This is a movement
Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen
(English Version here.) Prager Frühling sprach mit Tina und Sina von der Initiative Refugees Welcome Karoviertel (RWKaro) und Patrick, einem der Aktivisten der Besetzung des Oranienplatzes zwischen Oktober 2012 und April 2014 über die politische Bedeutung der Willkommensinitiativen, Paternalismus und langfristige Perspektive antirassistischer Kämpfe.
RWKaro hat sich Anfang August 2015 gegründet, als 1200 Flüchtlinge in den Hamburger Messehallen untergebracht wurden.
Die BesetzerInnen des Oranienplatzes haben auch nach der Räumung Protestaktionen durchgeführt.
Der zwischen einem Teil der Flüchtlinge und dem Senat vereinbarte Kompromiss, der sich später als „Bluff“ entpuppte, hat eine tiefe Spaltung der AktivistInnen hinterlassen.
prager frühling: Derzeit erleben wir, dass viele Menschen Kleidung für Flüchtlinge spenden, Zeit und Ressourcen aufwenden. Warum geschieht dies ausgerechnet jetzt?
Sina: Für RWKaro lässt sich das so beantworten: Weil die Flüchtlinge in unserem Viertel angekommen sind, direkt in unserer Nachbarschaft. Das ist was anderes, als wenn das Thema nur in den Nachrichten kommt. Das hat viele Leute dazu gebracht, das als dringende Angelegenheit zu betrachten.
Tina: Ergänzend zu dem, was Sina gerade gesagt hat: Es gab diese Bilder von Menschen, die im Mittelmeer ertrinken schon lange in den Medien. Viele Leute hatten über Jahre keine Ahnung, was sie dagegen tun sollten. Nun gab es die Möglichkeit, handfeste Solidarität zu zeigen.
Patrick: … oder vielleicht liegt es ja daran, dass Angela Merkel dazu aufgerufen hat?
Lachen …
Tina: Meinst Du wirklich? Ich weiß es auch nicht, aber ich denke ein dritter Grund für die starke Resonanz, auf unserem ersten Treffen waren immerhin 500 Leute und 16 Arbeitsgruppen haben sich spontan gegründet, ist folgender: Parallel fanden in Heidenau schwere rassistische Ausschreitungen statt. Über die wurde breit berichtet. Das war auch eine Art der Mobilisierung. Leute wollten zeigen, dass sie nicht mit den Nazis einverstanden sind. Aber sicher, es gab auch in den Jahren zuvor viele Gründe, um aktiv zu werden. Aber hier kamen nun einmal viele Dinge zusammen. Was meinst Du denn, Patrick?
Patrick: Ich habe eine andere Auffassung. Ich glaube schon, dass der Aufruf von Angela Merkel wichtig war. Es stimmt ja nicht, dass die Leute nicht wussten, wie sie Flüchtlinge hätten unterstützen oder auf deren Situation hätten reagieren können. Es ist ja nichts Neues, dass Flüchtlinge nach Europa kommen. Ich bin 2010 nach Deutschland gekommen und habe in einem dieser Lager in Passau gelebt. Niemand aus der Nachbarschaft hat gefragt, wie man Flüchtlinge unterstützen kann. Die Leute haben eher gefragt: „Warum sind die Flüchtlinge hier?“ oder „Warum schauen die meine Frau an?“ Ein junger Mann hat ein Wohnhaus neben dem Lager gebaut. Der fand dann, dass er nicht auf diese Leute, also uns, schauen will. Er hat diese Forderung dann an die Heimleitung gestellt und tatsächlich haben die dann einen Zaun gebaut. Das hat uns wirklich schockiert. Aber auch in anderen Situationen haben uns die Leute komplett ignoriert. Wir durften nicht in die Diskos, Leute haben uns geschlagen und im Bus haben die Deutschen über uns geredet und gesagt: „Schau dir die Leute an, die essen bei den Ratten.“
Tina: … reiner Rassismus.
Patrick: Wie waren sehr darauf erpicht uns in die Gesellschaft einzufügen, man hat uns aber nicht gelassen, wenn man von einigen wenigen Leuten, Studierende und lokale AktivistInnen absieht. Die haben uns unterstützt. Aber was derzeit auf nationaler Ebene geschieht, ist für mich Propaganda.
