Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)

nebensatzfeminismus

Gespräch über die feministische Politik der Partei DIE LINKE

Christine Buchholz (links) ist Mitglied des geschäftsführenden Parteivorstandes der LINKEN. Sandra Beyer (mitte) ist eine der Bundessprecherinnen von LISA. Caren Lay (rechts) ist Mitglied im Sächsischen Landtag und des Parteivorstands der LINKEN.

Wird DIE LINKE ihrem feministischen Anspruch gerecht oder ist sie eine Männerpartei? Das wollte prager frühling von Sandra Beyer, Christine Buchholz und Caren Lay, drei Frauen, die in unterschiedlichen Zusammenhängen und mit unterschiedlicher Ausrichtung in der LINKEN aktiv sind, wissen und lud sie deshalb zum Gespräch.

Christine Buchholz: DIE LINKE ist keine Männerpartei. Sie ist Teil dieser Gesellschaft, deshalb trägt sie auch die Strukturen, Denk- und Verhaltensweisen in sich. Wir verändern den Missstand, dass Frauen zu wenig politisch aktiv sind, nicht mit einer Klage darüber. Wir müssen Frauen und Männer in der Partei überzeugen, die Frauenfrage zu ihrem eigenen Projekt zu machen, weil sie selbst von der Unterdrückung der Frauen nicht profitieren.

Caren Lay: Nun, faktisch ist DIE LINKE keine Männerpartei und macht auch nicht nur Männerpolitik. Das würde ja das Engagement von Frauen und unsere Aktivitäten klein reden. Aber unsere Ausstrahlungskraft auf Frauen hat nicht das Ausmaß angenommen, wie es sein sollte. Wir werden nicht als eine Partei wahrgenommen, die in Gleichstellungsfragen auf der Höhe der Zeit ist. Dafür gibt es auch Gründe. Von vielen wird geschlechtliche Ungleichheit negiert oder als ein Problem angesehen, das sich mit der Bekämpfung des Kapitalismus automatisch erledigt. Oder, wenn Gleichstellungspolitik gemacht wird, wird sie als Frauenfrage missverstanden. Ich glaube, dass Gleichstellungspolitik keine Frauenfrage ist. Insofern sehe ich Probleme in der aktuellen Politik der LINKEN, was Themenwahl und Thematisierung aus männlicher Perspektive anbelangt. Zumindest müssen wir eine geschlechtersensible Sicht einklagen. Der weiße, deutsche, männliche Familienernährer ist für viele in der LINKEN das gedachte politische Subjekt.

Sandra Beyer: Mir ist das seltsame Wort „Nebensatzfeminismus“ eingefallen. Feminismus wird gern gesehen, aber immer hintendran gehängt. Nehmen wir zum Beispiel das Thema Rente — Komma — und an die Frauen müssen wir auch noch denken. Frauen sind nicht in die Mitte gedacht, sondern als Komma hintendran gesetzt. DIE LINKE macht nicht allein für Männer Politik, aber Männer sind ihre politischen Subjekte, selbst wenn uns das nicht bewusst ist. Deshalb würde ich schon sagen, dass DIE LINKE eine Männerpartei ist.

Buchholz: Es gibt nicht „die Frau“ als einheitliches Subjekt. Entscheidend für ihre Selbstwahrnehmung und Interessenslage ist ihre Klassenzugehörigkeit. Die Frauenfrage ist also Teil der Klassenfrage. Klasse definiert sich nicht über Kettenfett und Blaumann, sondern im weitesten Sinne über den Ausschluss von der Kontrolle über die Produktion.

