Battlen statt Betteln.
prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!
Die Frage, wie frau sich organisieren soll, zieht sich durch die Geschichte des Feminismus. Die Auffassung, es brauche keine Sonderorganisationen, denn die Frauenfragen würde in der allgemeinen linken Arbeit aufgehen, erwies sich als Illusion. Nicht wenige machten die Erfahrung, dass Frauenfragen „unter der Elle gemessen immer nicht so dringend waren, auch morgen erledigt werden konnten.“[1] Frigga Haug zieht 1981 daraus die Konsequenz, für die Zeitschrift Argument eine Frauenredaktion zu initiieren. Ein Schritt, der fruchtbare Diskussionen auslöste. Andere linke Frauen engagierten sich in der autonomen Frauenbewegung und gründeten unabhängig vom Staat Frauenhäuser.
Auch heute stehen linke Feministinnen immer wieder vor der Organisationsfrage. Sie zu ignorieren, wäre eine Unterlassungssünde. Denn die Verbreitung von Argumentationsmustern und die Durchsetzung von Interessen erfordert immer auch die Bündelung von Akteur_innen und Bezugspunkte. Doch die konkrete Ausgestaltung solcher Organisierungsansätze kann für Zwist sorgen. Exemplarisch dafür stehen die Auseinandersetzungen um ein verbindliches Frauengremium in der Linkspartei (siehe dazu das Interview mit Gabi Ohler). Die Gegnerinnen bedienten dabei eine klassische Argumentationslinie. Sie führten eine moralisch aufgeladene Variante der Basisdemokratie als die edlere Form gegenüber dem Delegations- und Wahlprinzip an. Als ob, wer selbst versucht eigene Machtansprüche zu verfolgen, keine wahre Feministin sein könne. (Paradoxerweise bestärkt diese Haltung gegenüber den Chefsesseln ein patriarchales Wertemuster, wonach Bescheidenheit unterschwellig vor allem von Frauen erwartet wird. Ansonsten wartet der Karrierefrau-Vorwurf.)
So berechtigt sicherlich Kontroversen um die konkrete Ausgestaltung eines Frauenrates sind, so ist – gerade aus feministischer Sicht – die Ablehnung von Verbindlichkeit höchst problematisch. Die Haltung „Ich bin Basis, also herrscht Basisdemokratie, wenn mein Wille geschehe.“ wird spätestens dann zum Problem, wenn Basisaktivist_innen unterschiedliche Positionen beziehen. Wenn unklar ist, wer worüber entscheidet, dann stärkt das häufig die Zeithaber_innen oder informelle Herrschaft. Wenn Frauenstrukturen auf Wirkungsmächtigkeit verzichten, verschiebt sich automatisch die Entscheidungskompetenz zu Gremien, in denen Männernetzwerke Einfluss haben. Insofern gilt auch für die feministische Arbeit die radikaldemokratische Erkenntnis: Es bedarf sowohl einer lebendigen Einmischung aller in die Politik und breite Beteiligungsmöglichkeiten für alle als auch demokratisch legitimierter Zuständigkeit. Gewählte Repräsentant_innen kann man auch abwählen oder ihnen Auflagen erteilen statt im Informellen auf den „Good Will“ der Zeithaber_innen angewiesen zu sein.
Im Aufsatz zur Gründung der Frauenredaktion, schreibt Frigga Haug 1981: „Es gibt keine absolute Lösung. Alle Kämpfe sind mehrfach bestimmt. Statt der Universallösung gibt es viele Lösungsformen, die zusammenzubinden sind.“ In diesem Sinne stellen wir auf den folgenden Seiten verschiedene Formen von feministischer Organisierung vor – von der radikalen Linken über eine Frauenstruktur in der Linkspartei bis hin zum popkulturell orientierten feministischen Magazin.
[1] Frigga Haug: Männergeschichte, Frauenbefreiung, Sozialismus – Zum Verhältnis von Frauenbewegung und Arbeiterbewegung. in: das Argument 129/ 1981. S. 652
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Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.
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Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.
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Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.
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Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...
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prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...
Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.
Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...
„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...
Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...
Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...
Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...
Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...
Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...
Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.