Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)
10.12.2012

„A beautiful and simple idea?“

Zwei lesenswerte Bücher zum bedingungslosen Grundeinkommen

sg

Die Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen gehört zu den spannendsten politischen Debatten der Gegenwart. In diesem Jahr gab es im deutschsprachigen Raum neben dutzenden Aufsätzen allein sieben Neuerscheinungen, die sich dem bedingungslosen Grundeinkommen widmen. (1) Die Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen ist jedoch auch eine unübersichtliche Debatte. Denn unter diesem Schlagwort werden sehr unterschiedliche Konzepte verhandelt. Zwei Bücher versprechen einen Überblick.

A beautiful and simple idea ...

Karl Reitters im Wiener Mandelbaum Verlag veröffentlichter Band versteht sich explizit als Einführung. Auf nur hundert Seiten umreißt Reitter Idee, Begründung und Finanzierbarkeit des Grundeinkommens. In einem Kapitel geht er auf verschiedene Einwände und Kritiken ein und schildert abschließend Modellprojekte mit der Auszahlung von Grundeinkommen.

... or a beautiful and simple book?

Bei der Bestimmung seines Gegenstandes macht es sich Reitter einfach. Das Grundeinkommen sei nach einem Zitat des Philosophen Phillippe Van Parijs, „a beautiful and simple idea“, eine schöne und einfache Idee. Ein bedingungsloses Grundeinkommen müsse allgemein und existenzsichernd sein und personenbezogen ausbezahlt werden. Alles andere seien nur verwässerte Konzeptionen. Für eine Einführung ist dies ein legitimer Kunstgriff, schließlich finden sich die selben Kriterien bei emanzipatorischen GrundeinkommensbefürworterInnen wie dem Netzwerk Grundeinkommen. Der Nachteil: Sehr viele Konzepte, die all diese Kriterien nicht erfüllen, firmieren in der öffentlichen Debatte ebenfalls unter dem Begriff Grundeinkommen. Missverständnisse sind also programmiert. Denn so schön und einfach Ideen sein können, die Ideen zu ihrer Umsetzung sind meist nicht mehr so simpel zu beurteilen. So kommt Reitter in die Verlegenheit, dass keines der Experimente die er benennt, den drei Kriterien entspricht. Auch das bei ihm im Kapitel Finanzierbarkeit vorgestellte Modell des Grünen Wolfgang Strengmann-Kuhn, das auf Zahlen von 2007 basiert., also nicht gerade taufrisch ist, lag knapp unter damaligen Armutsrisikogrenze. Ob dieses Modell also als existenzsichernd anzusehen ist, mag dahingestellt sein.

Die Stärken des Buches liegen anderswo. Prägnant schildert Reitter den Umbau des alten fordistischen Wohlfahrtsstaates zum neoliberalen workfare state und des Wandels des zugehörigen Arbeitsregimes. Er skizziert die Ungleichverteilung des Reichtums in westlichen Industriestaaten und fasst feministische Debatten zu unbezahlter Reproduktionsarbeit zusammen. Vor dem Hintergrund dieses Szenarios argumentiert er, auf welche sich daraus ergebenden Widersprüche das Grundeinkommen überzeugende Antworten geben kann. Als Sicherung gegen den Zwang jede unzumutbare Tätigkeit anzunehmen, als Form der Ermöglichung von Selbstbestimmung und sinnvoller Tätigkeit. Gleichzeitig benennt er offen, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen nicht die Lösung aller gesellschaftlichen Widersprüche bedeutet und hebt sich damit wohltuend von manchen ab, die das bedingungslose Grundeinkommen als Allheilmittel versprechen.

Das Buch von Reitter ist flüssig geschrieben und setzt wenige Vorkenntnisse voraus. Komplexe Grundlagen, wie Marx‘ Kritik an der klassischen Arbeitswerttheorie werden von ihm mit simplen Beispielen erklärt. Derartige Vereinfachungen mögen nicht jedermanns Geschmack sein, zumal Reitter auf manch arg moralisierendes Klischee nicht verzichten zu können meint. (2) Für eine Einführung zum Grundeinkommen sind sie zumeist aber durchaus legitim. Für zehn Euro bietet Reitters Buch eine gute und kurze Einführung in die Idee des Grundeinkommens und eine breite Übersicht über die gesellschaftlichen Zustände, die es als politische Forderung plausibel machen. Zusätzlich zum Glossar, hätte man sich eine umfangreichere Literaturliste zum Weiterlesen gewünscht.