Lay: Ich halte patriarchale Verhältnisse nicht für eine Ableitung der Klassenfrage. Auch in der Oberschicht findest du Männer, die andere Möglichkeiten als Frauen haben, über soziales, kulturelles oder auch ökonomisches Kapital zu verfügen. Oder mit Marx gesagt: In der Ehe ist der Mann der Bürger und die Frau der Proletarier. Das ist die Debatte der 70er und 80er Jahre, also die Nebenwiderspruchsdebatte. Diese war so ausdiskutiert, dass man geschlechtliche Unterdrückung als ein eigenständiges Herrschaftsverhältnis ansieht, das sich nicht automatisch mit der Abnahme kapitalistischer Unterdrückung auflöst. Es stimmt auch nicht, dass sich die Situation von Frauen immer weiter verschlechtert. Im Gegenteil, die Frauenbewegung war eine der erfolgreichsten sozialen Bewegungen des letzten Jahrhunderts. Dementsprechend ist die Situation von Frauen in westlichen Industrienationen trotz kapitalistischer Verhältnisse deutlich besser geworden. Neoliberale Deregulierungsmechanismen treffen auch Männer hart. Im rheinisch-kapitalistischen System konnten sich Männer mehr oder weniger darauf verlassen, eine ungebrochene Erwerbsbiografie hinlegen zu können. Frauen konnten das nicht. Jetzt sind auch Männer von prekären Lebenslagen zumindest potentiell betroffen. Es gibt also viel mehr ungleichzeitige Entwicklungen.

Buchholz: Frauen verdienen jedoch weniger und üben einen Großteil der Teilzeit- und Mini/Midi-jobs aus. Einzige Ausnahme ist die Leiharbeit. Aber du hast insofern Recht, als niedrige Frauenlöhne auch auf Männerlöhne drücken. Zudem übernehmen Frauen einen Großteil der Reproduktionsarbeit. Der Sozialabbau trifft Frauen deshalb in einem besonderen Maße. Ich bezeichne mich nicht als Feministin, doch ich vertrete keine Nebenwiderspruchstheorien. Für mich geht es um das Verhältnis von Ausbeutung und Unterdrückung. Ausbeutung kann nur funktionieren, wenn es Unterdrückung gibt. Und die erfordert entsprechende sexistische und rassistische Ideologien. Die zu überwinden sind Voraussetzung für die Überwindung der Ausbeutung.

Lay: Wir liegen im europäischen Vergleich, was die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen anbelangt, sehr weit zurück. Das sehe ich eher als Beleg für meine These, dass man die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen nicht aus dem Neoliberalismus ableiten kann. Denn in den anderen Ländern, welche auch neoliberale Politik erleiden, hat man offensichtlich andere politische Instrumente zur Regulierung angewendet. Wir haben in Deutschland nach wie vor ein sehr traditionelles Modell mit dem voll arbeitenden Mann und der hinzuverdienenden Ehefrau. Ich will von diesem Alleinverdienermodell wegkommen.

Buchholz: Ein großer Teil der Frauen, die berufstätig sind, arbeitet Vollzeit. Das ist auch richtig so und muss ausgeweitet werden. Wir müssen weg von den Minijobs, weil Frauen nur so unabhängig und kampffähig sind.

Lay: Natürlich gibt es auch in Deutschland angestiegene Erwerbsarbeitsquoten. Aber die politischen Instrumente sind auf den alleinernährenden Mann ausgerichtet. Das konservative Sozialstaats- modell trägt mit der traditionellen Familie patriarchale Züge in sich. Ich denke, DIE LINKE sollte den Mut haben, einen starken Sozialstaat zu fordern, der von der Gleichberechtigung von Männern und Frauen ausgeht und nicht Frauen in ihrer Hausfrauen- oder Hinzuverdienerrolle auch noch bestärkt. Bei all meinem Plädoyer, feministische Politik zu machen, sehe ich gleichzeitig die Tendenz, dass einige Feministinnen dazu neigen, Frauen in erster Hinsicht als Opfer zu betrachten. Das entspricht aber nicht mehr der Wahrnehmung der meisten Frauen und ist einfach völlig unsexy.

Buchholz: Das ist nicht nur eine Frage von sexy oder nicht, sondern die Frage, an wem du dich orientierst. Wir sind parteilich und sollten vorhandene Ansätze wie zum Beispiel die Kämpfe von Frauen im Einzelhandel und im Kita- Bereich aufgreifen und unterstützen. Es ist der spezifische Beitrag der LINKEN, Frauenbewegungen mit der sozialen Frage zusammen zu bringen.

