Prager Frühling, Magazin für Freiheit und Sozialismus (www.prager-fruehling-magazin.de)
16.07.2013

Die machtstrategische Allianz Schwarz-Grün kommt – subito!

Melange von Zeitgeist und Modernisierung.

Prof. Peter Grottian

Es gibt keine Partei außer der Merkel-CDU, die so energisch und mit solchem prinzipienfesten Machtopportunismus auf die Verteidigung ihrer Macht setzt. Es gibt aber auch keine Oppositionspartei – außer den GRÜNEN –, die so nach Regierungs- und Machtbeteiligung lechzt. Der Wahlkampf verkommt zum gähnend-langweiligen Ritual eines eher zumutungsscheuen Wahlvolkes. Ein Hauch gerechter, sozialer, ökologischer, demokratischer sollte es schon sein, ein Hauch – mehr wäre wohl ein Binsenirrtum. Die Bevölkerung empfindet es als Zumutung, von den Wahlen entscheidende Weichenstellungen zu erwarten. Der Lagerwahlkampf ist schon jetzt saftlos am Ende. Merkel macht ́s – mit wem auch immer. Ende des distanzierten Interesses und reichlich ratlos in der Wahlkuppel. Oder kennen Sie einen Stammtisch oder einen Freundeskreis, der sich ernsthaft über die Bundestagswahl streitet? Ohnmächtiger Individualismus pur.

„In schwierigen Zeiten in guten Händen“

Merkels Slogan „In schwierigen Zeiten in guten Händen“ wird den Wahlkampf mit Regierungshandeln erfolgreich dominieren. Die Koalitionsaussage zugunsten der FDP fehlt. Optionen werden vielfältig eröffnet und unter der Hand sprechen Volker Kauder (CDU) und Horst Seehofer (CSU) “Trittin“ nicht mehr so aus, als ob es sich um ein CDU/CSU-Vernichtungsmittel handelt. Wechselseitige persönlich-politische Animositäten sind eine starke Hürde. CDU/CSU beginnen sich aber darauf einzustellen, jenseits der schmallippigen Beteuerungen für eine schwarz-gelbe Koalition auch über eine große Koalition oder über Schwarz-Grün verhandeln zu müssen. Fühler werden vorsichtig ausgestreckt. Die SPD wirkt so, als ob sie vor dem eigentlichen Wahlkampf schon das Handtuch geschmissen hätte und vor einem wundenleckenden

Erneuerungsprozess steht. Wenn nicht ein mittleres Wunder geschieht oder gravierende Fehler macht, erlebt die SPD eine erneute demütigende Wahlniederlage in der Größenordnung von 2009. Die Selbstachtung der SPD in der Wahlniederlage wird sie deshalb von Koalitionsabsichten abhalten. Gabriels jüngste Äußerungen vor der Fraktion weisen auch in diese Richtung. Die SPD wird die Kellner-Rolle nicht nochmals unterbieten wollen. Je mehr Zweifel die SPD verbreitet, desto vehementer wird bald die Schwarz-Grün-Debatte losbrechen.

Die gründliche Blamage der FDP

Die FDP hat sich so gründlich blamiert, dass eine neue koalitionäre Rolle als Lächerlichkeitsnummer wahrgenommen wird. Anders als 2009 werden der größere Teil des FDP-Führungspersonals als politische Laienspielerschar eingeschätzt. Spitzenkandidat Brüderle gesundheitsbedingt auf Krücken, Rösler ohne Entzücken. Und Westerwelle im Sandkasten von Merkels internationalen Baustellen. Es gibt nur noch wenige Gründe, strategisch mit der FDP- Wahlstimme umzugehen (Zweitstimmenkampagne). Merkel würde dem späten Kohl ähneln, wenn sie an diesem ausgelaugten Bündnis festhielte. Es wäre die macht-bequemste, aber für die Gesellschaft langweiligste Koalitionsvariante, sollte die FDP sehr weit über die 5%-Marke kommen, was eher unwahrscheinlich ist.

