Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)
15.06.2018

Пока́!

„The Americans“ enden - ein Abschiedsgruß

Alban Werner

Menschen schaffen ihre Kultur selbst, aber sie tun es nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen Umständen. Der konservative New York Times-Kolumnist Ross Douthat bemerkte anlässlich des Revivals der wegen eines rassistischen Tweets seiner Hauptdarstellerin schon wieder eingestellten Sitcom „Roseanne“, dieses bezeuge, wie stark im „Westen“ unser kollektives Vorstellungsvermögen von den sogenannten Baby-Boomern, den geburtenstarken Jahrgängen der Nachkriegszeit, geprägt seien. Nicht nur in kapitalismustheoretischen Debatten dient der Fordismus als Folie, auf der das Neue studiert und vermessen wird. Auch Motive, Erzählweisen sowie die Helden- und Schurkentypen, die uns heute in Superhelden-Filmen, romantischen Komödien oder Thrillern begegnen, hatten ihre Geburtsstunde in dieser Zeit. Douthat vermutet, dass die als Glanzzeit des Kinos betrachtete „New Hollywood“-Ära sich im Fernsehen mit den „Sopranos“ oder „The Wire“ bis in die aktuelle Ära des „Peak-TV“ — dem Allzeithoch qualitativ hochwertiger TV-Erzählformate — fortsetzt. Nur dauerte es auf den heimischen Bildschirmen länger, bis ausreichend große Marktnischen für anspruchsvollere Serien dieser Art entstanden waren. Inzwischen sprechen viele schon von kreativen Ermüdungserscheinungen, die an den erwähnten Revivals einerseits und an immer mehr Historien-Filmen andererseits sichtbar würden. Der Mangel an Einfällen und dünne Figurenzeichnungen würden durch oberflächliche Reize von Settings der 1960er oder 70er Jahren auszugleichen versucht: Nostalgie als Ersatz für Originalität.

Bruch mit Sehgewohnheiten und herkömmlichen Identifikationsangeboten

Für „The Americans“, deren letzte Folge Ende Mai in den USA lief, gilt dies nicht. Die Serie von Joe Weisberg über zwei sowjetische Spione, die in den 1980ern Jahren getarnt als gewöhnliches Ehepaar, die ein kleines Reisebüro in Washington D.C. betreiben, lief ab 2013 auf dem kleinen US-Sender FX. Bei den Emmys wurde die Serie trotz einhelliger Lobeshymnen der KritikerInnen immerzu ausgestochen. Sie zeigt jedoch genau dort ihre Stärken, wo inzwischen die Ermüdungserscheinungen von „Peak-TV“ diagnostiziert werden. Die Serie recycelt ein vertrautes Thema und belebt eine inzwischen gerne verklärte Vergangenheit wieder, indem sie den maximal vertrauten, wichtigsten geopolitischen Konflikt des 20. Jahrhunderts als bekannten Hintergrund vorstellt, um dann radikal mit gängigen Sehgewohnheiten zu brechen.

Hauptdarstellerin Keri Russell als Elisabeth Jennings war als Hauptdarstellerin von „Felicity“ nachgesagt worden, durch das Abschneiden ihrer lockigen Haarpracht habe sie zum Quotenrückgang der Serie beigetragen.

In „The Americans“ praktiziert sie nun den denkbar radikalen Bruch mit weiblichen Schönheits- und Verhaltensnormen. Von der ersten Szene an ist sie in etlichen Verkleidungen beim Verführen, Verfolgen, Erpressen und Töten von Zielpersonen zu sehen. Von Anfang an zeichnet sich ein Konflikt mit Co-Spion und Ehemann Philip Jennings (Matthew Rhys) ab, der ihre glühende Treue zur Sowjetunion nicht mehr so teilt wie noch zu Beginn ihrer Mission.

