Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)

Ich bin eine Femma

Das große Marxismus-Feminismus-Outing

prager frühling hat Feministinnen unterschiedlicher Generationen gebeten, einmal aufzuschreiben, wann sie zum ersten Mal entdeckt haben, dass sie Femmas sind – feministische Marxistinnen bzw. marxistische Feministinnen.

Als Frauen strickten

Regina Stosch

Es war die Zeit als Frauen strickten. In Seminaren, in Veranstaltungen. Ich strickte auch. Bis ich einen Artikel von Silvia Bovenschen las: „Warum Frauen stricken“. Sie stricken, weil sie etwas Produktives machen wollen in den für sie unendlich unproduktiven Uni-Seminaren oder Vorlesungen. Sie stricken, weil sie dann kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie die Kerle Dünnschiss reden lassen.

Dann gab es das „Frauen-Aktiv-03“. Nummer wie der Fachbereich. Wir strickten nicht. Wir lasen, diskutierten Marx, Engels, Bebel. Dann Frigga. Opfer-Täter-Debatte, gemeinsame Erinnerungsarbeit. Wir hörten auf zu stricken und brachten uns ein. Es war ganz selbstverständlich, dass wir uns in unseren Veranstaltungen als sozialistische Feministinnen vorstellten. Wir gaben eine Zeitung heraus: „Die Rote Zora“. Irgendwo habe ich noch Exemplare. Ich sehe uns immer lachend und unglaublich stark.

Annegret Gabelin

Umwälzung und Selbstveränderung

Annegret Gabelin

Im Januar sprachen wir in unserer Frauengruppe darüber, ob und wie jede von uns feministische Marxistin oder marxistische Feministin wurde bzw. immer wieder neu im Werden ist. Als Kind der DDR und aufgewachsen mit Eltern, die sich mit voller Kraft und Begeisterung in den Aufbau und die Gestaltung des Landes einbrachten, war meine erste Antwort: Marxismus hätte ich mit der Muttermilch aufgesogen. Sehr früh war Marxismus für mich vor allem eine Wissenschaft, die ich mir anzueignen hatte – und auch aneignen wollte: Ich studierte Philosophie und Wissenschaftlichen Kommunismus – so hieß der Studiengang an der Leningrader Staatlichen Universität.

Nach dem Zusammenbruch der DDR half und hilft mir marxistisches Denken, Fragen neu zu stellen, sicher geglaubte Erkenntnisse zu überprüfen und zu korrigieren. Mit Feminismus begann ich mich erst in den 1990er-Jahren zu befassen. Viele neue Erkenntnisse, spannende Fragen und Frauen mit den verschiedensten Erfahrungshintergründen – all dies war und ist für mich ein kontinuierlicher Weg des Lernens.

Aber dann habe ich etwas begriffen, was für mich den marxistischen Feminismus quasi auf den Punkt bringt: Obwohl ich es selbst schon oft sprach, wurde mir plötzlich – in einer unserer Diskussionen im Januar – klar, was der Knackpunkt ist: Es geht darum, die Hierarchie der Produktion der Lebensmittel über die Produktion des Lebens aufzubrechen, zu beseitigen, beide Produktionen ins Gleichgewicht zu bringen und dem guten Leben für alle in einer intakten friedlichen Umwelt unterzuordnen. Das ist das Programm einer grundlegenden Umwälzung der Gesellschaft und zugleich der Selbstveränderung. Denn es bedeutet, mit dem Profitprinzip als Triebfeder aller kapitalistischen Gesellschaften zu brechen und die Frage in den Mittelpunkt zu stellen: Was braucht der Mensch?

Femma im Werden

Conny Swillus- Knöchel

Cornelia Swillus-Knoechel

Die Bezeichnung marxistische Feministin/ feministische Marxistin habe ich erstmals auf dem Dialektikseminar im Januar 2015 wahrgenommen und gemeinsam mit anderen Frauen im Zusammenhang mit Marxistsein diskutiert. Wenn ich dieser Begrifflichkeit noch „im Werden“ anhänge (was Teil der Diskussion war), dann war dies mein erstes Mal.

Dabei empfinde ich dies ähnlich wie mein feministisches Werden; war ich 1990 doch noch felsenfest davon überzeugt, dass ich den Feminismus nicht brauche. Ich war doch emanzipiert, hatte Job und Kinder und Gleichberechtigung.