Machtstrategische Option: Schwarz-Grün

Es spricht deshalb einiges dafür, dass es nach dem Wahlabend (22.9.) eher nicht zu Schwarz-Gelb und erst recht nicht zu Rot-Grün(-Gelb) reicht, und wir innerhalb weniger Tage und Wochen eine machtstrategische Allianz von Schwarz-Grün erleben. Darauf ist das jeweilige Führungspersonal und die Öffentlichkeit bisher noch schlecht vorbereitet.
Die Eintrittsofferten von Merkel für die Grünen könnten „Steuererhöhungen light“ von starken Schultern für Infrastrukturaufgaben, eine Leitrolle der GRÜNEN für die Energiewende und der Rückzug der CDU aus dem Stuttgart 21-Projekt sein. Hinzu käme eine deutsche Aufstockung des EU- Jugendarbeitslosigkeitsprojekts mit unkonventionellen Maßnahmen für Südeuropa um 15 Mrd. ¤ und eine verschärfte Rüstungskontrolle für Diktaturen. Merkel überrascht mit prinzipienfester Wendigkeit. Die Koalitionsverhandlungen laufen hart aber fair, es gibt auf vielen Feldern erstaunliche Kompromisse und diskrete Vertagungen. Die Verhandlungsführerin der GRÜNEN, Katrin Göring-Eckardt, wächst in ihre Vermittlerrolle geschickt hinein. Trittin, für einige in der CDU/CSU eine Hassfigur, bleibt klugerweise und sichtbar widerstrebend im Hintergrund.

Ich höre schon den Aufschrei in beiden politischen Lagern, der die grundsätzlich widerstreitenden Positionen beschwört und auf die fehlenden gemeinsamen Schnittmengen verweist. Gemach! Zunächst fördert die sorgfältige Lektüre des CDU/CSU-Programms die Erkenntnis zutage, dass es sich in Wahrheit um ein 127-seitiges „Leistungsprogramm“ der CDU/CSU zur auslaufenden Legislaturperiode handelt. Vorschläge für ein zukünftiges Regierungsprogramm sind höchst vage, fast immer unter Finanzierungsvorbehalt und in der Regel wenig ausgearbeitet ausgewiesen. Zu zentralen Problemen – Finanzmarktregulierung, Rechtsextremismus, Armut – hat die CDU/CSU nichts zu sagen. Das CDU/CSU-Programm ist – vorsichtig formuliert – eine intellektuelle Zumutung für jeden auch nur einigermaßen urteilsfähigen Bürger. Es ist eher ein peinliches Dokument der elitären Arroganz von oben, die auf die demokratische Mitwirkung ihrer Anhänger bewusst verzichtet! Es ist die komplette Preisgabe innerparteilicher Demokratie. Über ein solches Programm des Ungefähren lässt sich immer verhandeln oder zumindest ausloten, was geht und was nicht geht. Bündnis 90/Die Grünen haben sich dagegen in ihrem 319- seitigen Wahlprogramm ersichtlich mehr Mühe gegeben, die Grundlinien ihrer Politik auszumalen. Anders als CDU/CSU stellen sich die GRÜNEN zumindest der Hartz-IV-Problematik, gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Armutsbekämpfung, Asylpolitik, Demokratieerneuerung, Drogenpolitik, Gentechnik, Hungerkrise, Homosexualität, Korruption, ÖPNV, Rüstungsexporten, Transparenz, Verfassungsschutz u. a. m.. Sie machen streitbare Vorschläge, zu denen sich CDU/CSU keinen Kopf gemacht haben. So gesehen spricht alles dafür, in Koalitionsverhandlungen auszuloten, was gehen könnte und was nicht. Koalitionsverhandlungen können auch so geführt werden, dass sie zu einem gesamtgesellschaftlichen Lernprozess avancieren. Erfolgreiches Scheitern gehört auch zur Demokratie. Angst vor einen Schwarz-Grün-Debatte bis nach den Wahlen – geht überhaupt nicht, weil eine schwache FDP und eine selbstverzweifelte SPD eine Debatte vor den Wahlen erzwingen werden.

Aufstand der grünen Parteibasis?