Beyer: Es klingt immer so: Was können wir als LINKE für Frauen machen? Anstatt es andersrum anzugehen: Welche Impulse können uns Frauen geben? Da würde ich nicht nur die soziale Frage nehmen, sondern auch die ökologische. Ich habe ein Problem, Klassenzugehörigkeit zu definieren. Der Begriff der „Klasse“ engt uns ein, da Arbeiterin nicht gleich Arbeiter ist. Ihre alltäglichen Herausforderungen unterscheiden sich. Wir definieren also eine Adressatin, einen Adressaten unserer Politik, die es so nie gegeben hat. Und so machen wir Politik an den Menschen vorbei. Ein ganz banales Beispiel: Beim Tagebau kann ich nicht auf der einen Seite für die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter im Tagebau eintreten und andererseits dagegen sein, dass bei uns Braunkohle abgebaut wird. Man muss die soziale, die feministische und die ökologische Frage miteinander verschränken und nicht als einzelne Punkte betrachten, die irgendwann miteinander kollidieren. wir haben die Prämissen, wie wir jeden einzelnen Punkt umsetzen können, zum Beispiel durch Gesetzesänderungen.

Buchholz: Es gibt in der sozialistischen Tradition viele positive Ansatzpunkte, die eine Basis für andere Geschlechterverhältnisse bieten. Zentral ist für mich die Vergesellschaftung der Produktion und Reproduktion. Wie aber vermittelt man die Utopie, das Ziel, mit den konkreten Forderungen? Wer verändert? Wie verändern wir? Ich denke, wir müssen konkrete Forderungen entwickeln, die uns und andere in Bewegung setzen.

Lay: Wenn wir es wirklich ernst meinten, würden wir in manchen Fragen zu anderen Antworten kommen. Ich bin froh, dass wir uns in der Rentenkampagne nach langen Diskussionen für ein Konzept entschieden haben, das an eine Mindestrente angelehnt ist und nicht nur Beitragsjahre zum Grundsatz nimmt. Meine Kritik an einem sozialen Sicherungsmodell, das sich allein an Erwerbsbiografien angelehnt, war, dass es den Erwerbsbiografien vieler Frauen zumindest in der Vergangenheit nicht entsprochen hat.

Buchholz: Unsere Forderung, niemand soll unter 800 Euro Rente fallen, ist richtig. Entscheidend ist in dem Beschluss aber, dass wir die paritätisch finanzierte gesetzliche Rentenversicherung stärken und zu einer Erwerbstätigenversicherung weiterentwickeln wollen. Wir wollen Lebensstandardsicherung, anstatt zu einem Mindestrentensystem überzugehen. Das würde eine Stärkung der privaten Versicherungen bedeuten.

Lay: Der Sozialstaat, wie er war, hatte einige Strickfehler. Er hatte nicht den Menschen zur Grundlage, sondern den Arbeiter, bewusst in der männlichen Form, und deshalb muss man da heute aus linker Sicht nachbessern — nicht im Sinne von Sozialabbau.

Beyer: Die Rentenkampagne ist ein typisches Beispiel, für das, was wir gerade diskutiert haben. Der Mann steht im Mittelpunkt. Es ist der Mensch gemeint, aber es ist tatsächlich der männliche Mensch. Dann fällt auf: bei dem weiblichen Mensch ist es offensichtlich ein wenig anders.

Buchholz: Zunächst mal müssen wir den laufenden Angriff auf die soziale Rentenversicherung zurückschlagen. Das dürfen wir nicht zerreden und Frauen gegen Männer ausspielen. Perspektivisch geht es darum, dass Frauen wie Männer erwerbstätig sind und gute Einkommen und damit auch Rentenansprüche erzielen.

Beyer: Ich sehe schon, dass wir gegen die Angriffe kämpfen müssen. Die Frauenfrage bzw. der Feminismus steht dann aber immer hinten an, weil er irgendwie im Weg steht. Du sagst, wir würden damit alles zerreden.

Buchholz: Aber die spezifische Situation von Frauen ist doch Teil der Rentenkampagne. Beim Streit um die Rente ging es doch nicht um Geschlechterfragen, sondern um die Frage von solidarischer Rentenversicherung oder einem Grundrentenmodell.

Beyer: Es reicht mir eben nicht, hier stehen zu bleiben und zu sagen, ja, wir wehren die Angriffe ab. Es muss darüber hinausgehen. Und deshalb bestehe ich auf einer Utopie.

Lay: DIE LINKE muss mehr prominente Politikerinnen entwickeln. Wir haben Quotenregelungen, die mal mehr und mal weniger eingehalten werden. Es ist für die Außenwahrnehmung entscheidend, dass wir auch klasse Frauen in den Vordergrund stellen.

