Wo Strom ist, ist Widerstand
Digitaler Protest und elektronische Demokratie
Aus Sicht der Hamburger Kommunistin Ketty Guttman scheiterte mit der Revolution von 1918/19 auch der Umsturz der patriarchalen Geschlechterordnung des Kaiserreichs. Die Schwäche der neuen Republik zeigte sich aus ihrer Sicht gerade an der Situation der Prostituierten. Resigniert und sarkastisch schrieb sie:
„Revolution brachte völlige Freiheit des Menschen. Fortschritt zerbrach die Ketten der Knechtschaft. Republik machte Sozialdemokraten zu Regenten, die weit das Maul aufrissen und schrien von Demokratie und segensreichem Parlamentarismus. […] Kontrollmädchen [zeitgenössischer Begriff für Sexarbeiterinnen]spüren nichts davon. Sie sind Sklaven des Mannes, wie alle Frauen, trotz Wahlrecht und Emanzipation. Das Gesetz macht aus Ehefrauen Ware, tote Dinge, Eigentum des Mannes, Relative. Die Gewohnheit lässt unsere Ehefrauen das Niedrige ihrer Stellung nicht merken.“[1]
Und doch geschah, was wenige Jahre zuvor im Deutschen Kaiserreich undenkbar gewesen wäre. Rund zweihundert dieser „Kontrollmädchen“ — so wurden Sexarbeiterinnen wegen der sie betreffenden sittenpolizeilichen „Aufsicht“ genannt — versammelten sich am 7. Januar 1920. Sie wählten einen Vertrauensrat und gründeten die „Die Vereinigung der Kontrollmädchen Hamburg-Altona“. Die Frauen und Mädchen forderten festgesetzte Mieten, um die erpresserische Ausbeutung durch ZimmervermieterInnen zu beenden. Sie forderten weiterhin die Aufhebung des „Bierzwangs“, der Verpflichtung Alkohol in Bordellen zu verkaufen, da dieser die Mädchen zwang, zur Umsatzsteigerung mit den Freiern zu trinken. Die Aufhebung der vielfachen Freiheitseinschränkungen, denen Prostituierte auch in ihrer Freizeit unterlagen, waren ebenso Themen[2] wie die zweimal wöchentlich stattfindende ärztliche Zwangsuntersuchung.
Die denkwürdige Versammlung war zugleich Ausgangspunkt des interessantesten publizistischen Experiments in der Weimarer Republik. Bereits Anfang Februar erschien die erste Nummer von „Der Pranger – Organ der Hamburger-Altonaer Kontrollmädchen.“ und verkündete selbstbewusst:
„Oeffentliche Dirnen nennt man uns! Unser Gewerbe, da es ein oeffentliches genannt wird soll auch eine Angelegenheit der Oeffentlichkeit sein, und deshalb geben wir eine Zeitung heraus. […] So vertreten wir unsere Angelegenheiten jetzt gemeinsam.“[3]
Schnell wurde der „Pranger“ Stadtgespräch in Hamburg. Bereits nach einem halben Jahr war die Zeitung auch in anderen Städten des Deutschen Reiches erhältlich.[4] Die Nachricht von der ungewöhnlichen Publikation verbreitete sich sogar über die Grenzen des Reiches hinaus.