Bemerkenswert ist, wie dieser Serie im Großen und im Kleinen immer wieder ein Brechen mit Sehgewohnheiten gelingt, die erst als solche bewusst werden, wenn gegen sie verstoßen wird. Es fällt auf, wie ungewöhnlich es ist, in Film-Konflikten mit beiden Parteien mit zu fiebern. Für gewöhnlich braucht es HeldInnen oder zumindest Anti-HeldInnen. The Americans lädt jedoch gleichermaßen zur Identifikation mit dem spionierenden Paar wie mit dem FBI-Agenten Stan Beaman ein, der ausgerechnet genau gegenüber von Familie Jennings einzieht und zu Philips bestem Freund wird. Sein Schicksal lässt einen ebenso wenig los wie das der russischen Botschaftsangestellten Nina Sergeevna Krilova, mit der Stan eine Affäre beginnt. „The Americans“ ist von Anfang bis Ende von moralischen Ambivalenzen, von Lügen, Betrug und verblüffenden Schachzügen geprägt. Sie lassen die ZuschauerInnen immer wieder ebenso bewegt wie hilflos zurück.

In Kommentaren wurde immer wieder zu Recht hervorgehoben, dass es bei „The Americans“ unter dem Mantel von Spionage eigentlich zuvorderst um „zeitlose“ Themen wie Partnerschaft, Elternschaft, Loyalität und Weltanschauung im wahrsten Sinne des Wortes geht. Wie bei vielen anderen, sehenswerten Hervorbringungen aus dem großen Kosmos der Baby Boomer-Kultur erhalten zwischenmenschliche Konflikte gerade dadurch eine besondere Dringlichkeit, dass sie von außergewöhnlichen ProtagonistInnen durchlebt und bewältigt werden müssen. Vielleicht ist das eigentlich Emanzipatorische an dieser Erzählstruktur, dass sie säkulare HeldInnen schuf, die trotz oder wegen ihrer übermenschlich anmutenden Fähigkeiten immer wieder auf allzu menschliche Schwächen und Verwundbarkeiten zurückgeworfen werden. Genau in diesem Sinne werden die Verpflichtungen von Elisabeth und Philip nicht nur gegenüber der Sowjetunion, sondern auch zueinander immer wieder auf die Probe gestellt. Es ist zugleich ernüchternd, faszinierend und manchmal erschreckend zu beobachten, dass zwei Menschen so stark aufeinander angewiesen sind, einander so blind vertrauen können müssen und trotzdem voreinander Geheimnisse haben.

Queering the spy. Über das Unterlaufen traditioneller Geschlechterarrangements

Nur scheinbar unthematisiert bleibt das Spannungsfeld von Freundschaft und Partnerschaft. Denn durch das geheimdienstliche Arrangement der Beziehung ist es das eigentliche Thema, das hier auf dem Weg zu alternativen Beziehungsformen, im Gewand der heteronormativen Ehe mitdiskutiert wird. Handlungsstränge, die das Paar mit ihren Kindern Paige und Henry zeigen, wirken als authentische Familienkonflikte. Diese sind dabei von einer Doppelbödigkeit, die der Serie erst ihre emotionale Tiefe verschafft. Ein anderes wiederkehrendes Thema der Serie ist Schuld, die auf sich geladen, hingenommen und verdrängt wird, um umso heftiger zum späteren Zeitpunkt wiederzukehren. Dabei kommt nicht nur die Sowjetunion oftmals schlecht weg. Neben dem Blutzoll des KGB werden auch die blutigen Interventionen der Reagan-Ära zugunsten der Contras in Nicaragua oder die Parteinahme für das Apartheid-Regime in Südafrika thematisiert. Biologische Waffen und die Rüstungswettläufe dienen ebenfalls als zeitgenössischer Hintergründe von Geheimdienst-Aktivitäten beider Seiten.

Zugleich erhielt die Serie ungeahnte Aktualität durch den „neuen Kalten Krieg“ zwischen Putins Russland und dem „Westen“, der zuerst in Stellvertreterkriegen in der Ukraine und im Nahen Osten, später dann durch Cyber-Angriffe und Einflussversuche auf Wahlen ausgefochten wird. Wie das permanente Misstrauen unter hochgerüsteten und geopolitisch aktiven Großmächten Freund- und Liebschaften zerreißt, Beziehungen unter dem Vorzeichen der Lüge und Vorteilsnahme entstehen lässt, Existenzen ruiniert und Seelen in den Abgrund zieht, hat „The Americans“ brillant in serielle Erzählkunst gegossen. Im Kino bekommen wir bei „James Bond“ oder „Mission Impossible“ meistens die Schauwerte von Verfolgungsjagden, Schlägereien und großer Materialzerstörung als Markenzeichen der Geheimdienste vorgeführt.