Jahre später reflektiert, begriff ich, dass ich zwar gleichberechtigt war, aber bei weitem nicht gleichgestellt, denn Haushalt und Kindererziehung gehörten selbstverständlich zu meinen Aufgaben. Dennoch war mir klar, dass der Feminismus, den Alice Schwarzer vertritt, nicht meine Anliegen trifft, da die gesellschaftlichen Aspekte hier eher erzkonservativ und systemerhaltend behandelt werden und teilweise sogar Fremdenfeindlichkeit aufweisen.

Mit dem Begreifen, dass Geschlechterverhältnisse Produktionsverhältnisse sind und daher verändert werden müssen, um eine wirklich solidarische, geschlechtergerechte Gesellschaft zu erreichen verstehe ich mich daher als marxistische Feministin im Werden und setze mich seit Jahren für die Vier-in–einem-Perspektive ein, eine erstrebenswerte Utopie, für die es sich zu streiten lohnt. Mit Vergnügen und enormer Wissensbereicherung habe ich das neue Buch von Frigga Haug „Der im Gehen erkundete Weg“ gelesen, der mich darin bestärkt, mich als marxistische Feministin zu bezeichnen.

Es ist lange her, so mag einiges aus der Entfernung nicht eckig genug erinnert.

Frigga Haug

Aber es muss gewiss eines nach dem anderen gesprochen werden. Als Marxistin bezeichnete ich mich verwegen und stolz, als wir im Argument mit der Lektüre der Grundrisse begannen. Da wir die ersten waren in Berlin, trugen wir diese kollektive Identität stolz nach außen – dies unterschied uns, machte uns zu einer fantastischen, ernsthaften Gruppe.

Von Feminismus war da gar keine Rede. Es war Mitte der 1960er.

In der Frauenbewegung war ich fast von Beginn an, jedenfalls ab 1969 im „Aktionsart zur Befreiung der Frau“. Das hatte für mich nichts mit Feminismus zu tun, im Gegenteil (in meinem neuen Buch –Der im Gehen erkundete Weg. Marxismus-Feminismus ist das sorgfältig dokumentiert.).

Indem ich nach der Herkunft und Dauer von Frauenunterdrückung suchte und forschte, arbeitete ich mich an Marx und Engels ab. Hielt zweifelnde Reden zur Männlichkeit von Sprache und Denken im Kommunistischen Manifest. Ich schlug in der Arbeiterbewegung einen anderen Umgang mit der Frauenbewegung vor, um die Linke zu stärken. Ich schlug in der Frauenbewegung einen anderen Umgang mit uns selbst vor, um uns als politische Kraft zu stärken.

Erst als ich die Opfer-Täter-These, die ich aus den Feuerbachthesen von Marx gewonnen und für die Frauenbewegung als Aufforderung zur Erinnerungsarbeit öffentlich gemacht hatte, wurde ich von DKP-Seite geladen, um aus den Reihen der Linken ausgestoßen zu werden.

Ich glaubte es nicht, weil ich mich als Marxistin wusste. Ich musste es glauben, als keiner mehr mit zu tun haben wollte. Da begriff ich, dass sie mir die Marxistin nicht nehmen konnten. Dass ich aber Feministin war, weil ich von der Einschreibung der Frauen in den Marxismus nicht lassen wollte.

Den Bekennerinnenbrief: „Ich bin eine marxistische Feministin“ habe ich nie geschrieben, aber fortan schrieb ich Aufsatz um Aufsatz, die ganz selbstverständlich Marxismus-Feminismus hießen. Der erste, der im Müllhaufen meiner Texte noch vorliegt, ist ein Vortrag, gehalten in Regensburg 1981. Ich erinnere, wie ich zögerte, dann aber Trotz mit Bekennermut sich mischt auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Da bin ich noch. Es ist ziemlich wohnlich geworden. Die Stürme, die jetzt Dach und Fundament angreifen sind andere geworden. Mal sehen, wie es weitergeht.

Frauen spüren die Verschränkung von Kapitalismus und Patriarchat

Kerstin Wolter

Mein „erstes Mal“ - gab es so etwas überhaupt? Hat es ein Erlebnis gegeben, durch das ich mich danach als Marxistin-Feministin bezeichnet habe? Ich weiß es nicht. Vielleicht. Was ich sicher weiß ist, dass es bis zum heutigen Tag, an dem ich diese Zeilen schreibe, eine Entwicklung gab. Aber nicht nur in mir. Auch um mich herum sind Dinge passiert. Dinge, die mich haben nachdenklich werden lassen. Dinge, durch die ich vieles besser verstand. Dinge, die viele neue Fragen stellten.

