Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)
03.11.2009

Another Glorious Day

eine Film-Rezension

Ulrich Behrens

One – two – three – four. Für Sekunden glaubt man an ein Ballett. Es entpuppt sich als Ballett des Terrors. Jeglicher Vergleich erübrigt sich angesichts dessen, was man zu sehen und zu hören bekommt. "It's all over now, baby blue", hört man einen Schauspieler singen. Die Mischung aus gefilmten Theater(proben), Straßenszenen und Kurzinterviews über ein Militärgefängnis der amerikanischen Marineinfanterie 1957 in Okinawa geht auf eigene Erfahrungen (eine 30 Tage währenden Tortur in einem amerikanischen Militärgefängnis) des Drehbuchautors Kenneth H. Brown zurück, dessen Stück "The Brig" 1963 uraufgeführt wurde und im selben Jahr mit dem "OBIE Award for the Best Play of 1963" ausgezeichnet wurde. Das Ensemble, das damals das Stück spielte, ist das "Living Theatre", gegründet 1947 von Judith Malina, einer in Deutschland 1926 geborenen ehemaligen Studentin von Erwin Piscator, und Julian Beck (1925-1985), einem abstrakten expressionistischen Maler der New York School. Näheres zum "Living Theatre" kann man auf dessen Homepage nachlesen (1). Den amerikanischen Behörden war "The Brig" schnell ein Dorn im Auge; man schloss das Theater unter dem Vorwand angeblicher Steuerschulden. Doch Malina und Beck und die anderen ließen sich keineswegs unterkriegen. Man zog durch die Welt, eckte an, wo man nur anecken kann – und heute existiert das Theater noch immer.

Im Frühjahr 2008 wurde "The Brig" in der Akademie der Künste in Berlin wiederaufgeführt. Man ging mit dem Ensemble auch auf die Straße. Im Film sind Menschentrauben zu sehen, die den Schauspielern auf der Straße zusehen. Malina, Brown, und auch Beck (in einem früheren Interview) kommen im Film zwischen den Szenen des Stücks zu Wort. Auch die Schauspieler äußern sich.

"The Brig" kommt nun in die Kinos – aber nicht als ausschließlich gefilmtes Theaterstück, sondern eben in der o.g. Mischung aus Dokumentation, Straßenszenen und Interviews. Karin Kaper und Dirk Szuszies aus Berlin haben diesen Film produziert (2). Und um es vorwegzunehmen: Sie muten uns 95 Minuten Terror zu. Zumutungskino statt Unterhaltungskino. Nicht jeder "steht" auf so etwas. Aber ich empfehle auch denen, die solche Filme eher meiden, sich diesen zuzumuten.

Wir sehen zehn US-Soldaten und vier Aufseher in einem Militärgefängnis. Zeit und Ort spielen keine Rolle. In der Mitte der Bühne sehen wir einen durch Maschendraht umzäunten Käfig mit fünf Doppelbetten der gefangenen Soldaten, ein schmales Regal über den Betten. Links von diesem Käfig befindet sich ein Raum mit einer Art Theke. Ein Soldat gibt dort Eimer und Putzlumpen an die Gefangenen aus. Daneben sehen wir einen vielleicht ein mal ein Meter großen Raum – eine Einzelzelle, in die die Gefangenen wegen Disziplinverstößen verbannt werden. Rechts vom Käfig befindet sich eine Tür zur Toilette und der Ausgang. Jeder dieser funktionalen Bereiche ist von den angrenzenden durch eine weiße Linie getrennt. Diese Linie dürfen die gefangenen Soldaten nur mit Erlaubnis der vier Wärter übertreten.