Am gleichen Thema erschließt „The Americans“, obwohl dort abgesehen von den Zerstörungsorgien, die genannten Zutaten durchaus auch in realistischerer Dosierung und Darstellung vorkommen, die Mikrophysik vom Schaffen, Beschützen, Entwenden, Verraten oder Verändern von Geheimnissen, und was die damit verbundenen Sozialtechnologien mit unserer sozialen Existenz und unserem Innenleben anrichten.

Als wollte die Serie uns versichern, dass ihren emotionalen Kern zwischenmenschliche und inneren Konflikte und nicht die Spionage-bezogenen Zittermomente ausmachen, lässt sie uns am Ende mit einigen offenen Fragen zurück. Auf den ersten Blick ist es die mit Politthriller-Elementen angereicherte Geheimdienst-Geschichte, die nicht auserzählt wird, und bei der wir die Abwicklung nur durch Abgleich mit dem realen Lauf der Dinge erahnen können. Die Serienhandlung endet schließlich 1987. Auf den zweiten Blick sind die tiefer bohrenden offenen Fragen jedoch diejenigen, die die Protagonisten menschlich betreffen, eben Fragen der Bewältigung von Verlust, Ungewissheit, Enttäuschung, Loyalität und Verrat – alles Facetten emotionaler Zerrissenheit, die „The Americans“ wie kaum eine andere Serie zur manchmal grausamen Perfektion durchgespielt hat. Diese Momente sind es, die den Abschied so schmerzlich machen und uns gerade dadurch ins Bewusstsein rufen, was für eine grandiose Geschichte uns sechs Jahre lang erzählt wurde.

Пока́, „The Americans“!

Zwei Wünsche für die Serie dürfen in diesem Abschiedsgruß nicht fehlen. Einmal ist ihr ein größeres Publikum zu wünschen. Vielleicht mausert sie sich mit Verspätung posthum zum „sleeper hit“, der durch Mundpropaganda seine Kreise zieht und hoffentlich ein Vielfaches seiner bei Erstausstrahlung erreichten überschaubaren ZuschauerInnenzahl findet. Ein noch größeres Kompliment an diese Serie wäre, wenn sie viele AutorInnen inspirierte, mehr vielschichtige und zugleich eindringliche Stories mit so prägnanten Charakteren zu schaffen. Dafür müssten sich Sender bzw. Streaming-Plattformen finden, die diese Geschichten unters Volk bringen. Die Initiative „Kontrakt 18“, mit der deutsche DrehbuchautorInnen sich endlich gegen das bislang übermächtige deutsche „Redakteursfernsehen“ auflehnen, markiert vielleicht einen Aufbruch in diese Richtung.

Die größte Errungenschaft wäre jedoch, wenn künftig die Vorstellungswelt der Baby Boomer, die „The Americans“ für ihre Geschichte bis zum Anschlag ausgereizt haben, endlich häufiger verlassen würde, um die Komfort-Zone des Publikums stilistisch und in den Erzählmotiven stärker zu überschreiten. In einer Zeit, in der das Bekannte schon in etlichen Variationen erzählt worden ist, besteht kreative Leistung darin, das noch Unverstandene, Unbewältigte in glaubwürdige Figuren und ihren Konflikten erzählerisch zu verdichten, und die Widersprüche unserer Zeit noch mutiger zu erschließen. Neue Bezugspunkte für künftige Erzählwelten zu ermöglichen, ist im kulturellen Feld vielleicht die hegemoniepolitische Aufgabe schlechthin. Dazu, dass das kulturelle Gewicht der Baby-Boomer nicht für immer wie ein Alp auf unseren Gehirnen lastet, dazu haben „The Americans“ einen großen Beitrag geleistet.

Alban Werner ist Politikwissenschaftler und ernsthaft süchtiger Serienjunkie aus Aachen.

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