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Diese Frage soll Sie verunsichern: Sag mir, wie hältst Du es mit der Sicherheit? Also ganz konkret: Was heißt Sicherheit und wie finden wir die eigentlich? Die Antwort von folgenden fünf AutorInnen war uns sicher.
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Von Redaktion *prager frühling
Verängstigung prägt mediale und öffentliche Diskurse sowie die Befindlichkeit erheblicher Bevölkerungsteile. Die Gleichzeitigkeit terroristische Anschläge in europäischen Nachbarländern sowie öffentlich sichtbare, kollektiv ausgeübte sexualisierte Gewalt verbungen mit einer Unzahl bewusst in die Welt gesetzter Gerüchte schaffen ein Klima verallgemeinerter Beunruhigung.
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Von Anna Kern
Die Anschläge auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo und anschließend auf die Pariser Clubs markieren den Meilenstein einer neuen Konjunktur der sicherheitspolitischen Diskussion in Europa. Längst zählen nicht mehr nur verschiedene „terroristische” Gruppen und „gefährliche“ Staaten als sicherheitspolitisches Problem, sondern nicht zu kontrollierende Individuen und „Einzeltäter“
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Von Mark Neocleous
Die bürgerliche Moderne rückt Sicherheit in den Mittelpunkt. Diese Tradition beginnt in der bürgerlichen politischen Theorie und reicht bis zur ständigen Wiederholung von Sicherheit durch zeitgenössische PolitikerInnen. Von Hobbes stammt die Idee, dass der einzige Ausweg aus der Unsicherheit des Naturzustands der Gehorsam zum Leviathan ist, von dem im Gegenzug Sicherheit erwartet werden kann. Der Staat rückt damit in den Mittelpunkt als Lieferant des einen Gutes, das alle Menschen vermeintlich begehren: Sicherheit.
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Von Jan Philipp Albrecht
Die Politik der anlasslosen Datenspeicherung hat die Gesellschaft unsicherer gemacht. Die einseitige Forderung nach immer mehr Daten zur Terrorismusbekämpfung war getrieben vom allgegenwärtigen Unsicherheitsgefühl. Es hat die Innenminister und Sicherheitsbehörden blind gemacht für die eigentlichen Notwendigkeiten effektiver Sicherheit. Nun kann nur eine Radikalkur helfen.
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Von Anna Biselli (Netzpolitik.org)
Immer wieder finden eingestufte Dokumente aus Geheimdiensten und anderen Behörden ihren Weg an die Öffentlichkeit. Beim Bundesnachrichtendienst stieg die Anzahl der geleakten Dokumente in den vergangenen Jahren stetig an, Zahlen dazu musste das Bundeskanzleramt nach einer Klage des Tagesspiegels im Dezember 2015 offenlegen.
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Von Anne Roth
Interview mit Bloggerin, Medien- und Netzaktivistin Anne Roth über ihre Erfahrungen mit dem NSA-Untersuchungsausschuss
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Von Louise Majetschak und Eva Ritte
In den vergangenen Jahren wurde Deutschland wiederholt von Berichten über massives polizeiliches Fehlverhalten erschüttert, nicht zuletzt im Zuge der politischen Aufarbeitung der NSU-Morde. Schon 1996 empfahl der UN-Menschenrechtsausschuss die Einrichtung einer unabhängigen Beschwerdestelle für Betroffene von Polizeigewalt in Deutschland ...
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Von Stefan Gerbing
Racial Profiling schädigt jene, die davon betroffen sind. Sie sind es, die gesellschaftlich ausgegrenzt und stigmatisiert werden. Racial Profiling führt allerdings auch zu einer schlechten Polizeiarbeit im Sinne der Zielstellung einer Aufklärung von Straftaten. Wo Kapazitäten für die Verfolgung zu Unrecht Verdächtigter verwandt werden, fehlen sie für zielführende Ermittlungsarbeit.
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Von Jörg Schindler
Nach Geheimdienstskandalen macht die Forderung nach „demokratischer Kontrolle der Geheimdienste” die Runde. Sie, die Geheimdienste, müssten „transparenter werden”, fordern die Jungen Liberalen, und immerhin Justizminister Maas, quasi der Kollege des Chefs der Geheimdienste, fordert, dass der BND „die Grundrechte beachten” müsse ...