Der Sammelband „Grundeinkommen – Von der Idee zu einer europäischen politischen Bewegung“ des Trios Ronald Blaschke, Adeline Otto und Norbert Schepers ergänzt einige der skizzierten Leerstellen von Reitters Buch. Ronald Blaschke grenzt in seinem Beitrag „Grundeinkommen was ist das“ das bedingungslose Grundeinkommen gegen andere, auf den ersten Blick ähnlich erscheinende Konzepte ab und zeigt in übersichtlichen Schaubildern, welche verschiedenen Konzepte sich hinter dem Begriff 'Bürgergeld' verbergen können. In einem bereits vor zwei Jahren erschienenen, aber gründlich aktualisierten Beitrag stellt Blaschke alle in Deutschland diskutierten Grundeinkommensmodelle vor. (3) Darüber hinaus diskutiert er die unterschiedlichen Ansätze das Kriterium „existenzsichernd“ (bzw. in der Erweiterung existenz- und teilhabesichernd) zu bestimmen. In einer tabellarischen Übersicht wird dargestellt, welche Umverteilungswirkung die verschiedenen Grundeinkommenskonzepte haben. Dabei wird sehr deutlich wie unterschiedlich die Grundeinkommenskonzepte von z.B. Bündnis/90 Die Grünen, BAG Grundeinkommen von DIE LINKE und von Dieter Althaus sind.

Der Anspruch des Buches ist allerdings weitgehender. Es soll einerseits europäische politische Bewegung vorstellen und Anschlüsse weiteren gesellschaftlichen Debatten herstellen. Hierzu bietet das Buch verschiedene Anstöße. Sowohl Blaschke, als auch Werner Rätz versuchen das Grundeinkommen und die Debatte um eine Postwachstums-Ökonomie zusammen zu denken. Blaschke meint, dass die Einführung eines Grundeinkommens eine nachhaltigere Produktion nahelege, weil kooperative Produktionsprozesse auch jenseits kurzfristiger Profiterwägungen einfacher zu realisieren seien. Werner Rätz meint im Widerspruch dazu, in seinem Beitrag „Bedingungsloses Grundeinkommen und Krise“, dass die Einführung eines Grundeinkommens zunächst eine stärkere Konsumption bewirken würde. Es wäre daher also im Gegenteil wachstumsfördernd und käme einem gigantischen Konjunkturprogramm gleich. Erst auf lange Sicht würde durch die Umverteilung aus dem gesellschaftlichen Investionsfonds in den Konsumptionsfonds ökonomisches Wachstum gedämpft. Diese eröffne Perspektiven auf eine ressourcenschonendere, nachhaltigere Ökonomie. In dieser Hinsicht offenbart das Buch also eher mögliche Perspektiven für zukünftige Diskussionen, als dass das Buch eindeutige Antworten zu geben, in der Lage wäre.

Der Teil des Buches zur europäischen Dimension der Grundeinkommensbewegung besteht aus einer Übersicht über die Grundeinkommensidee in Europa und den USA, die von einer Darstellung einzelner Grundeinkommensakteure in Frankreich, in Finnland und einer Zusammenstellung von grundeinkommensrelevanten Entschließungen des Europäischen Parlaments sowie die Darstellung der Europäischen Bürgerinitiative für ein Grundeinkommen gefolgt iwrd. Letztere ist eine Art Bürgerbegehren auf europäischer Ebene, das im April 2012 eingeführt wurde. Warum gerade die französische Grundeinkommensszene so detailliert dargestellt wird nicht ganz klar. Hierfür wäre wie bei einigen anderen Beiträgen auch, ein einführendes Kapitel bei der Lektüre hilfreich gewesen.

Anders als die Einführung von Karl Reitter wird man den Band von Blaschke, Otto und Schepers sicher nicht von vorn bis zum Ende lesen. Einige der Beiträge haben durchaus einführenden Charakter und sind mit Schaubildern und Tabellen sehr übersichtlich gestaltet. Teilweise sind die Texte allerdings auch durch umfangreiche Textanhänge aufgebläht. Den dokumentarischen Wert, hätte man an verschiedenen Stellen sicher auch mit einem Link erreichen können. Dennoch ist der Band uneingeschränkt empfehlenswert für alle, die an der Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen teilnehmen wollen. Die gründliche Diskussion der verschiedenen Modelle, ermöglicht es Lesenden unabhängig von deren politischem Standpunkt zu beurteilen, was von den jeweiligen Modellen zu halten ist.

Ronald Blaschke, Adeline Otto, Norbert Schepers (Hrsg.): Grundeinkommen : von der Idee zu einer europäischen politischen Bewegung kostet 16,80 Euro und kann hier bestellt werden.

Karl Reitter: BedingungslosesGrundeinkommen – Intro – Eine Einführung kostet 10 Euro und kann hier bestellt werden.