Selbst Lenin hatte „Sonderbares gehört.“ Ihm sei erzählt worden, „daß eine begabte Kommunistin in Hamburg eine Zeitung für die Prostituierten herausgibt und diese für den revolutionären Kampf organisieren will“, berichtet Clara Zetkin.[5] Auch wenn Guttmanns Name bei Zetkin nicht genannt wird,[6] ist unschwer zu erkennen, um wen es sich handelt. Was Lenin von ihrer Tätigkeit hielt, ist gleichermaßen unschwer zu enträtseln. „Gibt es in Deutschland wirklich keine Industriearbeiterinnen mehr, die zu organisieren sind, für die es ein Blatt geben sollte?“, fragt er Zetkin rhetorisch, um dann kategorisch festzustellen: „Hier handelt es sich um einen krankhaften Auswuchs.“[7] Lenin warf Zetkin vor, sie habe gegen diese Aktivitäten zu wenig unternommen. Die zeitgenössischen Diskussionen zu sexual- und geschlechterpolitischen Themen seien samt und sonders „modischer Mist“ und „Stümperei“. Die Revolution fordere „Disziplin“ und „Selbstzucht“ und keine orgiastischen Zustände. Es sei nicht die richtige Zeit, die von Guttmann und anderen aufgeworfenen Fragen zu stellen, so lange die Rätefrage ungelöst, Bürgerkrieg und Arbeitslosigkeit herrsche.[8]
Anders allerdings als die russische Revolutionärin Inessa Armand, die Lenin noch 1915 davon abhielt, ein Buch über die Ehe zu schreiben, ließ sich Ketty Guttmann auch von ihren GenossInnen nicht von der Herausgabe des Prangers abbringen.[9]
Sie schuf damit eine Publikation, die radikalfeministisch avant la lettre genannt zu werden verdient. Trotz regelmäßiger Verbotsverfügungen tauschten sich im Blatt Frauen und Mädchen über ihre Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen und Gewalt sowie der Bigotterie „anständiger“ bürgerlicher Männer aus. Prostitution und Sexarbeit war oft nur der Ausgangspunkt, um über weitergehende Fragen von Geschlechterverhältnissen, Sexualität, Arbeit, Ehe und Reproduktion nachzudenken. In Guttmanns Blatt wurde dabei über Sexarbeit geschrieben, ohne dass Sexarbeiterinnen abgewertet oder viktimisiert wurden. Selbstbewusst schreibt eine Sexarbeiterin, die anderen „Kontrollmädchen“, die mit ihr in einem Arbeitshaus waren, seien nicht nur intelligent, sondern „meist Naturen, die sich nicht grob anfassen lassen“, seien.[10]
Das Blatt hieß im Übrigen nicht umsonst „Pranger“. In der Rubrik „Ich klage an“ sollten „die vor dem kalten Auge der Öffentlichkeit entblößt werden, die uns [den „Kontrollmädchen“] zu nahe getreten sind.“ Die Herausgebenden drohen: „Wir sehen sogar die Könige in Unterhosen und lernen viele Schwachheiten kennen.“[11]Könige gab es zwar zu diesem Zeitpunkt in Deutschland nicht mehr, aber Pastoren, die ihre Konfirmandinnen belästigt hatten; Fabrikanten, die sich einen Nebenverdienst mit horrenden Mieten für Stundenzimmer verdienten. All diese wurden — oft unter Nennung des vollen Namens — im „Pranger“ erwähnt. Dasselbe betraf Ärzte, die Prostituierte schlecht behandelten und Polizisten, die „Kontrollmädchen“ willkürlich auf die Wache verschleppten. Der Direktor eines Arbeitsamts, der die Abhängigkeit junger arbeitsloser Mädchen ausnutzte und sie sexuell bedrängte, konnte alsbald seinen Namen und seine Taten im „Pranger“ lesen. Sein Schicksal teilte ein Landrat, von dem die Mädchen Hilfe erbeten hatten, der jedoch tatenlos blieb. Je länger die Zeitung erschien, desto häufiger schrieben Frauen Briefe, in denen sie an Artikel anknüpften und eigene Erfahrungen aus Arbeitshäusern und Gefängnissen erzählten, über unglückliche und gewalttätige Ehen berichteten oder schrieben, wie sie sich aus diesen befreit hatten.[12]
