Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)

Zeugenschaft ablegen, aufklären, kritisieren

Interview mit der Journalistin und Publizistin Carolin Emcke

prager frühling: Frau Emcke, „Können sie dies beschreiben?” ist eine Bitte, die ihnen als Berichterstatterin aus Kriegsgebieten immer wieder an sie herangetragen wird. Kann man das unfassbare Leid, das Ihnen berichtet wird, beschreiben, ohne Wut auf diejenigen zu äußern, die für den Krieg Verantwortung tragen?

Carolin Emcke: Das ist nicht das Erste, was mich umtreibt. Zunächst einmal hadere ich mit der eigenen Aufgabe: eben „dies“ zu beschreiben. Die Gewalt, die diejenigen, die sie erdulden müssen, oftmals verstummen lässt, präzise zu beschreiben. Die Geschichten derer, die unterdrückt und unsichtbar gemacht, die negiert werden, hörbar zu machen. Das ist schwer genug. Aber ich versuche Texte so zu schreiben, dass Leserinnen und Leser sich darin bewegen können. Dass sie eingeladen werden, mit zu denken oder zu fühlen. Natürlich können Verzagtheit und auch Zorn in solchen Texten aufscheinen — aber sie sollten niemals die Erfahrungen der Menschen vor Ort überlagern. Die müssen im Fokus bleiben.

pf: Sie sind in verschiedenen Kriegsregionen unterwegs, beobachten, schreiben. Sogar eine Tagung „Krieg erzählen” haben Sie kuratiert. Ist es nicht zum Verzweifeln, wenn trotz soviel Mut und Risiko zur Aufklärung, weiterhin unzählige Kriege in der Welt stattfinden — in der oftmals auch „wir“, also westliche Demokratien, ihren Anteil haben?

Emcke: Ja, natürlich ist das zum Verzweifeln. Die Trauer darüber lässt auch nie nach. Aber ich bin Publizistin. Ich verstehe meine Aufgabe dreifach: Zeugenschaft ablegen, aufklären, kritisieren.

pf: Das sind wichtige journalistische Grundsätze, die in solchen Ausnahmesituation nur schwer durchzuhalten sein dürften.

Emcke: Doch. Die sind immer möglich. Wenn ich auf Reisen in Kriegsgebieten unterwegs bin, geht es primär um Zeugenschaft, darum, denen, die als Subjekt, als menschliches Wesen negiert werden, eine Stimme zu geben, zu versichern: „Was Dir geschieht, ist unrecht“, und so nach und nach an dem universalen Wir zu arbeiten. Ein Wir, das es in der Praxis noch zu wenig gibt, schreibend gleichsam mit herzustellen. Wenn ich Tagungen organisiere, Vorträge halte oder Bücher schreibe, dann geht es ums Aufklären und Kritisieren, um den eigenen Blick, die ideologischen blinden Flecken darin. Es geht dann auch um die Art und Weise wie geschrieben über manche Konflikte wird, wer darin übersehen wird, welche Sorte von Gewalt verdrängt oder übersehen wird.

pf: Reicht das als publizistische Intervention?

Emcke: Nein, natürlich nicht. Bin ich zufrieden mit dem, was ich bewirken kann? Nein. Aber da bin ich demütig geworden.


pf: Wenn wir von der Ebene der Möglichkeiten einer einzelnen Autorin oder Journalisten auf das System der Medien und ihre Ökonomie der Aufmerksamkeit wechseln, dann stellen wir fest, dass uns vielleicht spontan zwei oder drei Kriege einfallen. Syrien und Ukraine sicherlich als erste. Aber von den 424 politischen Konflikten, die das Heidelberger Institut für internationale Konfliktforschung auflistet werden 46 als „hochgewaltsam” eingestuft, 21 davon kriegerisch. Wie schafft man es überhaupt Aufmerksamkeit für Krieg und seine Folgen zu generieren, wenn diese in Vergessenheit geraten?

Emcke: Das ist eine schwere und berechtigte Frage: Es gibt ungeheure Asymmetrien in der Aufmerksamkeit. Leider spielen bei der Frage, welche Kriege und Konflikte in Europa oder Deutschland wahrgenommen werden, Nähe und Distanz eine so große Rolle wie Ähnlichkeit und Fremdheit. Die Ukraine liegt an der Sollbruchstelle Europas – und der Krieg dort wird als Bedrohung empfunden. Ob die Menschen auf den Bildern vom Krieg „uns“ ähnlich sehen, spielt leider auch eine Rolle. Wenn man an Bosnien denkt und das Lager von Trnopolje, dann war es gewiss nicht unbedeutend, dass die ausgemergelten Menschen in dem Lager blond und blauäugig waren.

pf: Reichen Ähnlichkeit und Nähe wirklich als Erklärung?

