Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)

The King is dead, long live the King!

Nicht nur Ken Loach ist Looking for Eric

Laszlo Strzoda

Im 2009 erschienen Film „Looking for Eric“ des englischen Regisseurs und bekennendem Sozialisten Ken Loach geht es vordergründig um die Beziehung zwischen Fußballstar Éric Cantona und einem seiner größten Fans, Eric Bishop. Der Film zeigt in der Eröffnungsszene wie Eric Bishop als Geisterfahrer durch einen Kreisverkehr rast und einen Unfall provoziert, der ihn ins Krankenhaus befördert. Bishop steckt in einer schweren Lebenskrise, die sich in Form einer handfesten Depression ausdrückt. Eric ist eigentlich alles egal oder zumindest zu viel, um sich in irgendeiner Art aufzuraffen. Grund dafür sind seine missglückten Liebesbeziehungen und das schwierige Verhältnis zu seinen Kindern, sowohl aus erster als auch zweiter Ehe. Auf der Arbeit zeichnet sich ein ähnliches Bild. Eric, der als Postbote arbeitet, liefert seine Briefe nicht aus und wird von seinen Freunden dabei ertappt. Things fell apart. Sein ältester Stiefsohn gerät in kriminelle Machenschaften, während der Jüngere mit seinen Kumpels nur noch vor dem Fernseher oder wahlweise Computer hängt. Das Haus sieht aus wie das Verhältnis zu seinen Mitmenschen: vernachlässigt, dreckig und leicht verwahrlost. In einem Anflug von Überforderung schnappt sich Eric das Gras seines Sohnes und schließt sich in seinem Zimmer ein, um der Welt da draußen für einige Minuten zu entkommen. Eric Bishop, der glühender Fußballfan von Manchester United ist, spricht zu seinem lebensgroßen Poster von Eric Cantona und fragt ihn, ob er sich jemals in einer ähnlichen Situation befunden hätte. Er erhält eine Gegenfrage, von niemand geringerem als seinem Idol persönlich, der plötzlich hinter ihm auf einem Sessel sitzt.

King Eric Cantona

Kritik an Autoritäten

Wer ist dieser Éric Cantona eigentlich? Der Film zeigt in mehreren Sequenzen die schönsten Tore des legendären Mittelstürmers. Die Manchester Fans huldigen dem exzentrischen Cantona mit Fangesängen, in denen er mit keinem geringeren als Jesus gleichgesetzt wird. Er verlieh der Mannschaft Anfang der neunziger Jahre den Esprit des technisch betonten Fußballspiels aus Südeuropa, gepaart mit einer unglaublichen Physis und Durchsetzungskraft. Durch seine Fähigkeiten war er mit verantwortlich für den Umbruch Manchester Uniteds zur Spitzenmannschaft und nicht zuletzt des englischen Fußballs, der bis zum Beginn der Neunziger geprägt war von langen Bällen, Nieselregen und Grätschen auf Hüfthöhe (wer sich versichern möchte, kann mal Vinnie Jones bei YouTube eingeben). Doch Cantona wurde nicht nur zur Ikone aufgrund seiner fußballerischen Fähigkeiten. Cantona war bekannt für sein gespanntes Verhältnis zu Autoritäten. Auf dem Platz betraf das meist die Zunft der Schiedsrichter, dank derer er mehrfach früher duschen gehen durfte — nach meist wüsten und üblen Beleidigung seinerseits. Hinter verschlossenen Türen verscherzte es sich Cantona gerne mit seinen Trainern oder Funktionären der Clubs. Es kostete dieses Ausnahmetalent eine angemessene Karriere in der Nationalmannschaft, wo er über die Rolle des Ergänzungsspielers nie wirklich hinaus kam. Rückwirkend darauf angesprochen, verweisen Verantwortliche immer wieder auf Cantonas fehlenden Folgsamkeit.