Den Anspruch das Private öffentlich zu machen und die bigotte Doppelmoral im Umgang mit den „Kontrollmädchen“ anzuprangern, symbolisierte nicht nur der Name des „Prangers“. Im Kopf der Zeitung prangte bis zur Nr. 27 ein Nachttopf, der im Begriff war, geleert zu werden. Die Bedeutung des Zeichens formulierte die Herausgeberin als unverhohlene Drohung mit dem Skandal und als ein Plädoyer für weibliche Selbstermächtigung:
„Ihr habt uns angewöhnt, rücksichtslos zu sein, - seien wir es! Wir haben Haare auf den Zähnen! Wir wissen zu viel von Euch [...] Unser verschwiegenes Symbol da am Kopf des Blattes kann manchmal Wirklichkeit werden!“[13]
Die Diskussion über Prostitution und die Lebensbedingungen von Sexarbeiterinnen wirft ein bezeichnendes Licht auf die Geschlechterordnung der Weimarer Republik. Guttmann ließ in ihren Beiträgen keinen Zweifel daran, dass trotz der vielen Schikanen und Herabwürdigungen der „Kontrollmädchen“, über die der Pranger berichtete, das Eingehen der Ehe eine viel drastischere Unterwerfung unter patriarchale Macht sei. Während auf die „Kontrollmädchen“ herabgesehen werde, spreche das ganze Bürgerliche Gesetzbuch „die Sprache der legitimen Zuhälterei.“[14] Zum Beleg zählt sie die §§ 1353 ff. des BGB auf, deren Unrecht nur „Unkenntnis oder Gewohnheit“ erträglich mache.[15] Diese Paragraphen erlaubten u.a. bis 1958, dass Männer Verträge ihrer Frauen nachträglich aufhoben. Sie sprachen zudem „dem Manne […] die Entscheidung in allen das gemeinschaftliche Leben betreffenden Angelegenheiten“ zu. Unter den Bedingungen einer patriarchalen Gesellschaft, machte sich Guttmann allerdings über die Alternativen wenig Illusionen. Schlimmer noch als die Ehe sei für Frauen „das Verhältnis“. Denn Bordell und Ehe, so ähnlich sie einander seien, beinhalteten wenigstens ein Bekenntnis, das Verhältnis noch nicht einmal das.[16] Es waren als anstößig empfundene Wahrheiten wie diese, die dem Pranger regelmäßig Anklagen wegen der „Verbreitung unzüchtiger Schriften“ einbrachten. Vor Gericht nahm Guttmann die Aussage nicht etwa zurück. Im Gegenteil: Einem Staatsanwalt erklärte sie vor voll besetzten ZuschauerInnenrängen: Er habe natürlich Recht, dass der Vergleich von Ehe und Prostitution hinke. Anders als der Ehefrau sei dem „Kontrollmädchen“ erlaubt, einem „verhaßten Manne die Preisgabe ihres Körpers zu verweigern.“[17]
Nicht nur die Justiz reagierte auf den „Pranger“. Sensationsgier und Voyeurismus animierte auch viele Hamburger BürgerInnen zum Kauf, die keine Sympathien mit den Zielen des „Prangers“ hatten. Die Verrenkungen, die diese Käufer machten, um das „Schmutzblatt“ möglichst schnell und ungesehen am Kiosk zu erstehen, wurden in verschiedenen Artikeln ironisch kommentiert.[18] Einige der Lesenden bedachten den „Pranger“ darüber hinaus mit Beschimpfungen und obszönen Leserbriefen, die wiederum abgedruckt und oft sarkastisch kommentiert wurden. Ein Mann, der mit dem Satz „Dies schreibt ihnen ein anständiger Bürger Hamburgs“ unterzeichnete, erging sich beispielsweise zunächst in antisemitischen Beschimpfungen Guttmanns, um dann zu sexualisierten sadistischen Mordphantasien überzugehen.