17.04.2008
Systemfrage im doppelten Sinne
Zum 100. Geburtstag von Simone de Beauvoir
Katja Kipping
Dieses Jahr findet so manches große Jubiläum statt: 40 Jahre 1968, 40 Jahre Prager Frühling, 190. Geburtstag von Karl Marx. Und in diese Reihe gehört auch der 100. Geburtstag von Simone de Beauvoir, der großen französischen Existentialistin, die Autorin des Buches „Das andere Geschlecht“. Von Ihr stammt die Aussage: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es.“ Ein großartiges Plädoyer gegen den Biologismus! Verhaltensweisen sind nun einmal das Ergebnis ganz konkreter herrschender gesellschaftlicher Verhältnisse.
Dass eine so radikale Denkerin wie Simone de Beauvoir konservativen Kreisen ein Dorn im Auge war, versteht sich von selbst. Doch leider wurde sie auch von Linken angegriffen für ihre Überzeugung, dass die Unterdrückung der Frau nicht automatisch im Kommunismus beendet sein werde. Wer weiß, wie es Simone de Beauvoir heute in der LINKEN ergehen würde? Ihr Erbe für die neue LINKE aufzugreifen heißt für mich, die Systemfrage immer im doppelten Sinne zu stellen – sowohl dem System Kapitalismus, als auch dem System Patriarchat!
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