Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)

Auf das Jahr kommt es nicht an.

Die Frauen und die `68er

Frigga Haug

Die Protestbewegung, die unter dem Namen 68er in die Geschichte einging, entstand als Verdichtung lange ertragenen Unrechts in zahlreichen Bereichen der sich nach Faschismus und Krieg wieder in Wohlstand eingerichteten Gesellschaft. Die Dämme brachen, als der Student Benno Ohnesorg nach der Demonstration gegen den Schah von Persien und seine prügelnden „Jubelperser“ 1967 von einem Polizisten erschossen wurde. Tausende folgten seinem Sarg heraus aus Berlin. Es war, als hätte die Jugend die Stadt verlassen. Jetzt aber ging es richtig los. Kein Bereich, der nicht infrage gestellt wurde, der nicht neu eingerichtet werden musste. Hier aber soll nur über die meist vergessenen Frauen berichtet werden. Ihr Eintritt in die Geschichte war zugleich mühsamer und ebenerdig, aber daher auch radikaler.

Jammere nicht – Leiste Widerstand!

Erinnern wir, dass der Protest weltweit bei den Studierenden begann, schnell die Schüler und Lehrlinge ergriff. Die Frauen, gewohnt ihre spezifischen Probleme je einzeln, privat, für sich zu bewältigen, traten ins Öffentliche, erkannten sich als anders und eben auch als gleich. Ich erlebte die Versammlungen im großen Hörsaal als Tribunale: Eine Frau nach der anderen ging nach vorn und klagte an, berichtete von Misshandlung, vom Alleinsein, von Ausweglosigkeit und der großen Schuld des männlichen Geschlechts an ihrer Misere. Obwohl ich Vieles nachfühlen konnte, ergriff mich bei dem wachsenden Berg von Anklagereden zugleich Entsetzen und eine große Lähmung. Ich dachte, dass der Weg der Klage tiefer in die Verstrickung führen musste und es stattdessen galt, sich zu wehren, Widerstand zu leisten. Damit dieser nachhaltig war, musste an die Wurzel gegangen und gemeinsam erforscht werden, woher Frauenunterdrückung kam. Dafür brauchten Frauen die notwendige Bildung und das historische Wissen, das in Schulungsgruppen zu erarbeiten war. Obwohl wir schon wussten, dass die Frauenunterdrückung viel älter war als der Kapitalismus, schien doch dieser besonders geeignet, die Frauenbenachteiligung in die Grundlagen der Profitproduktion einzubauen. Aber auch ein solcher Zusammenhang zu den kapitalistischen Produktionsverhältnissen musste konkret erforscht werden, um eine horizontale Vergesellschaftung, als die wir den Sozialismus annahmen, als gemeinsames Ziel strategisch zu formulieren. So versammelte sich ums gemeinsame Lernen und gezielte, gut vorbereitete Aktionen – etwa ein Kongress zur Frauenarbeitslosigkeit im Audimax der Technischen Universität in Westberlin - der sozialistische Teil der neuen Frauenbewegung. Er war in erster Linie eine Lernbewegung und schloss als solche auch die Schülerinnen, die Lehrlinge, die Buchhändlerinnen, die Lehrer, Sekretärinnen, kurz diejenigen ein, deren Alltag der Umgang mit Lernen und Lehren war. Unsere Losung: Alle sollen alles wissen. Der Protest gegen Autoritäten führte die Frauen auf die Kongresse von Ärzten und verlieh wie durch ein Wunder auch denjenigen, die noch niemals etwas in einer Versammlung gesagt hatten, plötzlich eine Stimme, die hörbar war. Und sie verlangten die ärztliche Beteiligung bei der Abschaffung des Paragrafen 218. Der gleiche Protest öffnete den Weg zur antiautoritären Erziehung. Kinderläden wurden gegründet, Neills Summerhill wurde Vorbild. Als Teil der außerparlamentarischen Opposition marschierten wir auf dem Tag der Arbeit, dem 1. Mai mit eigenen Losungen wie »Kinderzimmer, Heim und Herd sind kein ganzes Leben wert«.