Die Szene, die ihn außerhalb der Fußballfangemeinde berühmt machte und auch für den Film von zentraler Bedeutung ist, obwohl sie nicht gezeigt wird, trug sich am 25. Januar 1995 zu. Im Spiel gegen Crystal Palace wird Cantona aufgrund eines rüden Fouls vom Platz gestellt. Auf dem Weg zum Spielertunnel wird er von einem Fan, der in der ersten Reihe steht, beleidigt. Cantona fackelt nicht lange und tritt eben diesen Fan mit einem beherzten Sprung um und lässt noch eine Gerade folgen. Im Nachgang erzählt der Fußballprofi, er sei rassistisch beleidigt worden. In England ist diese Szene nur als „The Kung-Fu Incident“ bekannt. Nach einer achtmonatigen Sperre (bis heute Rekord für eine vergleichbare Aktion, lediglich Doping wurde bisher schwerer geahndet) hält er eine bis heute legendäre Pressekonferenz vor einer Meute aus Boulevard- Journalisten. Cantona spricht zwei Sätze: „Möwen folgen Trawlern, weil sie glauben, dass sie die Sardinen ins Meer werfen. Vielen Dank.“[1] Cantona steht auf und verlässt den Raum. Als wäre es unmöglich die Person Cantona in einem Satz zu beschreiben, steht diese Szene für alles was er ist: Stur, widerspenstig, aber auch widerständig, gepaart mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen und einem feinen Sinn für Ironie. Die Pressekonferenz machte ihn unsterblich, nicht nur für seine Fans bei Manchester United, sondern auch beim Rest der Fußballgemeinde. Denn Cantona verband zwei Dinge, die selten so zusammenkommen. Sein äußeres Erscheinungsbild steht dafür sinnbildlich: Von der Statur entspricht er dem Typ Hafenarbeiter, der in Marseille geboren wurde und aufwuchs. Sein Bart wirkt zwar gepflegt, aber doch wild im Wuchs. Sieht man Cantona heute bei öffentlichen Auftritten so wirkt er distinguiert und doch bricht dieses Bild oftmals mit dem ersten Satz, den er spricht. Denn Cantona spricht mehr Slang als Französisch. Heute ist er der Holzfäller im Nadelstreifen. Ein erfolgreicher Profifußballer, der als Anwalt der kleinen Leute auftritt, die den millionenschweren Star dafür anhimmeln. Warum ist das wichtig für die Geschichte von Eric Bishop?

Konfrontationspsychologie

Cantona verkörpert wie kaum eine andere Person im Profisport, in der der Fußball in seiner religiösen Form auch nochmal eine Ausnahme darstellt, die Verbindung von Komplexität und Einfachheit. Von Establishment und Anti- Establishment. Für Eric Bishop erscheint Cantona in seiner schwärzesten Stunde. Während seine Freunde versuchen in Form von Selbsthilfeliteratur der Depression Erics Herr zu werden, wählt die Erscheinung Cantona die Variante Konfrontationspsychologie. Eric muss sich zunächst seinen Probleme stellen und diese angehen. Das heißt konkret sich bei seiner großen Liebe Lily, die er vor dreißig Jahren mit seinem ersten Kind sitzen ließ, zu entschuldigen. Wie im echten Leben ist Cantona kein Mann der vielen Worte und belässt es oft dabei, recht klare Anweisungen an seinen Schützling zu geben. Die lähmende Trägheit Erics bricht so peu à peu auf und es gelingt ihm sich für einen Moment zu befreien. Doch die Versäumnisse der Vergangenheit holen Eric in der Gegenwart ein. Die Beziehungen seines ältesten Sohnes Ryan zum organisierten Verbrechen werden ihm zum Verhängnis und lassen die Polizei in das Versöhnungsdinner mit Lily und der gemeinsamen Tochter Sam stürmen. Bei den Befragungen der Polizei verrät Eric seinen Sohn nicht aus Angst, dass der jüngere der beiden von den Gangstern entführt und im schlimmsten Fall ermordet werde. Nach Rücksprache mit Cantona entschließt Eric Bishop seine Freunde in die Machenschaften seines Sohnes einzuweihen und bittet um Hilfe. Letztlich stürmen drei Busladungen Manchster United Fans mit Éric Cantona- Masken das Haus des Gangsterbosses und dekorieren sein Haus großzügig um, währenddessen dieser von Eric die ganze Zeit gefilmt wird. Die Angst des Gesichtverlustes, ob der Veröffentlichung dieses Videos des als psychopathisch gekennzeichneten Bosses, fungiert nun als Schutz der beiden bedrohten Söhne. Am Ende ist die Familie wieder versöhnt und Erics Beziehung zu Lily entspannt sich.