In dieser streng reglementierten Raumstruktur spielt sich ab, was man als Bestrafung, Herstellung von Disziplin kaum noch bezeichnen kann. Tatsächlich handelt es sich um ein Ballett des Terrors, das aufgrund systematischer, bis in alle Einzelheiten durchdachter Reglements nur ein Ziel kennt: die Degradierung der gefangenen Soldaten zu Objekten. Jede, aber auch wirklich jede Lebensäußerung, jede noch so banale alltägliche Tätigkeit – Putzen, Lesen (natürlich nur im "Guidebook for Marines", das die Soldaten im Stehen direkt vor ihr Gesicht halten müssen), Rauchen, Essen, Schlafen usw. – unterliegt einer absoluten Herrschaft der vier Aufseher. Die Marines dürfen nicht gehen, nicht einmal im üblichen Sinn des Wortes marschieren. Sie sind gezwungen, mit nach oben angezogenen Ellenbogen und geballten Fäusten zu gehen – egal wohin und wozu. Jede Unregelmäßigkeit, jedes vermeintliche Fehlverhalten, ja, jede Ungeschicklichkeit eines Marines wird notiert und geahndet, zumeist mit Schlägen in die Magengrube. Dieses gesamte Geschehen, in dem der Tagesablauf systematisch und vollständig der Kontrolle der Aufseher unterliegt, degradiert diese Marines zu maschinellen Wesen. Irgendeine individuelle Regung ist in diesem System – das schon weit über das militärische System von Befehl und Gehorsam hinausgeht – unmöglich. Es erinnert allerdings stark an den ersten Teil von Kubricks 1987 gedrehten Film "Full Metal Jacket", in dem Soldaten für den Vietnam-Krieg auf ähnliche Weise zurecht-terrorisiert werden.

Das Theaterstück wie dieser Film über das Stück zeigen gefügig gemachte Körper und Seelen, die der Herrschaft der Aufseher nicht entkommen können. "Umrahmt" wird dieser Terror durch fast ständige Schreierei bzw. ein en detail festgelegtes Regelwerk von Fragen, die keine sind, und Antworten, die ebenfalls keine sind. Es geht nicht um Befehl und Gehorsam, sondern um Funktionieren in einer absolut erniedrigenden Weise. Denn Sprache und Kommunikation verkommen hier zu einer mechanischen Anweisungszeremonie des Terrors. Sprache ist hier nur Gewalt – direkte Gewalt. Als einer der Marines im Käfig seine Mütze auf dem Kopf gelassen hat, zwingt ihn ein Aufseher, sein "Vergehen" der Toilettenschüssel zu beichten. Die Marines selbst werden von den Aufsehern bezeichnet als Maden, letzter Dreck, Mädchen, Weicheier, Läuse. Das deutet auf einen weiteren Punkt, nämlich die Sexualisierung des Geschehens. In zweierlei Hinsicht: Zum einen verschafft die Drangsalierung den Aufsehern einen Lustgewinn. Sexualität verkommt hier zur Machtausübung über den Körper der Gepeinigten. Zum zweiten soll dieser Terror und die Kennzeichnung der Marines als "Mädchen" oder "Weicheier" aber auch die Entsexualisierung der Opfer selbst bewirken. Sie sind keine Männer, auch und gerade nicht im sexuellen Sinn – sie sind Lustspielzeug der Aufseher.

Allerdings sagt diese Inszenierung des Terrors nicht nur etwas über den Terror selbst aus. Das Herausschreien der vorgegebenen "Antworten" und Gehorsamsbekundungen ist für die Marines eben auch eine der beiden Möglichkeiten, sich in gewisser Weise Luft zu verschaffen. Und der totale körperliche Drill, der sie einerseits zu maschinenähnlichen Wesen degradieren soll, ist doch zugleich auch geprägt von einem physischen Entladen, nicht im üblichen Sinne einer "inneren Rebellion", sondern im Sinne einer im Zwang noch sichtbaren körperlichen Rebellion gegen die Peiniger (die sich oft schmunzelnd über ihre Opfer mokieren) und die peinigende Struktur.

Das zentrale Kennzeichen des Faschismus in all seinen Ausprägungen ist nicht so sehr Rassismus. Der Kern des Faschismus ist die Degradierung von menschlichen Subjekten zu Objekten, zu Sachen. Das gilt auch – in einem historischen Kontext – etwa für die "arischen Volksgenossen", also jene, die dem Rassismus gar nicht ausgesetzt sind. Sie müssen als Kampf- und Kriegsmaschinen, ihre Frauen als Kämpferinnen an der Heimatfront respektive Gebärmaschinen im Sinne der Ideologie funktionieren. Auch für die "Volksgenossen" galt das absolute Gehorsamsgebot und damit ihre Degradierung zur Sache. Der Rassismus ist nicht die Ursache, der Quell dieser Ideologie; er ist Folge des ideologischen Kerns des Faschismus: der Degradierung von Menschen zu Objekten.

Was hier im Film respektive Theaterstück gezeigt wird, ist nichts anderes als Faschismus – körperlich, seelisch, sprachlich usw.