Ja, von wegen Aufstand der grünen Parteibasis, wenn wichtige Ziele erreichbar erscheinen, obwohl die dicken Brocken bei Steuern und Finanzen, Energie, Familie, Bürgerversicherung und Rüstungsexporten nicht zu übersehen sind. Welcher grüne Parteitag wird einem Personaltableau widersprechen, wo Trittin einem erweiterten Infrastrukturministerium oder dem Auswärtigen Amt vorsteht, Claudia Roth mit neuem Zuschnitt ein Migrationsministerium leiten könnte, Katrin Göring-Eckardt für Familienpolitik zuständig ist und der kluge Ex-attac-Aktivist und grüne Europaabgeordnete Sven Giegold als Staatssekretär bei Wolfgang Schäuble platziert werden kann? Und wenn die GRÜNEN noch den FOODWATCH-Aktivisten Thilo Bode zusammen mit Renate Künast für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz vorschlagen, endet der Parteitag eher mit Beifall denn mit einem NEIN. Das ist möglicherweise etwas übertrieben, da die Parteibasis vieles und schnell zu schlucken hätte. Schwarz-Grün als Go-Area, sehr gewöhnungsbedürftig. Es gibt eine zähneknirschend-fröhliche Machtbeteiligung mit Realitätssinn. Es ist die letzte Chance der grünen Führungsriege vor dem Generationenwechsel. Und für Merkel ist es stillschweigend, aber für die CDU/CSU vorausschauend: das schlaueste Modernisierungsprojekt jenseits von SPD- oder FDP-Koalitionen. Und die Republik nimmt – so wird uns infratest-dimap im Dezember 2013 berichten – Schwarz-Grün mit „neugieriger Gelassenheit“ hin. Schon jetzt scheint die Wählerschaft schlauer als die lager-wahlkämpfenden Politiker: Schwarz-Grün ist nach der Großen Koalition die stabilste Zweiervariante. Es ist eine „Koalition wider Willen“ und doch mit machtstrategischem Kalkül. Macht ist wichtiger als inhaltliche, fein austarierte Schnittmengen. Der scheinbare Zauber von angeblicher Macht ist unwiderstehlich – auch für GRÜNE. Das Experiment von Schwarz-Grün ist die Melange des Zeitgeistes, den angeblich noch niemand ernsthaft will, aber angesichts der Realitäten erstaunlich schnell mehrheitsfähig werden kann.

  • Mögen

  • Ausdrucken

Artikel versenden

Absender

Empfänger

Nutzungsbedingungen*

Ich verpflichte mich zur wahrheitsgemäßen Angabe meiner Daten. Ich weiß sicher, dass der/die Empfänger/in mit dem Empfang der E-Mail einverstanden ist. Ich übernehme die Verantwortung, wenn dies nicht der Fall ist. Zur Entlastung des Websitebetreibers gestatte ich, dass Datum, Uhrzeit, beide E-Mail-Adressen und meine IP-Adresse gespeichert werden. Nicht gespeichert wird die Nachricht an den Empfänger.

Schließen

Schlagworte:

Bange machen gilt nicht ....

Wir stehen an einem Wendepunkt. Seit zwei Jahren erleben wir eine neue Welle von Protesten und Ordnungskämpfen . Gleichzeitig gibt es einen neuen Rechtsterrorismus und den Versuch der Landnahme rechter Netzwerke bis weit hinein in Polizei und Militär ...

Stadion, Serien, Sozialismus

Welche Serien sehen Linke, und warum? Warum gehört Beckenbauer aus dem DFB geschmissen und was machen Feine Sahne Fischfilet in Paris? Was haben Soccer und Sozialismus miteinander zu tun und welche Musik würde der klassische Pianist Igor Levit gern bei einer Demo hören? Diese Fragen beantwortet die neue Ausgabe des Magazins für Freiheit und Sozialismus.

Verteidigung des Unabgegoltenen

Die Gegenwart ist reich an Mythen: Die Linke interessiere sich nicht mehr für die Arbeiterklasse und der globale Aufbruch von `68 sei ein Aufstand der ohnehin Privilegierten. Dieser grassierenden Geschichtslosigkeit entgegen rekonstruieren wir das Unabgegoltene des Aufstands im Mai `68 und fragen nach den Folgen der Niederschlagung des Prager Frühling für die Linke in Ost- und Westeuropa ...

Klasse mit Gedöns!

Die politische Linke habe sich die letzten Jahrzehnte zu viel mit Gedöns und zu wenig mit Klassenpolitik beschäftigt, so ist im politischen Feuilleton derzeit häufiger zu lesen. Nur: Stimmt das überhaupt? Und was hieße Klassenpolitik auf der Höhe der Zeit?

Tod der alten Dame?

Ob PASOK in Griechenland oder die Parti Socialiste in Frankreich, in vielen Ländern sind die Sozialdemokraten zu Kleinstparteien geworden. Auch hierzulande geht’s der SPD alles andere als gut. Was bedeutet die Schwäche der SPD für die Linke? Was für eine sozialistische Europapolitik? Eine Ausgabe über Glanz und Elend der realexistierenden Sozialdemokratie.

