassenpolitik Klassenfeinde bzw. Klassenfeind*innen? Ergibt sich das Verhältnis schon aus dem gesellschaftlichen Antagonismus oder muss man sich seine Klassenfeind*innen suchen? Wir haben unsere Freund*innen gefragt: Wer ist Deine Lieblingsklassenfeind*in?
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Von Redaktion *prager frühling
Der Klassenbegriff ist in den Vulgärvarianten „linker“ Parteienforschung oder parteinaher „Strategie“-beratung zu einer Milieu- oder Identitätsveranstaltung abgesunken. Doch entgegen dieses kulturalisierenden Geredes ist das Proletariat eben keine vorgängige Größe mit Affinität für Schnaps und Herrenwitze ...
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Von Toni Negri
Einen der entscheidenden Momente der beiden «roten Jahre» 1968/69 bilden, auch wenn nicht so häufig daran erinnert wird, die Ereignisse am Corso Traiano in Turin. Dort, vor den Werkstoren von FIAT, wird am 3. Juli 1969 während eines von den Gewerkschaftsverbänden organisierten Streiks, der sich gegen unzumutbare Wohnverhältnisse, gegen Mietsteigerungen und Zwangsräumungen richtete, der Demonstrationszug von Polizei und Carabinieri ohne Vorwarnung angegriffen ...
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Von Sandro Mezzadra
Die globale politische Konjunktur ist uns gerade alles andere als freundlich gesinnt. In den Jahren nach der Finanzkrise von 2007/08 hatten sich bedeutende Kämpfe entwickelt — so etwa der Zyklus der Protestcamps und Besetzungen öffentlicher Plätze oder die Auseinandersetzungen um die Austeritätspolitik in Europa, um nur zwei Beispiele zu nennen ...
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Von Mag Wompel (LabourNet Germany)
Die radikale Linke hat die „soziale Frage“ wiederentdeckt und ein neues Zauberwort gefunden: Es lautet „neue Klassenpolitik“ und soll wahre Wunder vollbringen, nämlich die politische Entwicklung der letzten 30 Jahre zurückdrehen und die Fehler dieser Zeit wieder gut machen. Nötig ist es tatsächlich, die breite Akzeptanz neoliberaler Denk- und Handlungsmuster aufzubrechen sowie den wachsenden rechtspopulistischen Tendenzen etwas entgegen zu setzen ...
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Von Kolja Möller
Der Siegeszug der sozialen Medien hat einen Strukturwandel eingeleitet, dessen Ausgang noch offen ist. Die kurzfristigen Effekte sind widersprüchlich: Es ist möglich in kurzer Zeit auf tagespolitische Ereignisse zu reagieren. Wissen und Information sind verfügbar oder werden durch die Nutzer selbst produziert ...
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Von Katja Kipping
Peer Steinbrück hat ein Buch geschrieben. Eben jener Peer Steinbrück, der zusammen mit Gerhard Schröder in der SPD die Agenda 2010 und die Hartz-Gesetze durchgedrückt hat; eben jener Mann, der als Kanzlerkandidat seine Partei 2013 zu einem damals historischen Tiefpunkt führte. Auf dem Buchumschlag von Steinbrücks Buch steht folgerichtig: „Peer Steinbrück — Das Elend der Sozialdemokratie ...
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Von Harald Weinberg
Zur Einordnung der Politik der „gewerkschaftlichen Orientierung“ und der Entwicklung des SHB ist ein historischer Rückblick sinnvoll: 1959 vollzog die SPD mit dem „Godesberger Programm“ eine grundlegende Neuausrichtung, nämlich weg von einer – zumindest dem eigenen Selbstverständnis nach – sozialistischen Arbeiterpartei hin zu einer „linken Volkspartei“ ...
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Von Cinzia Arruzza
In den 1950er und 1970er Jahren erschütterte eine Welle antikolonialer Kämpfe und die Entstehung von unterschiedlichen Bewegungen gegen Krieg, Rassismus und Kapitalismus die Welt. Diese Bewegungen eröffneten auch politische und soziale Räume für eine Wiedergeburt der feministischen Bewegung als Teil eines allgemeinen Radikalisierungsprozesses ...
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Am 7. März 2018 in Buenos Aires erklärt eine argentinische Frau einem englischen Touristen, dass morgen der internationale Tag der arbeitenden Frauen sei. Der Tourist fragt, ob Frauen, die keine Arbeiterinnen sind, nicht teilnehmen dürfen. Es dauert keine Sekunde, bis die Antwort kommt: „Es gibt keine Frauen, die nicht arbeiten“ ...
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Von Verónica Gago
Am 8. März 2017 haben wir den ersten internationalen Frauenstreik als gemeinsame Aktion in 55 Ländern durchgeführt. Heute am 8. März 2018 findet nun der zweite Streik statt. Die Zwischenzeit war keine leere Zeit des Wartens, denn der Streik ist nicht einfach ein Ereignis, sondern ein Prozess. Ohne die feministische Bewegung auf die Aktionsform des Streiks zu reduzieren, kann diese kraftvolle und transnationale Aktion als Brennglas dienen ...
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Am kommenden 8. März werden wir wieder die Welt aus den Angeln heben. Von den tiefsten Wurzeln unserer Territorien bis zu den Bürogebäuden, werden wir die Strukturen brechen, die uns fesseln.
Wir, 8M #NOSOTRAS PARAMOS, #NOS PARAMOS, Frauen, Lesben, Transvestiten und Trans verfolgen das gleiche Ziel und es führt kein Weg zurück ...
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Von Kerstin Wolter
Die Welt steht Kopf und wir mitten ihr. Neue Rechte und neue Nazis machen weltweit mobil. Sie verbreiten rassistische Hetze und bringen „den kleinen Mann“ in Stellung gegen eine „kosmopolitische Elite“, gegen Migrant*innen und Flüchtlinge, gegen Feministinnen und Hartz-IV-Bezieher*innen. Sie führen einen Kulturkampf von rechts und bestimmen mit ihren Provokationen zunehmend den Zeitgeist ...
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Von Ulrich Brand und Markus Wissen
Der Begriff der imperialen Lebensweise will darauf hinweisen, dass die Menschen (vor allem des globalen Nordens) in ihrem Alltag systematisch auf die billige Arbeitskraft und Natur der Welt zurückgreifen, um sich selbst zu reproduzieren. Die imperiale Lebensweise ermöglicht, sich auf eine bestimmte Art und Weise fortzubewegen, zu kommunizieren, zu essen und sich zu kleiden ...
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Von Tadzio Müller
Oskar Lafontaine hat recht, wenn er in der Debatte darüber, was linke Politik ist, vom wem sie für wen zu welchem Zweck gemacht wird, darauf beharrt, dass Ziel jeder linken Politik die soziale Gerechtigkeit sein muss; und wenn er diesen Begriff so bestimmt, dass er verpflichtet, denen zu helfen, „die am meisten darauf angewiesen sind“ ...
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Von Janis Ehling
AfD-nah oder No-Border-neoliberal, so lauten gegenwärtig die wechselseitigen Vorwürfe in der Migrationsfrage. In schlechter Tradition sprechen sich Linke mal wieder gegenseitig das Linkssein ab. Dabei sind die verschiedenen Haltungen in der Migrationsfrage so alt wie die Linke selbst.