Ein weiteres Moment – und das macht der Film, der sich jeglichen weiteren Kommentars der Produzenten enthält und dies auch nicht nötig hat – ist der innere Widerspruch, den der Faschismus selbst gebiert, ohne dass es seinen Protagonisten bewusst zu sein scheint: Er will Menschen jeglicher Subjektivität berauben bzw. unternimmt dies in einem fein abgestuften System der Zuteilung von Vorteilen oder Nachteilen. Während die "Volksgenossen", wenn sie funktionierten, die Chance hatten, am Raubzug der politischen Gangster teilzuhaben, sprich materielle Vorteile (eine Garantie gab es dafür natürlich nicht), gab es am anderen Ende des Systems ausschließlich die Sicherheit auf Vernichtung. Dieser totale Wille zur totalen (aber eben abgestuften) Herrschaft, zur totalen Entsubjektivierung aber, das heißt die Degradierung von Menschen zur Sache, hat seine Grenze in der unumstößlichen Wahrheit, dass es sich eben nicht um Sachen handelt, sondern um Menschen. Am Ende dieser widersprüchlichen Beziehung zwischen faschistischem Zweck und menschlicher Existenz kann stehen: Tod (im Gasofen, im Krieg, im Folterkeller der Gestapo), Überleben (durch zufällige Ereignisse, aber wohl vor allem durch die innere Kraft einiger Opfer des Terrors, überleben zu wollen) oder Rebellion.

Die Situation der Marines im Militärgefängnis zeigt eben auch die Rebellion der Körper, die Rebellion der Seelen, die etwas hinausschreien, was nur auf der einen Seite erzwungenen Gehorsam repräsentiert, in einem anderen Sinn eben auch die Verzweiflung und den Willen zum Überleben. Als einer der Marines, die ihrer Namen beraubt wurden und als Nr. 1 bis Nr. 10 tituliert werden, zusammenbricht und schreit, er wolle raus hier, nur noch raus, und er heiße nicht Nr. 6, sondern James Turner, bricht die ganze verzweifelte, und doch auch hoffende und flehende Subjektivität mit einem Mal heraus. Man sperrt ihn in die Einzelzelle, er schreit weiter, die Aufseher rufen Feldjäger, die James Turner in die Zwangsjacke stecken ... Wo er hingebracht wird, dürfte keinem Zweifel unterliegen. Der terrorisierte Marine, der auf seinem Namen besteht, wird für verrückt erklärt. Und doch ist dieser Akt der Verzweiflung, dieser physische und seelische Ausbruch ein Akt der Rebellion, das letzte, was Nr. 6 geblieben ist, um nicht vollends als Mensch unterzugehen. Für ihn ist es schon ein Schimmer von Hoffnung, aus diesem Martyrium heraus zu kommen.

Die Art und Weise, wie Karin Kaper und Dirk Szuszies durch das "einfache Abfilmen" des Theaterstücks dieses System des Terrors, des Faschismus die innere Struktur dieses Systems und die Sprache der Körper und der Rebellion offen legen, dokumentieren, ist eine Zumutung, aber eben eine unumgängliche. Der Film schockiert auch, weil er verdeutlicht, dass Faschismus keine historische Angelegenheit ist – nicht nur, wenn man an Guantanamo oder andere Lager der US-Regierung denkt, nicht nur, wenn man sich an den "Archipel Gulag" des stalinistischen Terrors erinnert, nicht nur, wenn man an das Stadion in Santiago de Chile denkt, in dem die damalige Junta Tausende hat einpferchen lassen, die später zum großen Teil ermordet wurden – und so weiter. Die Beispiele faschistoider oder faschistischer Parallelen ließen sich beliebig erweitern.

Auch wenn das "Living Theatre" eine starke anarchische Tendenz hat – ja und? Anarchie (oft verwechselt mit Terrorismus, weil einige Ex-Anarchisten später zum Terror griffen) heißt Herrschaftslosigkeit. "Niemand übe Herrschaft über mich aus. Und ich übe über niemand Herrschaft aus." Das ist der Grundgedanke der Anarchie. Ein guter, ein menschlicher Gedanke. Er steht dem, was Theaterstück und Film an Terror zeigen, diametral entgegen.

Der Film "Another Glorious Day" startet am 19.11.2009 in den Kinos.

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