Tina: Ich stimme Dir absolut zu, dass es eine starke Vereinnahmung der Willkommensinitiativen gibt. Als der sogenannte „Trainofhope“ in Hamburg ankam, war nichts vorbereitet. Wir dachten, wir sollten über soziale Netzwerke sehr schnell Unterstützung organisieren. Hunderte Leute kamen. Am nächsten Tag war das überall in den Nachrichten und es wurde als die Offenheit der Deutschen gefeiert. Das war absolut nicht unsere Absicht, aber es zeigt, dass die Unterstützung vereinnahmt wird, um Deutschland als freundliches, offenes und liberales Land zu präsentieren. Die Stadt Hamburg ist zum Beispiel ganz scharf drauf, sich als tolerante, weltoffene und großzügige Metropole zu präsentieren — nicht zuletzt wegen ihrer Bewerbung zu den olympischen Spielen. Wir als AktivistInnen, die pro-Flüchtlinge und anti-Olympia sind, finden aber: Die Jugend der Welt ist schon da, wir brauchen die Spiele nicht.
Patrick: Die Leute vergessen den Anteil, den Deutschland an dieser Krise und den Gründen, warum Flüchtling her kommen, hat. Die Leute verlassen ihre Länder, weil deren Ökonomien von Deutschland zerstört werden. Das sind die Gründe warum Leute flüchten, besonders aus Afrika. Die Deutschen fragen sich nicht: „Warum müssen diese Flüchtlinge in Lagern leben? Warum dürfen die Flüchtlinge sich nicht frei bewegen? Warum ist es für die Flüchtlinge nicht möglich, Deutsch zu lernen?“ Wir wollten Deutsch lernen, aber niemand hat das bei der Regierung eingefordert.
Heute nutzen sie das, um uns zu kriminalisieren. Sie sagen: „Ihr wollt Euch nicht integrieren.“ Ich bin damals zur Volkshochschule in Passau gegangen und habe gefragt, ob ich am Deutschunterricht teilnehmen kann. Dann haben sie mich nach meinem Pass gefragt. Ich hab gesagt, dass ich keinen habe und habe mein Ausweispapier gezeigt.“ „Damit geht das nicht“, war die Antwort. Ich hab gesagt, dass ich auch dafür bezahlen würde, aber auch das war nicht möglich.
Manche Leute sagen, dass es einen Unterschied zwischen syrischen Flüchtlingen und AfrikanerInnen geben würde. Sie glauben, dass SyrerInnen einfacher zu integrieren seien. Wir werden immer nur als Kriminelle, die nur irgendwas zu essen wollen, gesehen.
Tina: Diese Unterscheidung zwischen „echten Flüchtlingen“ und „Wirtschaftsflüchtlingen“ müssen wir auf jeden Fall bekämpfen. Ich habe jüngst eine Situation erlebt, als ein Unterstützer einem albanischen Mann kein Essen und Getränke geben wollte. Das war ein Einzelfall, wir haben das dann auch geklärt, dass das nicht geht. Aber es zeigt, dass das ein sehr wirkmächtiger Diskurs ist. Aufgrund des schnellen Wachstums und der Heterogenität in den Willkommensinitiativen müssen wir zum Teil auch in der Initiative merkwürdige Diskussionen führen. Es gibt viele Leute, die ein Problem damit haben, ihre Unterstützung als politische Handlung zu begreifen. Sie sagen: Ich will nur helfen, ich will nichts „Politisches“ machen. Gleichzeitig tun sie Dinge, die hart an der Grenze zur Legalität sind. Ich denke aber durchaus, dass sich deren Ansichten ändern, wenn sie merken, wie Flüchtlinge hier behandelt werden. Ich hoffe darauf, dass solidarische Praxis politisches Bewusstsein schärft.
prager frühling: Patrick, aus deiner Erfahrung vom O-Platz: Auf eine Art sind die Kämpfe der Geflüchteten gescheitert. Auf der anderen Seite haben sie die Gesellschaft verändert. Auch jetzt erleben wir ja so einen Moment der Veränderung ….