Aufgewachsen in einem Nest in Mecklenburg-Vorpommern. So klein, dass es weder spürbar etwas zum Aufbegehren gab, noch Strukturen, Gruppen, Organisationen, die diesem Aufbegehren eine Form hätten geben können. Wahrscheinlich führte das eine zum anderen. Trotzdem wurde ich schon dort zur Antikapitalistin. Wenn man das heute so nennen kann. Mehr ein Gefühl der Wut gegen die Ungerechtigkeit. Die Ungerechtigkeit, die irgendwo da draußen stattfand. In meinem Nest gab es so etwas wie Ungerechtigkeit nicht. Dann kam ich nach Berlin – endlich! Dem Landleben entkommen. Irgendwas musste nun passieren. Ich wusste einiges besser und wollte nun auch aktiv werden gegen die Ungerechtigkeit, die hier für mich spürbarer wurde. Und vor allem wollte ich noch mehr wissen. Begierig steckte ich meine Nase in die blauen Bände. Was ich dort las, ließ mich vieles so viel besser verstehen. Ob es wirklich so war oder ob ich es so wollte? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich beides. Ich las die Bücher nicht allein. Es war ein Lesekreis, organisiert vom SDS. Ich hatte meine politische Heimat gefunden. Bald war ich nicht mehr nur eine Antikapitalistin. Sozialistin ja, das wollte ich sein. Aber eine Marxistin? Ob schon ich das Studium marxistischer Literatur vertiefte, wollte ich mich nicht so recht als Marxistin bezeichnen. Warum sich zu einem alten Mann bekennen? Außerdem war es doch nicht nur er allein, der kluge Worte schrieb. Was war mit Luxemburg, Gramsci und vielen anderen? Was war mit den vielen klugen Menschen, die noch heute Bücher schreiben?

Aber etwas anderes war passiert. Statt mich Marxistin zu nennen, nannte ich mich schon längst und viel weniger skeptisch etwas anderes: eine Feministin. Die vielen kleinen und großen Ungerechtigkeiten zwischen Frauen und Männern, bereiteten mir schon früher ein Unbehagen. Im SDS lernte ich, diese Ungerechtigkeiten zu verstehen und ich erfuhr, dass mein Unbehagen nicht nur meines war. Das langsame Verstehenlernen von Patriarchat und Kapitalismus öffnete mir die Augen dafür, dass auch mein Nest nicht von Ungerechtigkeit verschont geblieben war. Dass viele Menschen nach 1990 arbeitslos wurden, dass sich jeder immer mehr zurück zog in die eigenen vier Wände, dass die Mehrheit der Frauen materiell und emotional von ihren Männern abhängig war. Vieles wurde mir klar. Und klar wurde mir auch immer mehr, dass es nicht so bleiben sollte. Also machte ich weiter. Irgendwann, immer tiefer im marxistischen Denken verhaftet, erschien es mir irgendwann alberner mich nicht als Marxistin zu bezeichnen, als es zu tun. Und so war ich es dann Marxistin und Feministin. Doch beides zusammenzubringen, schien mir nicht leicht. Gelesen hatte ich viel über die Verschränkung von Kapitalismus und Patriarchat. Dennoch wollte es für mich mit der Verschränkung noch nicht so klappen. Selbst als ich mit anderen eine Gruppe gründete, die sich marxistisch-feministisch nannte, eilte der Name unseren eigenen Gedanken voraus. Und wenn ich ehrlich bin, erwische ich mich immer wieder beim Zweifeln darüber, wo die Verschränkung anfängt und wo sie aufhört. Geht das eine aus dem anderen hervor? Huhn oder Ei – was war zuerst da? Dann rufe ich mich zur Räson: Was für eine unnütze Frage! Wir, vor allem wir Frauen, spüren die Verschränkung jeden Tag, mal mehr, mal weniger. Aber dennoch stetig. Gerade wegen dieser Verschränkung, sage ich beiden Teilen, Patriarchat und Kapitalismus, den Kampf an. Deshalb, und nicht nur deshalb, bin ich Marxistin-Feministin.

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Artikel aus der Ausgabe Juni 2015
Prager Frühling Juni 2015
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Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

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