Emcke: Sicherlich nicht alleine. Aber die Bilder evozierten nicht nur die Lagerbilder des Zweiten Weltkriegs (und damit Gefühle von Schuld und Verantwortung), sondern die Menschen sahen auch noch europäisch und weiß aus … der Bezug mag mir nicht gefallen, aber ich fürchte, diese optischen Faktoren sind nicht zu leugnen. Wie erklären Sie sich sonst, dass die exzessive Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik so wenig Aufmerksamkeit erhält.

pf: Wenn Ähnlichkeit und Nähe alleine als Erklärung nicht hinreichend sind, welcher Aspekt fehlt dann noch?

Emcke: Sicherlich fällt es dem heutigen Journalismus schwer, sich mit Entwicklungen zu befassen. Es gibt einen banalisierenden und depolitisierenden Fokus auf Ereignisse. Es fehlt die Bereitschaft, auch lange hinzuschauen, durchzuhalten, auch wenn es keinerlei gute Nachrichten gibt, Prozesse der Destabilisierung, der strukturellen Exklusion, der sozialen Ausgrenzung von Individuen, die nur noch in Kollektiven gedacht werden - all das, was Kriegen und entgrenzter Gewalt VORAUSgeht, auch zu begleiten. Ebenso übrigens wie die Bereitschaft fehlt, nach einem Krieg noch genau hinzuschauen.

pf: Was ist beispielsweise aus Libyen geworden? Das weiß kaum noch jemand.

Emcke: Da hat niemand mehr wirklich hingeschaut. Nach dem Sturz von Ghaddafi haben sich viele gemütlich zurückgelehnt oder dem nächsten Schauplatz zugewendet. Und erst jetzt, wo Tausende Flüchtlinge die Route über Libyen nehmen und der zerfallene Staat als Grenzposten zu Europa relevant geworden ist — da schauen wieder viele hin.


pf: Aufmerksamkeit für Krieg und gewaltsame Konflikte ist oftmals sehr kurzfristig und auf besonders Spektakuläres oder Grausames fokussiert. Als Journalistin sind Sie den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie, die die Medien leiten, auch ausgesetzt. Wie würden Sie diese Gesetze beschreiben?

Emcke: Es lässt sich nicht über Aufmerksamkeits-Ökonomie sprechen ohne auch die Ökonomie der Verlage selbst zu thematisieren. Reisen in entlegene Regionen sind aufwändig und kostenintensiv. Verlage müssen sich eigene Korrespondenten-Netze, eigene Reporter, gute Reisebedingungen (mit Übersetzer im Zweifel und mit Wagen) auch leisten können. In Zeiten der Krise, in Zeiten, in denen immer mehr Leserinnen und Leser erwarten, dass Journalismus im Netz umsonst angeboten wird, wird zu fragen sein, was für internationale Berichte überhaupt noch möglich sein werden. Guter, ernsthafter, kritischer Journalismus braucht sehr viel Zeit — und er braucht Leserinnen und Leser, die das auch honorieren.

pf: Führen dieser Mangel an Zeit, dieser Zwang, Aufmerksamkeit zu generieren am Ende nicht dazu, dass in den Medien das Grausame, die Gewalt, dominiert?

Emcke: Nur um das deutlich zu sagen: Ich bin noch nie, von keiner Redaktion und keinem Verlag aufgefordert worden, besonders das Grauen zu thematisieren. Und ich konnte auch immer in Regionen fahren, die niemanden außer mir interessierten. Ich glaube auch nicht, dass wirklich das Grausame in der Berichterstattung dominiert. Das ist ein Mythos. Es wird „den Medien“, wer immer das sein soll, unterstellt, wir dramatisierten, wir ästhetisierten die Gewalt und es gäbe eine Art Spirale des Grauens, die durch die Berichterstattung inszeniert würde.

pf: Wenn das ein Mythos ist, was ist Ihre Erfahrung?

Emcke: Aus meiner Erfahrung würde ich sagen: Gewalt in Kriegen ist unendlich viel schlimmer als alles, was hier gezeigt wird. Es mag auch gute, vernünftige Gründe für Zurückhaltung geben. Nicht jeder Leichnahm, nicht jede Verstümmelung, nicht jede Versehrung muss bildlich auch transportiert werden. Es ist auch wichtig, das Empfinden für selbst geringe Menschenrechtsverletzungen aufrecht zu erhalten. Aber es ist jedenfalls wichtig, nicht diesem Irrglauben anheimzufallen, Journalisten betrieben eine Dramatisierung der Gewalt.

Ansonsten: Ich vermute, Empathie braucht Übung. Es gibt auch Routinen der Einfühlung. In Frankreich — wie in den meisten früheren Kolonialstaaten — gibt es andere Aufmerksamkeit für die Zustände in beispielsweise Algerien oder Marokko. Sowie Belgien ganz anders Anteil nimmt an dem, was im Kongo geschieht.

pf: Können Sie das erläutern?