Die autonome Frauenbewegung als kulturelle Revolution

Die Versammlungen mit den gemeinsamen Leiderfahrungen waren auch der Anstoß für die große Welle der Frauenbewegung, die sich autonom nannte. Es war wohl eine der größten Errungenschaften der neuen Frauenbewegung, dass die privaten vereinzelten Frauen einander wahrnahmen und achteten, die Unterschiede unter sich als Bereicherung begriffen, Freundschaften schlossen und Liebesbeziehungen bis zur sehr viel später kanonisierten Heirat öffentlich machten. Diese Frauen fühlten sich keiner bisherigen Organisation oder Geschichte verpflichtet, sondern sie brachen auf aus dem weitgehend passiven Erleiden und Verfügtsein in eine alternative Lebensweise. Experimentell wurden die unterschiedlichen gesellschaftlichen Formen besetzt und in eigene Hände genommen. Schon bald gab es ein Frauenhaus, von Frauen eingerichtet und verwaltet für geschlagene Frauen; es folgte ein Gesundheitszentrum, das das alte Heilkräuterwissen wieder aufsammelte; eigene Zeitungen und Zeitschriften wurden gegründet, Frauen-Buchläden und Frauencafés, Frauen schrieben andere Literatur; gründeten Frauenbands, machten Frauenfilme. Sie besetzten und durchquerten Kultur und Lebensweise. Sie richteten auch Kneipen mit Frauenstammtischen ein usw. kurz, die Kritik an Staat und Gesellschaft, in denen Frauen eine untergeordnete Position einnahmen, wurde überführt in die Praxis, alles selber zu machen, die Gesellschaft als Unternehmen in Frauenhand.

Feministischer Aufbruch der späten `60er Jahre ...

Aus solchen Impulsen entstanden auch Kriminalromane, in denen Lesben nicht Opfer, sondern die Retterinnen waren und Utopien von Gesellschaften, in denen ausnahmslos Frauen lebten. Sie durchquerten die Grenzen zwischen den Strömungen der Bewegung.

Reform und Revolution oder?

Reinigend ging die Frauenbewegung durch das Land. Zunächst gab es die „neuen Frauen“ in respektloser Kleidung mit offenen Haaren, ohne das „normale“ Zeitregime, gar Zigaretten auf der Straße rauchend oder noch schlimmer nach Einbruch der Dunkelheit schamlos angetroffen in der Öffentlichkeit. Aus den vielen Tabubrüchen wurde sichtbar, in welchen Fesseln, welchen Begrenzungen in welcher Stickluft Frauen gewöhnlich existierten. Aber die Reinigung legte auch frei, wie morsch und renovierungsbedürftig das alte Gemäuer war.

An einiges sei erinnert:

Das Geld: erst in den 1970er Jahren durften Frauen, die schon Geld verdienten, ein eigenes Konto eröffnen;

Bildung und Ausbildung: Gewöhnlich wurde in die Bildung der Mädchen nicht so viel investiert wie in die der Jungen, weil zu erwarten war, dass Mädchen Mütter würden und Zeit und Geld damit vergeudet waren. Kompensatorische Bildung war daher auch Ziel der sozialistischen Frauen.

Der Beruf: Einmal verheiratet durften Frauen einen Beruf nur ausüben, wenn der Ehemann keinen Einspruch erhob; auch war die Erlaubnis zur Berufsausübung abhängig davon, dass sie den Haushalt dennoch ordentlich führte.

Auch jetzt erst wurde mit großem Echo skandalisiert, dass die Löhne von Frauen und Männern für gleiche Arbeit ungleich waren bzw. es keinen anderen Grund für eine Ungleichbezahlung gab, als das Geschlecht. Die Frauen-Leichtlohngruppen wurden formal abgeschafft.

Das Recht: Besonders in katholischen Gegenden blieb die Frage der Scheidung abhängig von der Schuld. Wenn eine Frau den Ehemann »böswillig« verließ, gehörte ihr nichts, nicht einmal das eigene Kind. Sie konnte nur zurück zu den Eltern.  

Das Wohnen: In den Großstädten hatten sich die sozialen Verhältnisse geändert, ohne dass dies sogleich in Städte- und Wohnungsbau einen Niederschlag fand. Kurz, es gab große Wohnungen mit Sälen im repräsentativen Bereich und langen Fluren mit vielen kleinen Zimmern, die bis zur Küche führten, dem Wirtschaftsbereich mit eigenem Hintereingang, durch den das Dienstpersonal kam. In Berlin konnte man Wohnungen mit neun und mehr Zimmern relativ günstig mieten, weil die alten Herrschaften - aus der Beamtenschicht vor allem - meist nur noch aus einsamen Kriegerwitwen bestanden. Diese führten ein rigides moralisches Regiment über die Studentinnen, die bei ihnen ein Zimmer mieten konnten: kein Herrenbesuch, womöglich gar kein Besuch und geregelte Zeiten. Kontrolle in Bad und Küche, deren Benutzung eingeschränkt erlaubt war. Es mussten die auch durch die Studentenbewegung eingerissenen Fesseln der einzelnen Privatheit fallen, dass Studierende sich zusammenschlossen und diese Riesenwohnungen relativ günstig mieteten. Die Zeit der Wohngemeinschaften mit selbst erlassenen Regeln begann. Auch Frauenwohngemeinschaften wurden wirklich.