Cantona und die Figur des Dritten

Figur des Dritten mit der Nummer 7 auf dem Rücken

Angesichts der realen Bedeutung einer schweren Depression erscheinen viele Elemente des Films geradezu lächerlich. Und natürlich enden solche Geschichten im wahren Leben nicht unmittelbar mit einem Happy End. Und doch enthält dieser Film lehrreiche Momente. Cantona ist die Leichtigkeit des Seins, deren Kehrseite der Unerträglichkeit Eric Bishop verkörpert. Cantona ist sein letzter Anker, eine psychische Imagination an der er sich aufbauen kann. Nicht nur mit dem was Cantona sagt, sondern dass er überhaupt ihm und niemand anderem erscheint. Das scheint kein Zufall zu sein. Die Figur des Cantonas fungiert für Eric als der in der Psychoanalyse bekannte Dritte. Es ist die Verschränkung des Ideal-Ichs, das für die Anderen begehrenswert ist und dem Symbolischen. Der Dritte ist jene Figur, die diese Verklammerung entscheidet. Sie bestimmt über Anerkennung und Verweigerung. Das spannende daran ist die Rolle des Subjekts, in unserem Falle Eric Bishop. Denn das Subjekt sucht diesem Dritten zu gefallen und es glaubt an ihn. Der große Cantona wird Erics Begleiter, weil er ungebrochen an ihn glaubt. Die Figur des Cantona veranschaulicht es selbst sehr schön in einer Szene des Films. Der Star erzählt von seiner Angst vor 60.000 Menschen in einem Stadion zu stehen. Eric versucht dem plötzlich irdisch gewordenen Jesus in Stollenschuhen zu gefallen und sagt deshalb: „Sometimes I forget that you're just a man.“ Und sein Idol antwortet: „I am not a man, I am Cantona.“ begleitet von einem kleinen Schmunzeln. Er weiß um seine Bedeutung und Verantwortung Eric gegenüber. Er ist ein Held und gleichzeitig ein Arschloch. Das bisweilen autoritäre Auftreten Cantonas mag dies verdeutlichen und doch transportiert es ein ungeheures Maß an Authentizität, welcher Eric Bishop nicht gehorsam, sondern anerkennend folgt. In seiner Art ist Erics Gefolgsamkeit ähnlich der seines großen Idols. Sperrig, widerspenstig und widerständig. Eigentlich will er all den Forderungen, die King Éric an ihn stellt, nicht nachkommen, genau genommen kann er das auch nicht. Es sind zu viele, sie sind zu anstrengend. Und doch will bzw. muss er, denn er glaubt ja an sie. Er will seiner Projektion gefallen. Nur dadurch ist Eric in der Lage, Kräfte aufzubringen und dem Sog seiner Depression zu entkommen. Die Mobilisierung seiner Freunde zum Schutz seines Sohnes, das Finale des Films, wirkt wie der Abschluss dieses Prozesses seiner Cantona-Werdung: die Selbstermächtigung. Letztlich erkennt Eric, dass er seine Geschicke mit Hilfe seiner Freunde selbst in die Hand nehmen kann.

Selbstermächtigung und Charisma

Liest man die Geschichte der beiden Erics quer, so lässt sich durchaus darüber nachdenken, welche Bedeutung diese Figur des Dritten für politisches Handeln hat. Sie zeigt, dass zwischen der idealisierten Vorstellung von uns selbst als begehrenswerter Person und den Normen und Regeln, denen wir zu folgen haben, eine Verknüpfung über den Dritten besteht. Dieser Dritte ist für die Geschicke politische Führung maßgebend. Er fungiert im politischen Kontext als die Instanz der Mobilisierung durch Identifikation. Die Menschen bewegen sich nicht einfach aus sich selbst heraus, so sehr sich manche politische Akteur_innen dies herbeiwünschen mögen. Neben den materiellen Bedingungen sozialer Kämpfe, braucht es die Möglichkeit seinem Cantona zu gefallen. Was sich nach Unmündigkeit und Usurpation anhört, entpuppt sich als ein Stadium, das es zu durchschreiten gilt, um selbstermächtigt daraus hervorzugehen. Die simpelste Form dieser Struktur gerecht zu werden, wäre eine deutlich höhere Dichte an Role-Models in politischen Kontexten, die sich ihrer Bedeutung und Verantwortung bewusst sind. Was nicht zuletzt heißt, die stumme Gefolgsamkeit seiner Anhänger_innen regelmäßig aufzuscheuchen, aber den Verzweifelten eine begehrenswerte Variante ihrer selbst vorzuleben. Um der politischen Rechten nicht das Feld charismatischer Führung zu überlassen, braucht es diese Gegenentwürfe dringend. Denn der Dritte kann seine Anerkennung versagen. Und das ist auf Dauer gestellt der Untergang.

Laszlo Strzoda ist Politikwissenschaftler und kickt beim FSV Hansa 07.

 

Anmerkungen

[1] “When the seagulls follow the trawler, it's because they think sardines will be thrown into the sea. Thank you very much.”

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