[19] Welcher Art die Anständigkeit dieses Bürgers war, hatte er selbst so treffend enthüllt, dass die Redaktion keine weitere Bemerkung verlor. Während die obszönen Beschimpfungen meist anonym in der Redaktion eingingen, bekannten sich zunehmend Frauen zum Pranger, indem sie ihre Leserinnenbriefe mit vollem Namen unterzeichneten. So betont die dreiundzwanzigjährige Beamtentochter Gerda Schreiber, dass es eine Schande sei, wie auf ihre „Schwestern“, die „Kontrollmädchen“ herabgesehen werde. Sie vertrete diese Auffassung auch öffentlich: „Deshalb werde ich mich auch nicht genieren, meinen Namen unter dieses Schriftstück zu setzen.“[20] Eine andere junge Frau, die ebenfalls mit vollem Namen zeichnet, bekennt, dass sie an jedem Montag den Pranger kaufe. Mit unverhohlenem Stolz berichtet sie, wie sie einem Mann, der ihr Vorhaltungen machte, dass ein junges Mädchen solch ein Blatt nicht kaufen solle, schlagfertig entgegenhielt: „Ein junges Mädchen darf wohl nicht hinter die Kulissen schauen, damit womöglich ihr eigener Bräutigam nicht belauscht wird?“[21]
Trotz aller Anfeindungen und Strafprozesse gelang es Ketty Guttmann und Ehrenfried Wagner über vier Jahre wöchentlich den „Pranger“ herauszugeben. Das Ende der Zeitung kam 1924, zeitgleich mit dem endgültigen Bruch Guttmanns mit der KPD. Der stärker werdende Machtanspruch Moskaus in der Komintern und die Einmischung der sowjetischen Botschaft in die Geschickte der deutschen Kommunisten ging mit einer Stalinisierung der KPD einher. Aus diesem Grund wandte sich Guttmann unter der Losung „Los von Moskau“ von der KPD ab.[22] Sie teilt das Schicksal vieler revolutionärer Frauen, die ihrer Zeit voraus waren: Für die Geschichtsschreibung der Arbeiterbewegung war Guttmann zu feministisch, für die Geschichtsschreibung der bürgerlichen Frauenbewegung war sie zu radikal.
Stefan Gerbing ist Autor des prager frühling. Er lebt in Berlin, die Recherchen für diesen Artikel, in dessen Zentrum Hamburg steht, führten ihn vor allem nach Leipzig. Besonders gefallen haben ihm die Gedichte im „Pranger.“ Zum Beispiel diese: Direkt, Frei sei die Liebe.
[1] Menschenware 1920, S. 7.
[2] Roos, S. 143, Die „Kontrollmädchen“ durften nach 23 Uhr ihre Wohnungen nicht mehr verlassen, es war ihnen polizeilich verboten die meisten Theater sowie den Zoo und den Botanischen Garten aufzusuchen. Die Bahnhöfe durften sie ebenso wenig betreten wie Badeanstalten, die nicht für Einzelbader eingerichtet waren. Entlang der Alster durften sie nicht spazieren.
[3] Zitiert nach Flügge 1920, S. 1.
[4] Mitte des Jahres 1920 gab es den Pranger bereits in Duisburg, Essen, Bremerhaven, Leipzig, Göttingen, Hannover, Dresden, Berlin und vielen weiteren Städten, Vgl. Briefkasten 1920, 1920.
[5]Zetkin 1985, S. 65.
[6] Dem Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. das die Erinnerungen Clara Zetkins 1985 neu auflegte, war Guttmann, anders als anderen historischen Personen, keine Fußnote wert.
[7]Zetkin 1985, S. 65.
[8]Zetkin 1985, S. 66–67.
[9] Thébaud 1995, S. 261.
[10]Arbeitshaus Brauweiler (Rhld.) 1920.
[11]Ich klage an 1920, S. 5.
[12]Julia Roos wirft die Frage auf, ob die Briefe immer „authentisch“ waren und in welchem Maße sie von Ketty Guttmann bearbeitet wurden. Dies ist, wie sie selbst schreibt, kaum mehr feststellbar, Vgl. Roos. Allerdings decken die Briefe ein sehr breites Spektrum an Erfahrungen ab und sind sprachlich recht heterogen. Es spricht vieles dafür, dass die Beiträge mindestens reale Vorlagen hatten.
[13] Zitiert nach Flügge 1920, S. 1.
[14]Die Ausbeutung der Ehefrauen 1920, S. 2.
[15]Die Ausbeutung der Ehefrauen 1920, S. 7.