Der Körper: Umkämpft blieb, ob Frauen wenigstens ihren eigenen Körper zu ihrem Eigentum zählen können, blieb vor allem die Frage der Geburtenkontrolle als notwendige Voraussetzung für eigene Lebensplanung. Die Pille kam als Freiheit.

Der Kongress und die Sinne

An der Abtreibungsfrage entzündete sich im offenen Protestverhalten massenhaft weibliches Aufbegehren und verbreitete sich bis aufs Land. In jeder Kleinstadt, ja in jedem Dorf bildeten sich Frauengruppen um den Protest gegen den Paragrafen 218. Abtreibung war strafbar. Das betraf jede Frau. 48 Gruppen gründeten sich in wenigen Wochen nach der Selbstanzeige: Ich habe abgetrieben. Diese hatte Tausende unterschrieben und somit den Einsatz des Strafrechts unmöglich gemacht. Diese Gruppen riefen zum ersten gemeinsamen Kongress zur Abtreibungsfrage in Frankfurt am Main auf, um unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Der Kongress war ein neuer Beginn der Frauenbewegung und gab ihr eine historische Festigkeit. Er vermittelte uns auch erstmals die sinnliche Faszination von Frauenfesten, in denen es keine Geschlechterspannung zwischen Frauen und Männern gab, weil Männer nicht zugelassen waren.

Der Staat und die neue Freiheit

Der Staat war herausgefordert das an so vielen Ecken und Enden baufällige Gemäuer zu restaurieren. Dies also die Möglichkeit, die rechtlichen Grundlagen für eine einigermaßen gleichberechtigte Gesellschaft zu stabilisieren, welche die Entwicklungen in der Arbeitswelt, die zweite industrielle Revolution, und das sich selbst unternehmende Volk fit machen konnte für den neoliberalen Umschwung: die neue Freiheit mitzumachen. Auch für Frauen. Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz musste ausgeschlossen werden, Vergewaltigung in der Ehe musste schließlich als solche erkannt und strafbar werden. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, hier wurden die Gewerkschaften gefordert usw. Sehr grob zusammengefasst: Für den Eintritt in den Hightechkapitalismus waren selbstbewusste unternehmende Subjekte gebraucht, keine gehorsamen Befehlsempfänger und Hausfrauen. 68 wurde in den Veränderungen der Produktionsweise möglich und erfolgreich und formte sie mit. 800 Jahre nach Gründung der Universitäten begann auch für Frauen der Marsch durch die Institutionen.

Was bleibt?

Betrachten wir 1968 als Bewegung in geschichtlichen Kräfteverhältnissen. Der historische Moment zeigt Akteurinnen und Akteure, Veränderungen in ihnen und in den Bedingungen, in denen sie sich befinden. Man sieht Möglichkeiten und Öffnungen, erkennt, was ergriffen wurde und was verspielt und welcher Anfang genommen war. Es brauchte die Kraft der Antiautoritären, um den Autoritäten kleine Reformen abzunötigen, die wiederum auf der Tagesordnung standen gewissermaßen für die nächste Stufe in der kapitalistischen Gesellschaftsformation. Es bleibt unsere Aufgabe, die im Schoß der alten Gesellschaft herangewachsenen Elemente, die brauchbar sind für eine Welt mit weniger Herrschaft, weniger Hunger, weniger Krieg, kurz, eine Gesellschaft in der das Leben für alle möglich und gut ist, zu bündeln und zu unterstützen, sie allgemein werden zu lassen.

Erinnern wir auch an Marx analytische Kunst

„Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutionieren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisepoche vor allen anderen aus. Alle festen eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehen.“ Das Kommunistische Manifest, MEW 4, S.465)

 Was für uns heute zu tun bleibt, müssen wir selbst herausfinden auf die alte Weise: Durch eine gründliche Analyse der gegenwärtigen Situation, der veränderten Kräfteverhältnisse, der veränderten Subjekte, um viele zu gewinnen für den Weg, auf dem das Mögliche wirklich werden kann.

Frigga Haug ist eine Philosophin der Praxis und ermutigt Generationen von Frauen zu eingreifendem marxistisch-feministischem Denken. Sie entwickelte die Vier-in-Einem-Perspektive.

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Artikel aus der Ausgabe Oktober 2018
Prager Frühling Oktober 2018
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Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.

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In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?

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Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.

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Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.

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Battlen statt Betteln.

prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!

Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.

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Nichts sehen, nichts hören, laut brüllen — geht die Linke über den Jordan?

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Reinheitsverbot

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prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...

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Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.

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Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...

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Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...

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Alles Politur? Zum Verhältnis von Politik und Kultur

Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...

Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

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