Patrick: Ja, stimmt. Die Gesellschaft verändert sich, nur in welche Richtung?
Tina: Du hast ja deine Lage in Passau geschildert. Hat sich denn für dich etwas seitdem geändert?
Patrick: Persönlich? Nichts! Abgesehen von den Freundschaften, die ich in Passau geschlossen habe. Mein Leben hat sich dadurch geändert, dass ich politisch in der Flüchtlingsbewegung aktiv geworden bin. Dadurch habe ich an Handlungsmacht gewonnen. Aber bis heute habe ich kein Bleiberecht. Ich habe nur eine zeitweilige Aussetzung der Abschiebung. Einige meiner Freunde haben ein Bleiberecht erhalten. Ich habe stattdessen wegen meiner politischen Aktivitäten eine Ausweisung erhalten. Ich bin aber trotzdem motiviert.
Tina: Wenn mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen, glaubst du, dass das deinen Kampf stärker macht?
Patrick: Ja, was auch immer ihre Gründe sind, nach Deutschland zu kommen – es ist der richtige Ort. Es sollen mehr und mehr kommen.
pf: Es gibt viele Willkommensinitiativen, die kritisieren, dass sie Aufgaben übernehmen müssen, für die eigentlich der Staat zuständig ist. Am Beispiel der Volkshochschule hast du, Patrick, das ja beschrieben. Wenn der Staat eine Leistung erbringt, dann gibt es immer auch eine Form der Ausgrenzung. Welche Rolle soll der Staat einnehmen? Wo soll er einspringen, wo sollten wir ihn aber besser auch draußen halten?
Patrick: Für mich ist klar, dass wir nicht an den Staat appellieren brauchen. Er wird nichts ändern, so lange nicht Leute sagen: „Wir nehmen das nicht länger hin.“ Nach der Räumung des Oranienplatzes gibt es kein Vertrauen mehr in staatliche Institutionen. Wir müssen den Staat dazu bringen, Dinge zu ändern. Wir sind damals zur Humboldt Universität gegangen und haben sie gebeten sich für Flüchtlinge zu öffnen. Wir haben nie eine Antwort erhalten.
Mit der großen Zahl von Flüchtlingen und der deutschen Propaganda, haben sie sich entschlossen Kurse für Flüchtlinge anzubieten. Sie haben gesagt, wir könnten kostenlos teilnehmen, ohne die Voraussetzung von Zeugnissen und Bildungsabschlüssen. Wir hätten aber auch nichts bekommen, kein Zeugnis, keine Teilnahmebescheinigung. Aber trotzdem wollten sie unsere Ausweise kontrollieren? Warum wollen sie uns registrieren? Es gibt dafür keinen Grund, wenn ich am Ende keine Bescheinigung erhalte. Das ist nicht in Ordnung. Das ist Universitätspropaganda. Die profitieren einfach von der derzeitigen Lage. Den Flüchtlingen muss klar sein: Sie müssen sich alles selbst erarbeiten, sie können sich auf nichts verlassen. Leute heißen uns willkommen? Die Leute heißen nicht uns willkommen. Sie heißen neue Jobs willkommen. Wir sind eine Jobgelegenheit für Deutsche. Ich kann von niemandem verlangen für meine politische Arbeit bezahlt zu werden. Aber jene, die Flüchtlingen helfen, können dafür Geld kriegen. Wie viele neue Lager werden eröffnet? Und wer ist willkommen da zu arbeiten? Deutsche.
Tina: Das stimmt: Die Arbeit mit Flüchtlingen könnte sich zu einer Sache von Jobs und Geld wandeln. Unsere Initiative hat aber gehandelt, weil wir festgestellt haben, dass wir es mit einem humanitären Notstand zu tun haben. Der Staat ist nicht willens oder nicht in der Lage das unmittelbar lebensnotwendige zur Verfügung zu stellen: Unterkunft, medizinische Versorgung und Essen. Am Ende kann das dauerhaft keine Aufgabe für freiwillige UnterstützerInnen sein. Ich stimme voll und ganz mit dir überein. Ich denke unsere Aufgabe als AktivistInnen ist es, Räume zu öffnen – Räume für Bildung, zum Leben, für Arbeit. Also gerade nicht im Zustand der Hilfe bzw. der Vorstellung von Hilfe zu verharren, sondern wir als AktivistInnen wollen Eure Kämpfe als Flüchtlinge, die hier bleiben wollen, unterstützen.