Versteckte Gemeinsamkeit

Sie hassen und sie brauchen sich. Die völkische Rechte nutzt islamistischen Terror und neo-salafistische Ideologie zur Selbstermächtigung und zur geistigen Aufrüstung beim Kampf um die Straße. Unsere Autor*innen gehen der Frage nach, woher sich diese „autoritären Revolten” speisen, wie ihnen zu begegnen ist und welche Rolle eine emanzipatorische Linke dabei spielen sollte.

Bevor die nächste Blase platzt

In EU und Euroraum erleben wir wie der neoliberale, finanzgetriebene Kapitalismus einfach so weitermacht wie bisher. Was eine linke Antwort ist, kann als umstritten gelten: Rückzug in den nationalstaatlich organisierten Kapitalismus oder eine solidarische und demokratisierte Wirtschaftsordnung in Europa?

Wer ist das Volk?

Populismus als Kommunikationsform und Strategie

Wer ist das Volk in „Wir sind das Volk“? — Wir haben uns in Europa und den Amerikas auf die Suche nach dem Volk der rechten Wutbürger und dem Volk des Linkspopulismus begeben. Gefunden haben unsere AutorInnen populistische Elemente in der repräsentativen Demokratie und einen radikaldemokratische Impetus des Linkspopulismus. In den Beiträgen werden Fragen nach der (Un)Möglichkeit des Pluralismus innerhalb linkspopulistischer Strategien und nach der Realpolitik des Populismus an der Macht gestellt.

Angst essen Seele auf

Terror, Gewalt, Kriminalität — SicherheitspolitikerInnen behaupten darauf eine Antwort zu haben. Aber was war eigentlich noch mal die Frage? Unsere AutorInnen haben versucht herauszufinden, was das eigentlich ist: Sicherheit. Sie haben sich an Antworten darauf versucht, ob es eine linke und emanzipatorische Sicherheitspolitik geben kann und worin diese eigentlich bestehen sollte.

This is a movement

Die Neuaushandlung von Bewegungsfreiheit und Grenzregimen

Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen. … oder höchstens eine ganz kleine vielleicht oder einen Zaun aus Natodraht. Die selektive Abschottung des „Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts“ nach außen ist in seiner bisherigen Form gescheitert. Unsere AutorInnen intervenieren in diese Neuaushandlung zentraler Fragen von Nationalstaatlichkeit, globalen Rechten und Demokratie ...

Krieg und Frieden

Weltinnenpolitik und die Zukunft ziviler Konfliktbearbeitung

Putinversteherin und Faschistenfreund – in Diskussionen über den Umgang mit bewaffneten Konflikten, wird schnell auch rhetorisch scharf geschossen. In seiner neuen Ausgabe fragt prager frühling wie eigentlich linke Weltinnenpolitik geht und wie eine Neuerfindung des politischen Pazifismus ins Werk zu setzen wäre.

So nicht!

Demokratie als Praxis

Griechenland hat die Austeritätspolitik abgewählt - durchgesetzt hat dies eine linke soziale Bewegung auf den Straßen und Plätzen. Ohne die enge Verzahnung mit Syriza als parlamentarischer Verlängerung wäre dies nicht möglich gewesen. In Dresden hingegen marschiert mit Pegida eine neue APO von rechts und mit der AfD rückt eine neue Rechtspartei in die Parlamente ein. Genügend Gründe also sich mit den Formatierungen parlamentarischer Demokratie zu beschäftigen. Spielräume für emanzipatorische Kämpfe zu ergründen und Beschränkungen einer Politik im Zählverein zu analysieren.

No Future?!

Not this Future!

Elendig lange scheint es her, dass Francis Fukuyama en passant mit dem Ende der Geschichte auch das Ende des Zukunftsdenkens ausgerufen hat. Elendig ist das gegenwärtige Zukunftsdenken auch nach dem Ende dieses „Endes der Geschichte“. In Politik, Wissenschaft und Literatur ist der Bedeutungshorizont von Zukunft auf die Begrifflichkeiten der Versicherungsmathematik zusammengeschrumpft. Der Versuch einer Rettung

Common Sense?!

Von Sinn und Eigensinn der Commons

Emanzipatorische Alternative jenseits von Markt und Staat oder nur Lückenbüßer für vormals staatlich organisierte Aufgaben? Unsere Autor*innen haben sich auf die Suche nach heutigen Commons gemacht. Im ersten Teil der Ausgabe haben sie die Kontaktzonen zum Markt, Staat und Care-Ökonomien besichtigt und theoretisch vermessen. Im zweiten Teil der Ausgabe haben sie Gemeinschaftsgärten durchstreift sowie an „Energietischen“ gesessen, um Kämpfe um Commons zu dokumentieren.