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Von Alex Haas
„Die letzte polizeiliche Räumung dieses Hauses fand 1933 statt – die kommen mir nicht ins Haus“, erklärte ein Funktionär des Deutschen Gewerkschaftsbundes als 2013 zur Debatte stand, ob man angesichts der Besetzung eines süddeutschen Gewerkschaftshauses das Hausrecht mit Hilfe der Polizei durchsetzen solle. So ganz stimmt der letzte Halbsatz natürlich nicht. Als DGB-Mitglied ist die Gewerkschaft der Polizei (GdP) häufig anzutreffen. Und ihre Funktionsträger*innen sind oftmals freigestellte Personalratsmitglieder der Polizei.
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Von Tomasz Konicz
Kein Abgrund scheint größer als der zwischen dem neoliberal-kapitalistischen Westen und den Steinzeitislamisten der Terrorgruppe Islamischer Staat. Dennoch kommen Beobachter nicht umhin, die evidenten Ähnlichkeiten bei Organisationsformen und Öffentlichkeitsarbeit zwischen der Terrortruppe und transnationalen Großkonzernen zu bemerken.
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Von Daniel Loick
Die meisten Menschen machen im Alltag selten Begegnung mit der Polizei: Höchstens ein gestohlenes Fahrrad, eine Geschwindigkeitsüberschreitung oder eine Ruhestörung führen mal zum Kontakt mit der Wachtmeisterin. Für die Mehrheit ist die Polizei eine wenn auch gelegentlich unbequeme, so doch keine problematische ...
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Von Katja Kipping
Überall auf der Welt – und quer zu allen „Kulturen“, von christlich-evangelikal über russisch-orthodox bis hin zu islamistischen Kreisen – ist ein Anwachsen reaktionärer Bewegungen zu beobachten, die im Namen von Kultur und Religion in die Schlacht gegen die jeweils „Anderen“ ziehen wollen.
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Von Katharina König
Im vergangenen Jahr begann es. Plötzlich erfuhren wir von Orten, von deren Existenz wir bis zum Hashtag #kaltland nichts wussten: Orte wie Einsiedel, Freital, Jahnsdorf, Lahntal, Marl, Ansbach, Clausnitz die man in sozialen Netzwerken kennenlernte.
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Von Lore Crack
Das Strafrecht ist ein mieses Ding, das je nach gesellschaftlicher Vorliebe Verhalten als sanktionswürdig beschreibt. Dabei beschränkt es sich nicht auf fremdschädigende Taten. Ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz wird genauso pönalisiert wie die Anstiftung zu einem schlussendlich nicht begangenen Verbrechen.
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Von Katalin Gennburg
Es gibt einen Klassiker der Kinderliteratur der BRD, insbesondere für Mädchen: Conni. Im Mittelpunkt der Buchreihe steht ein Mädchen gleichen Namens. Die Bücher behandeln lebensnah Probleme von Heranwachsenden (Geschwisterkind, Schwimmunterricht, Haustierfragen etc.). Das ganze spielt sich in einem fast schon steinzeitlich anmutenden Mutter-Vater-Kind-Haushalt, samt Ernährermodell ...
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Von Ruth May
Die Stadt ist der Ort der Frauenbewegung und ihrer Kämpfe. Sie hat sich hier gegen mächtige und erbitterte Widerstände Beteiligung und Rechte zäh erstritten. Diese nicht eben leichtfüßig erreichte Aneignung nun zur „westlichen Kultur“ und Überlegenheit zu erklären, sie gegen Einwanderer ins Feld zu führen, verleugnet Emanzipation und zugleich die weiter bestehende Gewalt gegen Frauen.
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Von Katja Kipping
Nach Köln hat ein kulturalistisches Deutungsmuster Oberwasser, welches sich wie folgt zusammenfassen lässt: Muslime und all die anderen Flüchtlinge seien potentielle Frauenmissachter und Vergewaltiger. Zum Schutz der deutschen Frauen müssten also Asylbewerber entschiedener abgeschoben werden. Wer nicht einstimmt in diesen Chor, sondern auf logische Inkonsistenzen hinweist, ist oft einem heftigen Shitstorm ausgesetzt.
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Von Johanna Bussemer
In dem kleinen Dorf in Burgund, in dem ich viel Zeit meines Lebens verbracht habe, wählten im ersten Wahlgang der Regionalwahlen Ende vergangenen Jahres 43,6 % Front National. „Die Bäckerin – vielleicht; der Restaurant-Besitzer – eher nein, aber der Bauer unten an der Ecke bestimmt. Womöglich sogar der Bürgermeister selbst?“ ging es mir fortwährend durch den Kopf.