Sina: Das ist es, was unsere Initiative derzeit versucht: Von humanitärer Nothilfe auf eine Ebene zu kommen, auf der wir selbst politischen Druck ausüben können und langfristige Strukturen schaffen. Wir wollen Flüchtlingen die Möglichkeit eröffnen, sich selbst zu helfen und sich zu vernetzen, Internetzugang zu haben und sich mit Informationen zu versorgen.
pf: Wo ist die Grenze zwischen Solidarität und Charity?
Patrick: Die Leute sollten damit aufhören uns Dinge zu geben, die sie selbst nicht mögen.
Tina: Guter Punkt! (lacht)
Sina: Viele Leute gehen einfach davon aus, dass die Flüchtlinge glücklich sein sollten mit allem, was sie bekommen. Wenn es zum Beispiel um das Essen geht, dass es in der Zentralen Erstaufnahmeeinrichtung gibt, geht, bekommt man zu hören: „Warum mögen die denn kein Pita-Brot? Die sind doch Araber, die müssen das doch mögen!“ Das ist als würde man Deutsche jeden Tag mit Sauerkraut abspeisen. Die würden sich auch irgendwann beschweren …
Patrick: Die Leute, die grad ankommen, klatschen vielleicht noch mit. Aber die, denen die Kämpfe bewusst werden, die sind nicht glücklich.
Tina: Die Vorstellung des „Helfens“ weckt die Erwartung Dankbarkeit zu bekommen. Das ist für die Vorstellung einer Beziehung auf Augenhöhe ein Problem. Aber die Unterstützung selbst ist wichtig, meinst du nicht?
Patrick: Die Leute müssen aufhören zu fragen: „Wo kommst du her? Warum bist du gekommen? Warum nach Deutschland?“ Das sind komische Fragen. Die Leute, die in ihrer Heimat politisch aktiv waren, fühlen, dass das nicht richtig ist. Das schafft Gräben und gibt einem das Gefühl, dass man nicht hier sein sollte. Man muss sich nicht dafür rechtfertigen in Deutschland zu sein.
pf: Gibt es für Flüchtlinge die Möglichkeit sich aktiv in Eure Strukturen einzubringen?
Sina: Einige der Flüchtlinge sind Teil der AGs. Zum Beispiel der AG, die Kinderbetreuung oder sportliche Aktivitäten organisiert. Die erhalten nicht einfach Hilfe, sondern unterstützen auch andere. Ich denke, das ist ein wichtiges Thema, wie sich die Strukturen für Flüchtlinge öffnen können, damit sie ein Teil des Ganzen werden und nicht nur HilfeempfängerInnen sind.
Patrick: Flüchtlinge sollen selbst darüber entscheiden, womit sie sich beschäftigen.
Tina: Das ist bei den Lampedusa-Flüchtlingen der Fall. Die sind seit zwei Jahren in Hamburg und es gibt eine Praxis das Wort zu ergreifen, sich selbst zu organisieren und nicht zu helfen, aber dabei zu sein.
Patrick: Hier ist das anders. Die meisten sind in der Idee des Helfens gefangen. Ich war sehr aktiv dabei, eigene Ideen zu entwickeln. Aber die UnterstützerInnen haben nicht den Fokus darauf gelegt. In den Unterstützerkreisen werden diese Ideen dann zum Teil auch umgedeutet und nach dem Motto: „Oh, wir helfen jetzt den Flüchtlingen“ verdreht. Manchmal stellen sie sogar die Ideen ohne Flüchtlinge vor. Wenn wir aber diesen Ideen Geltung verschaffen wollen, müssen Flüchtling in der ersten Reihe kämpfen – nicht nur als schmückendes Beiwerk.