(1) Nils Adamo: Bedingungsloses Grundeinkommen : Sozialromantik oder Zukunft des Sozialstaats?, Darmstadt 2012

Ronald Blaschke, Adeline Otto, Norbert Schepers (Hrsg.): Grundeinkommen : von der Idee zu einer europäischen politischen Bewegung, Hamburg 2012

Heiner Flassbeck: Irrweg Grundeinkommen : die große Umverteilung von unten nach oben muss beendet werden, Frankfurt am Main 2012

Dirk Jacobi, Wolfgang Strengmann-Kuhn (Hrsg): Wege zum Grundeinkommen, Berlin 2012

Christian Müller, Daniel Straub: Die Befreiung der Schweiz über das bedingungslose Grundeinkommen, Zürich 2012

Karl Reitter: Bedingungsloses Grundeinkommen – Intro – Eine Einführung, Wien 2012

Götz W. Werner (Hrsg.): Das Grundeinkommen : Würdigung - Wertungen – Wege, Karlsruhe 2012

Darüber hinaus sind, insbesondere in Österreich verschiedene Diplomarbeiten erschienen, z. B.

Béla Hollós: Ist ein bedingungsloses Grundeinkommen in Österreich realisierbar?, Dipl. Arbeit Universität Wien 2012

David Thaler: Bedingungsloses Grundeinkommen als Antwort auf die Krise der Erwerbsarbeit: theoretische Zugänge und empirische Befunde, Dipl. Arbeit Universität Wien 2012

(2) So muss für den simplen Gedanken, dass nicht jede Lohnarbeit automatisch gesellschaftlich nützlich ist, ein amerikanischer CIA-Agent herhalten, der in einem Geheimgefängnis foltert. Solche Ausrutscher sind glücklicherweise die Ausnahme.

(3) Besagter Beitrag erschien in: Ronald Blaschke, Adeline Otto, Norbert Schepers (Hrsg.): Grundeinkommen. Geschichte – Modelle – Debatten, Berlin 2010 (auch online abrufbar unter: www.rosalux.de/publication/36006/grundeinkommen.html)

  • Mögen

  • Ausdrucken

Artikel versenden

Absender

Empfänger

Nutzungsbedingungen*

Ich verpflichte mich zur wahrheitsgemäßen Angabe meiner Daten. Ich weiß sicher, dass der/die Empfänger/in mit dem Empfang der E-Mail einverstanden ist. Ich übernehme die Verantwortung, wenn dies nicht der Fall ist. Zur Entlastung des Websitebetreibers gestatte ich, dass Datum, Uhrzeit, beide E-Mail-Adressen und meine IP-Adresse gespeichert werden. Nicht gespeichert wird die Nachricht an den Empfänger.

Schließen
Bange machen gilt nicht ....

Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...

Stadion, Serien, Sozialismus

Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.

Verteidigung des Unabgegoltenen

Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...

Klasse mit Gedöns!

Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?

Tod der alten Dame?

Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.

Versteckte Gemeinsamkeit

Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.

Bevor die nächste Blase platzt

In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?

Wer ist das Volk?

Populismus als Kommunikationsform und Strategie

Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.

Angst essen Seele auf

Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.

This is a movement

Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...

Krieg und Frieden

Weltinnenpolitik und die Zukunft ziviler Konfliktbearbeitung

Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.

So nicht!

Demokratie als Praxis

Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.

No Future?!

Not this Future!

Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung

Common Sense?!

Von Sinn und Eigensinn der Commons

Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.

Feiern, wie sie fallen?!?

Über das Verhältnis von Opponieren, Regieren und Protestieren

Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.

Wo Strom ist, ist Widerstand

Digitaler Protest und elektronische Demokratie

Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.

Burn-out den Verhältnissen

… oder die Revolution kommt immer zu spät

Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.

Essen und gegessen werden

Erst so ein Fressen und dann auch noch Moral!

Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...

Battlen statt Betteln.

prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!

Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.

Autoritäres Krisenregime

Deutsche Euros rollen wieder …

Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...

Sex! Sex! Sex!

Über die schönsten Nebenwidersprüche der Welt

Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...

Affentanz um Nahost

Nichts sehen, nichts hören, laut brüllen — geht die Linke über den Jordan?

Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...

Reinheitsverbot

Parallel sind immer die Anderen!

prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...

Im Zweifel Dagegen!

Schwerpunktheft Dissidenz und ziviler Ungehorsam

Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.

com.munismus. komm!

Auf dem Weg zum Wissenskommunismus

Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...

Crossover

Gegenmacht oder gegen Macht?

„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...

Klimawandel und Gesellschaftsveränderung

System change not climate change!

Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...

Die Linke und die Nation.

Hattu Nation, muttu entgrenzen

Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...

Her mit dem schönen Leben!

Infrastruktursozialismus statt Hartz IV

Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...

Democracy against the machine

Radikaldemokratie statt FdGO

Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...

Auf der Suche nach der Ästhetik des Widerstandes

Alles Politur? Zum Verhältnis von Politik und Kultur

Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...

Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

Sprungmarken: Zum Seitenanfang, Zur Navigation, Zum Inhalt.