Feiern, wie sie fallen?!?

Über das Verhältnis von Opponieren, Regieren und Protestieren

Die heilige Dreifaltigkeit der Linken ist die Trinität aus Protestieren, Opponieren, Mitregieren. Bei der Frage, in welcher Beziehung die drei stehen, gerät die Gemeinde oft ins Stammeln und die politischen Theologen antworten mit dürren Dogmen. Unsere AutorInnen haben zunächst gefragt, wo er ist, der ominöse Ort der Macht und sind ihm dann mit steilen Thesen auf den Leib gerückt.

Wo Strom ist, ist Widerstand

Digitaler Protest und elektronische Demokratie

Unsere AutorInnen fragen sich, ob die Schwarmintelligenz den Cybersexismus überwinden kann und wo genau die Grenzen des digitalen Medienbaukastens verlaufen. Kai van Eikels analysiert die Ideologie des „Nerds“ und Mathias Schindler erklärt, wie es mit Wikipedia weitergeht. In den Feminismen gibt Dr. Lady Bitch Ray dem Feminismus der ersten Welle einen fetten Zungenkuss, während Stefan Gerbing in der ersten Hurenzeitung der Weimarer Republik geblättert hat.

Burn-out den Verhältnissen

… oder die Revolution kommt immer zu spät

Nein, ihr habt’s wieder falsch verstanden! Entschleunigung heißt nicht Breitbandrossel, liebe Telekom. Und Du, Frankfurter Polizei: Die Entdeckung der Langsamkeit meint nicht, zehn Stunden Zwangsentschleunigung im Kessel. In der Stress-Ausgabe prager frühling geht’s, darum wie man es richtig macht.

Essen und gegessen werden

Erst so ein Fressen und dann auch noch Moral!

Der Realsozialismus ist auch auf der Speisekarte gescheitert: Als Diktatur des schlechten Geschmacks. Die Verhältnisse an kapitalistischen Tafel sind nicht weniger ungenießbar. Tausch von ökonomischem und sozialem Kapital geht vor. Wenn Renate Künast eine Flasche fairen Bio-Orangensaft kauft, geht locker das Tagesbudget eines Hartz-IV beziehenden Kindes über die Theke ...

Battlen statt Betteln.

prager frühling entwickelt die neue soziale Idee!

Die neue Ausgabe des prager frühling erscheint am 26.10.2012 und kann hier bestellt werden.Im Schwerpunkt geht es diesmal um die „Neue soziale Idee“ und damit die Frage nach emanzipatorischen Potentialen, aber auch den Grenzen einer linken Sozialpolitik.

Autoritäres Krisenregime

Deutsche Euros rollen wieder …

Und in Berlin singen die Ultras von der FDP gemeinsam mit den Polithools vom rechten Rand: „Protektorat statt Europarat!“ Wird in Griechenland bald mehr als nur Deutsch gesprochen? Unsere AutorInnen stellen sich dem Einmarsch entgegen. Lucas Oberndorfer analysiert den autoritären Wettbewerbsetatismus als Krisenbearbeitungsstrategie ...

Sex! Sex! Sex!

Über die schönsten Nebenwidersprüche der Welt

Von wegen „schönste Nebensache“ der Welt. Sex ist diesmal der Schwerpunkt unseres Heftes. Während uns die Starsoziologin Eva Illouz über den Zusammenhang von Kapitalismus und Partnerwahl aufklärt, analysiert Kathy Meßmer Intimchirurgie als widersprüchliche Praxis. Außerdem im Schwerpunkt: ...

Affentanz um Nahost

Nichts sehen, nichts hören, laut brüllen — geht die Linke über den Jordan?

Ach diese Linken! Sie wissen genau, wie es Frieden zwischen Ramallah und Tel Aviv geben kann und sie brüllen es heraus – in Düsseldorf und Frankfurt. Während die Einen schreien: „Straßenschlacht in Ramallah, die Panzer sind die Antifa“, brüllen die Anderen: „Intifada bis zum Sieg ...

Reinheitsverbot

Parallel sind immer die Anderen!

prager frühling stößt an: ein Prosit den Parallelgesellschaften! Schon klar, Integration fordert immer die Anderen. Deshalben sagen wir: "Erst wenn Efes sich ins deutsche Biersortiment eingegliedert hat und ein Hefeweizen anbietet, werdet ihr merken, dass man so etwas nicht trinken kann." Wie aber geht sozialistischer Antirassismus? Etienne Balibar, Nichi Vendola und viele andere versuchen sich in Antworten ...