Flüchtlinge sind zu Ware geworden. In meinem Land gibt es Saisons für Mais, Kaffee, Baumwolle und Bananen. In der Mais-Saison sind alle auf der Jagd nach Mais und keiner interessiert sich mehr für Baumwolle. Mit den Flüchtlingen ist es das Selbe. Flüchtlinge, die für eine Änderung der Gesetze kämpfen, sind nicht mehr begehrt. Unser Haltbarkeitsdatum ist abgelaufen. Jetzt kommen neue Flüchtlinge und die Flüchtlinge, welche die Kämpfe einmal angefangen haben, sind vergessen. Selbst Leute, die ich kenne, die mich regelmäßig angerufen haben, melden sich nicht mehr. Aber wenn man zum LaGeSo geht, sieht man sie alle. Sie machen das Gleiche wie auf dem O-Platz. Denn dort gibt es einen öffentlichen Ort, an dem die Deutschen sehen, dass sie helfen. Das ist das Frustrierende hier in Berlin. Wir Flüchtlinge haben den Oranienplatz und die Gerhard-Hauptmann-Schule besetzt. Jetzt gibt es auf einmal hunderte, weiße Organisationen, die Flüchtlinge unterstützen. Die sind sehr glücklich über die neuen Leute, die jetzt kommen.
Tina: Ich höre da viel Enttäuschung und Wut heraus, oder?
Patrick: Ja, wenn Du jetzt zum LaGeSo gehst, da sind Tonnen von Essen. Aber es werden neue Leute kommen und dann wird niemand mehr über die syrischen Flüchtlinge sprechen. Und wenn man sich fragt, wo die dann sind — die Regierung tut alles, um uns loszuwerden. Die verschärfen gerade die Gesetze und entwickeln neue Strategien um die Flüchtlinge zu spalten. Niemand spricht darüber, wie man dem begegnet: Wie man Druck ausüben kann und sichtbar werden kann. Warum diese Stille? Schließlich werden auch die, die wir willkommen geheißen haben, wieder weg sein. Wir kennen die Regierung. Die wird sagen: Die Syrer müssen zurück!
Wir müssen uns selbst ermächtigen. Solidarität wurde missbraucht und in humanitäre Hilfe verwandelt. Wir müssen sie uns zurückholen!
Das Gespräch haben Lena Kreck und Stefan Gerbing aufgezeichnet.
Hat Ihnen der Beitrag gefallen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter.
Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen
Thesen der Redaktion zur Flüchtlingspolitikkrise
Wie hältst Du es mit dem Einwanderungsgesetz?
Interview mit Refugees Welcome Karoviertel und Patrick, einem Besetzer des Oranienplatzes
… und der der Beginn eines neuen europäischen Projekts von unten
Simon Takasaki über „Architektur der Abschreckung“ und „Willkommensarchitektur“
„Wenn wir wollen, dass alles bleibt wie es ist, muss sich alles ändern“
Warum die Flüchtlingshilfe keineswegs nur „karitativ“ ist.
Von Willkommensämtern, dem Recht hier zu leben und Flüchtlings-Keynesianer*innen
Plädoyer für grenzüberschreitende Bewegungsfreiheit
Wer profitiert vom Grenzregime?
Plädoyer für die Integrationspolitik als Schwerpunkt im linken Politikportfolio
Über die Vereinnahmung einer Bewegung
Über das Team Welcome United 03
Eine Antwort auf Harald Martenstein
Die Macht der Vielen im Krisenregime aufbauen
Die Kluft zwischen normativem Anspruch und gesellschaftlicher Wirklichkeit auf dem „Westbalkan“
Selbstbestimmung und Antieugenik in Protesten gegen fundamentalistische Abtreibungsgegner
Interview mit Barbara Fried und Hannah Schurian über UmCare
Frank Spilker im Gespräch über „Flucht in die Flucht“
Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...
Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.
Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...
Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?
Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.
Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.
In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?
Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.
Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.
Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...
Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.
Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.
Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung
Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.
Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.
Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.
Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.
Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...
Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.
Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...
Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...
Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...
prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...
Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.
Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...
„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...
Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...
Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...
Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...
Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...
Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...
Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.