[16]Heimliche Prostitution 1920, S. 2.
[17]Kleiner 1920, S. 3, Dies spielt auf den Umstand an, dass Vergewaltigung innerhalb der Ehe kein Straftatbestand war. Dies änderte sich erst 1997.
[18] Vgl. beispielhaft, Wenn der „Pranger“ verkauft wird 1920, S. 7.
[19]Er imaginierte unter anderem, dass Guttmann am Rathausmarkt nackt an einen Pfahl gebunden und zu Tode gepeitscht werden solle, vgl. Aus dem Leserkreis 1920a, S. 5.
[20]Aus dem Leserkreis 1920a, S. 6.
[21]Aus dem Leserkreis 1920b.
[22] Vgl. Guttmann [1924].
(1920). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (28), S. 4.
Arbeitshaus Brauweiler (Rhld.) (1920). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (2), S. 5–6.
Aus dem Leserkreis (1920a). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (11), S. 5–6.
Aus dem Leserkreis (1920b). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (16), S. 7.
Briefkasten (1920). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (4), S. 3.
Die Ausbeutung der Ehefrauen (1920). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (8), S. 1–3.
Ich klage an (1920). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (2), S. 5.
Menschenware (1920). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (3), S. 7.
Wenn der „Pranger“ verkauft wird (1920). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (10), S. 7.
Heimliche Prostitution (1920). In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 19.07.1920 (6), S. 1–3.
Flügge, C. U. (1920): An den Pranger. Sittenschilderung und Abwehrvorschläge. In: An den Pranger: Unabhängiges Blatt für soziale Wahrheiten, 1920 (1), S. 1.
Guttmann, Ketty ([1924]): Los von Moskau! Hamburg: Hamburger Kulturverl.
Kleiner, Hans (1920): Sehr geehrter Herr Staatsanwalt. In: Der Pranger: Organ der Hamburg Altonaer Kontrollmädchen, 1920 (18), S. 3–4.
Roos, Julia: Beetween Normalization and Resistance. Prostitutes' Professional Idendities and Political Organization in Weimar Germany. In: Spector, Puff et al. (Hg.) 2012 – AfterThe History of Sexuality, S. 139–155.
Thébaud, Françoise (Hg.) (1995): 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. [u.a.]: Campus-Verl. [u.a.] (Storia delle donne in Occidente <dt.>, 5).
Zetkin, Clara (1985): Erinnerungen an Lenin. Berlin (Ost): Dietz-Verlag.
Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter.
Digitaler Protest und elektronische Demokratie
Thesen der Redaktion zu Öffentlichkeit, Aktivismus und Widerstand im Netz
Wie hältst du es mit dem papier?
Social Media zwischen freiwilliger Selbstkontrolle und widerständigen Praxen
prager frühling Chat zu digitalem Aktivismus
Eine queer-feministische Bilanz des Netzes
Über strukturelle Hürden der Massenkommunikation
Netz ist das, was man draus macht
prager frühling checkt die parteipolitischen Möglichkeiten des Internets
Die Untergangsprophezeiungen vergangener Medienrevolutionen
Wieso es kein jenseits der Repräsentation gibt
Interview mit Mathias Schindler über das erfolgreichste aller digitalen Commons-Projekte
Postkollektive Intervention
Lady Dr. Bitch Ray über Diss und Dissen, Feminismus und „Femen“, Bitches und „Bitchsm“
Der Rat der Hamburger „Kontrollmädchen“ und die erste radikalfeministische Wochenzeitung der Weimarer Republik
Plädoyer gegen einen LINKEN Dresscode
Holm Friebe im Interview
Schaarschmidts Kommentar
Dominique Manotti und ihr neuer Politthriller „Zügellos“
Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...
Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.
Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...
Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?
Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.
Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.
In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?
Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.
Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.
Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...
Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.
Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.
Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung
Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.
Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.
Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.
Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.
Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...
Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.
Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...
Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...
Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...
prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...
Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.
Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...
„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...
Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...
Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...
Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...
Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...
Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...
Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.