Beyer: Aber das würde uns nicht automatisch feministischer machen. Viele Frauen würden nicht sagen, dass sie Feministinnen sind, und es macht eine Partei nicht automatisch feministischer, nur weil sie mehr Frauen hat. Da fehlt mir die Politisierung dessen.

Lay: Das ist unbestritten. Frausein an sich ist kein Programm. Aber das rechtfertigt trotzdem nicht, sich hauptsächlich mit männlichen Personen zu repräsentieren.

Buchholz: Die Quote ist ein Mittel zum Zweck, aber nicht das Ziel an sich. Entscheidender ist, was für eine Praxis die Partei entwickelt. Ist die Partei auf allen Ebenen in der Lage, Kontakt zu Gewerkschaften, Frauengruppen und Initiativen aufzubauen? Kann sie ihre Ziele und Kampagnen vor Ort umsetzen? Macht sich die Partei Gedanken, wie sie Frauen in die Arbeit integrieren kann? Wir sollten eine Praxis entwickeln, die nicht nur auf Funktionärinnen, Kandidatinnen und Abgeordnete, sondern auf Frauen, die Aktivität vor Ort entwickeln, abzielt.

  • Mögen

  • Ausdrucken

Artikel versenden

Absender

Empfänger

Nutzungsbedingungen*

Ich verpflichte mich zur wahrheitsgemäßen Angabe meiner Daten. Ich weiß sicher, dass der/die Empfänger/in mit dem Empfang der E-Mail einverstanden ist. Ich übernehme die Verantwortung, wenn dies nicht der Fall ist. Zur Entlastung des Websitebetreibers gestatte ich, dass Datum, Uhrzeit, beide E-Mail-Adressen und meine IP-Adresse gespeichert werden. Nicht gespeichert wird die Nachricht an den Empfänger.

Schließen
Artikel aus der Ausgabe Oktober 2008
Prager Frühling Oktober 2008
Bange machen gilt nicht ....

Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...

Stadion, Serien, Sozialismus

Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.

Verteidigung des Unabgegoltenen

Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...

Klasse mit Gedöns!

Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?

Tod der alten Dame?

Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.

Versteckte Gemeinsamkeit

Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.

Bevor die nächste Blase platzt

In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?

Wer ist das Volk?

Populismus als Kommunikationsform und Strategie

Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.

Angst essen Seele auf

Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.

This is a movement

Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...

Krieg und Frieden

Weltinnenpolitik und die Zukunft ziviler Konfliktbearbeitung

Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.

So nicht!

Demokratie als Praxis

Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.

No Future?!

Not this Future!

Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung

Common Sense?!

Von Sinn und Eigensinn der Commons

Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.

Feiern, wie sie fallen?!?

Über das Verhältnis von Opponieren, Regieren und Protestieren

Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.

Wo Strom ist, ist Widerstand

Digitaler Protest und elektronische Demokratie

Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.

Burn-out den Verhältnissen

… oder die Revolution kommt immer zu spät

Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.

Essen und gegessen werden

Erst so ein Fressen und dann auch noch Moral!

Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...

Battlen statt Betteln.

prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!

Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.

Autoritäres Krisenregime

Deutsche Euros rollen wieder …

Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...

Sex! Sex! Sex!

Über die schönsten Nebenwidersprüche der Welt

Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...

Affentanz um Nahost

Nichts sehen, nichts hören, laut brüllen — geht die Linke über den Jordan?

Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...

Reinheitsverbot

Parallel sind immer die Anderen!

prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...

Im Zweifel Dagegen!

Schwerpunktheft Dissidenz und ziviler Ungehorsam

Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.

com.munismus. komm!

Auf dem Weg zum Wissenskommunismus

Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...

Crossover

Gegenmacht oder gegen Macht?

„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...

Klimawandel und Gesellschaftsveränderung

System change not climate change!

Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...

Die Linke und die Nation.

Hattu Nation, muttu entgrenzen

Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...

Her mit dem schönen Leben!

Infrastruktursozialismus statt Hartz IV

Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...

Democracy against the machine

Radikaldemokratie statt FdGO

Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...

Auf der Suche nach der Ästhetik des Widerstandes

Alles Politur? Zum Verhältnis von Politik und Kultur

Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...

Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

Sprungmarken: Zum Seitenanfang, Zur Navigation, Zum Inhalt.