Im Zweifel Dagegen!

Schwerpunktheft Dissidenz und ziviler Ungehorsam

Dissidenz und ziviler Ungehorsam sind die Hefe linker Politik. Kann Sie auch Schmiermittel des Kapitalismus sein? Wo schlägt Subversion in unpolitischen Abweichungsfetisch um? Unsere Autor_innen schauen nach, diskutieren und polemisieren.

com.munismus. komm!

Auf dem Weg zum Wissenskommunismus

Ist geistiges Eigentum Diebstahl? Stellen Raubkopien das Ergebnis von Aneignung oder eine besonders perfide Ausbeutung des Kreativproletariats dar? Darüber diskutieren in unserem Heft u.a. Michael Hardt, Cornelia Koppetsch, Sabine Nuss und Stefan Meretz. Digital Natives diskutieren die Implikationen der Digitalisierung von Demokratie ...

Crossover

Gegenmacht oder gegen Macht?

„Crossover“ ist der Versuch, eine Diskussion über politische Kooperation von sozialistischen, grünen und sozialdemokratischen Positionen in Gang zu setzen, deren Ergebnis hegemoniefähige progressive Reformprojekte werden sollen. So nahe liegend dies angesichts des Niedergangs der neoliberalen Ära ist, so blockiert ist diese Perspektive dennoch ...

Klimawandel und Gesellschaftsveränderung

System change not climate change!

Den politischen Gemütszustand unserer Welt beschreibt nichts besser als der alte Kalauer: „Öko? Logisch.“ Niemand schmunzelt mehr drüber, aber alle nehmen den Schenkelklopfer für sich in Anspruch. Dass alles irgendwie auch „öko“ sein müsse, also die Sache mit der Umwelt halt ein Problem sei, ist – logisch – Allgemeinplatz geworden ...

Die Linke und die Nation.

Hattu Nation, muttu entgrenzen

Die Linke und die Nation ist der Schwerpunkt der fünften Ausgabe des prager frühlings. Außerdem beschäftigen wir uns unter dem Motto "balkan beats" mit der Linken in Post-Jugoslawien. Mit dabei sind Thomas Seibert, Julia Bonk, Klaus Höpcke, Michel Albert, Christin Löchner, Lothar Bisky, Ringo Bischoff, Katja Kipping, Andreas Fischer-Lescano und die Band Ego-Tronic ...

Her mit dem schönen Leben!

Infrastruktursozialismus statt Hartz IV

Original sanktionsfrei: Weg mit Hartz IV! Her mit dem schönen Leben! Neben vielen investigativen und weniger investigativen Beiträgen zum Hartz IV-Regime, wollen wir Euch in dieser Ausgabe auch unseren Vorschlag vorstellen, dem Hartz IV-Regime die Forderung nach einem Infrastruktursozialismus entgegen zu setzen ...

Democracy against the machine

Radikaldemokratie statt FdGO

Februar 2009 erschien die dritte Ausgabe des prager frühling. Das Schwerpunktthema ist "Demokratie und Herrschaft" mit Beiträgen und Artikeln von Chantal Mouffe (University of Westminster, London), Jürgen Peters (IG Metall), Colin Crouch, Franziska Drohsel (Juso-Vorsitzende), die Gruppe Soziale Kämpfe, Sonja Buckel (Universität Frankfurt) und viele andere mehr ...

Auf der Suche nach der Ästhetik des Widerstandes

Alles Politur? Zum Verhältnis von Politik und Kultur

Mitte Oktober 2008 kam die zweite Ausgabe von prager frühling, dem neuem Magazin für Freiheit und Sozialismus. Das nächste Heft widmet sich schwerpunktmäßig dem Verhältnis von Politik und Kultur. Ziel der Redaktion ist es, politisches Engagement und Kultur einander näher zu bringen. Dabei geht es nicht um eine Kolonisierung des einen Bereichs durch den anderen ...

Neue Linke: Alles beim Alten?

NeuBegründung als Bruch nach vorn

Der Schwerpunkt der ersten Ausgabe des Magazins prager frühling heißt "Refound: NeuBegründung". Unsere Autorinnen erklären was der "Bruch nach vorn" ist. Mit dabei Frigga Haug, Thomas Seibert, Hans Jürgen Urban, Daniela Dahn und Michel Friedmann.

Sprungmarken: Zum Seitenanfang, Zur Navigation, Zum Inhalt.