Emcke: Empathie setzt Wissen voraus. Einfühlung hat es leichter, wenn sie ankoppeln kann an bekannte Gefühle oder vertraute Bilder und Geschichten. Es ist einfacher, sich um die Menschen im Libanon oder Syrien zu sorgen, wenn ich auf ein Reservoir an Wissen oder Assoziationen zurückgreifen kann. Je mehr ich über eine Region weiß, umso leichter fällt es mir, die neuen Informationen einzufügen, anzuschließen. Das ist von Vorteil oder aber auch von Nachteil. Über bestimmte Gegenden wird wenig berichtet (Latein- und Zentralamerika beispielsweise) und diese Regionen bleiben dadurch immer weit entfernt. Über bestimmte Gegend kursieren aber auch nur bestimmte Bilder, die sich wieder und wieder reproduzieren.

pf: Aber Wahrnehmung liegt ja nicht nur bei den Rezipienten begründet.

Emcke: Sicherlich nicht. Aber auch Berichterstatter sind ja erst einmal Rezipienten. Was mich aber regelrecht anwidert sind diese live-Ticker, die inzwischen regelmässig bei Kriegen und Krisen auftauchen und Gewalt-Junk-Food produzieren. Was, bitte, erfahren Sie denn, wenn es einen Minuten-Ticker gibt, in dem aus Kobane oder Misrata oder Aleppo berichtet wird. Da steigt dann Rauch auf oder es gibt eine Explosion oder jemandem wird ein Bein abgerissen. Das ist so dumm wie geschmacklos - und letztlich ein Füllen von innerer Leere. Da unterbietet Journalismus (aber auch die Leserschaft) sich selbst.

pf: Die Perspektive und die Erzählung von Krieg können nie wirklich neutral sein, sie sind interessengeleitet. Wie gelingt es Ihnen zu vermeiden, die Interessen und Perspektive einer Kriegspartei zum Erzählstrang Ihrer Berichterstattung werden zu lassen?


Emcke: Ehrlich gesagt, so oft diese Frage auch gestellt wird, so absurd finde ich sie doch. Lassen sie mich etwas ausholen: Ich habe eine ganz klare Parteilichkeit: Menschenrechte und internationale Konventionen. Wenn sie verletzt werden, dann bezeuge ich das. Ich kann und muss ausweisen, woher ich meine Eindrücke nehme: eigene Beobachtung oder die von Zeuginnen und Zeugen. Ich kann und muss deren potentielle Widersprüchlichkeit oder Parteilichkeit mit bedenken und transparent machen wie ich meine eigenen Grenzen des Wissens markieren kann.

Aber mir ist es nicht schwer gefallen, serbische oder albanische Opfer von Gewalt wahrzunehmen, Angriffe gegen jüdische Israelis oder Palästinenser als Menschenrechts-Verletzungen zu markieren und wenn junge Männer vergewaltigt werden schreibe ich ebenso darüber wie wenn junge Frauen vergewaltigt werden.

Ob meine Eindrücke einer offiziellen Erzählung nutzen oder schaden, muss mir dabei egal sein. Aber das ist auch nicht so schwer: ob die Folterer amerikanische Soldaten oder Milizionäre des IS sind - das kann ja nicht wirklich relevant sein für meine Kritik. Ich muss natürlich präzise sein, die Strukturen, die Ideologie, die soziale oder religiöse Grammatik anschauen - aber ob das bestimmten Leserinnen und Lesern besser ins ideologische Passepartout passt als anderen – das ist für mich nicht relevant.

Es gibt nur ein ganz anderes, mich ethisch enorm umtreibendes Problem: seit Kriege als „humanitäre Interventionen“ legitimiert werden, kommt Berichten über Menschenrechts-Verletzungen oder Vertreibungen auf einmal eine ganz andere Bedeutung zu. Wer über ethnische Vertreibungen schreibt, läuft Gefahr, dass diese Berichte instrumentalisiert werden für militärische Interventionen. Das ist ein moralisches Dilemma, auf das es keine einfache Antwort gibt. Nicht zu berichten, nicht über das zu schreiben, was an Verbrechen geschieht, die Opfer von Gewalt und Vertreibung allein zu lassen - das kann keine Lösung sein. Aber es liegt auf den eigenen Texten eine andere Last.

pf: Frau Emcke, ich bedanke mich für das Gespräch.



Carolin Emcke ist Publizistin und Philosophin. Als Reporterin berichtete sie fünfzehn Jahre lang aus Kriegs- und Krisengebieten. Im Fischerverlag erschienen u.a. „Von den Kriegen“, „Weil es sagbar ist – Zeugenschaft und Gerechtigkeit“, für die Wochenend-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung schreibt sie eine wöchentliche Kolumne. Das Interview führte Thomas Lohmeier.

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